Re: Von Barcelona nach Florenz/Rom

Posted by: veloträumer

Re: Von Barcelona nach Florenz/Rom - 04/28/16 08:25 PM

Hallo Lea,
willkommen im Forum!
Grundsätzlich gibt es überwiegend attrakive Küstenabschnitte auf der Strecke, was dich gelegentlich nicht von Abweichungen abhalten sollte. Insbesondere im Languedoc (Argeles - Narbonne - Sète - Aigues Mortes gibt es einge unschöne oder zumindest langweilige Passagen, die man besser durch Hinterlandblicke ergänzt. Argelès-Plage - Port-la-Nouvelle halte ich für recht verzichtbar. Einfach gelangt man z.B. am Pyrenäenrand nach Ceret, einem wunderbaren Künstlerstädtchen - eine Ergänzung zu Collioure, das du wohl zuvor ander Côte Vermeille durchfahren hast. Vergleichsweise einfacher Pass führt nach Llauro und weiter nach Thuir (größtes Weinfass der Welt, Besichtigung empfohlen). Abstecher nach Ille-s-Têt mit Felsorgeln (ebenfalls Besichtigung outdoor empfohlen) und Perpignan als Stadt. Weiter nach Norden bieten sich Routen durchs Corbières an - auch hier zuweilen leichter als man meinen mag. Col d'Extreme (Tuchan - Durban) oder Col de Souil bieten einsame Übergänge in Richtung Sigean/Port-la-Nouvelle.

Von dort ist empfehlenswert die Route Radroute Canal de la Robine zu befahren (nach Narbonne). Sicherlich kann man zunächst auch weiter die Meerroute nehmen, früher oder später ist aber keine Durchkommen mehr (Mündung der Aude). Agde - Sète ist nur bedingt empfehlenswert, mehr Ausblick auf das Bassin de Thau (Muschelfischer) auf Binnenroute. Küstenroute bietet aber ständige Strände. Danach kritische Strecke - egal ob küstennah oder direkter am Meer. In Palavas und La Grande-Motte unschöne Verbauungen, viel Verkehr, Le Grau-du-Roi, Aigues Mortes wieder etwas hübscher.

Die Camargue kann man quasi beim Meer ab Stes-Maries zum Phare de la Gacholle auf Sandpiste durchqueren (meist kann man fahren). Über Arles zu fahren ist aber auch kein Fehler. Bei Salin-de-Giraud beachten, dass da eine Fähre ist - verkehrt aber recht intensiv. Sofern Abstecher zum Plage de Piemanson, muss später wieder retour. Die Umfahrung der Industriegebäude im Rhonedelta ist relativ nervig, unschön, laut und später auch stinkig (Petroindustrie). Zu überlegen ist daher via Arles und Aix-enProvence weiterzuradeln, evtl. dann Marseille zu umfahren.

An der Côte d'Azur sind die meisten Küstenstrecken okay, wenn auch nicht immer verkehrsarm. Bei St. Tropez nicht vergessen, die Halbinsel via Ramatuelle abzuradeln. Östlich St. Tropez gibt es vereinzelt Radweg, an der italienischen Riviera di Ponente relativ cviel Radweg (kenne ich aber nicht aus eigener Anschauung, jüngere Entwicklung). Nach Genua ist es im Westen eine ziemlich lange unappetitliche Anreise. In Genua selbst recht übersichtlich, im Osten besser. Einsame Wege in Hinterland - nicht aber ohne Umwege und Höhenmeter. Die Riviera di Levante ist nur bedingt Küstenstrecke, Cinque Terre weitgehend nur per Stichstraßen erreichbar (oder Zug). In jedem Fall auf und ab. Radwege in dieser Gegend bitte nicht suchen.

Zurück an den Anfang: Barcelona Nord am Meer ist nicht das Glanzstück. Die reizvolle Costa Brava beginnt teils bei in der Gegend Arenys de Mar/Calella - eigentlich aber ist das Herzstück - auch recht verkehrsarm - zwischen Tossa de Mar und Sant Feliu de Guixols. Ein weiteres reizvolles, aber kompliziert zu erradelndes Teilstück liegt zwischen Palamós und Begur. Ein Bahntrassenradweg findet sich zwischen Palamós und Palfrugell, noch bekannter einer zwischen Sant Feliu und Girona. Abstecher nach Girona ist kein Fehler. Es finden sich weiter Radwegrouten, näheres dazu auch in folgenden Links. Figueres lohnt evtl. wegen Dalí-Museum, sonst weniger (Route langweilig). Das Cap Creus ist lohnenswert, allerdings nicht als Meerkurs radelbar. Anspruchsvolle Piste im Süden Roses - Cadaques, Straße ist deutlich einfacher. Das Kap selbst ist ebenfalls eine Stichstraße wert. Die Côte Vermeille anschließend reizvoll, nicht aber ganz ohne Hügel. Portbou und Banyuls sind wichtige Gedenkstationen für Walter Benjamin. Collioure ist ohenhin eine Perle für Farben und Kunst.

Folgende Berichte helfen dir ggf.: Pyrénées Cathares-Catalán ist neben der Einführung insbesonder mit den Kap. 1 & 2 interessant (Corbières, Côte Vermeille), auch noch Anfang Kap. 3 (Felsorgeln). Nicht ganz einfach die Infos zu filtern, weil eine Gesamtgeschichte ist Die Legende von Pirineosaurus, wo die Einführung viel über Radwege in Katalonien verrät, und entsprechend die Kap. 1 relevant ist. Ein Blick in Kap. 2 könnte allerdings weitere interessante Hinterlandalternativen eröffnen.