Re: Fahrradtransport im Flugzeug

Posted by: Keine Ahnung

Re: Fahrradtransport im Flugzeug - 08/30/23 08:01 AM

In Antwort auf: hopi
Unabhängig von der Frage, ob die Forderung nach Luftablassen bei der Fahrradbereifung verbünftig ist, finde ich die Diskussion darüber etwas überzogen. Worin besteht denn für einen "gestandenen Radreisenden" das Problem, nach der Landung seine Reifen wieder aufzupumpen ? Gut, erfordert etwas mehr Zeit als 2 oder 3"Sekunden, aber ansonsten?

Nun, man kann die Haltung haben, dass man Dinge auch einfach akzeptiert, obwohl sie unsinnig sind, oder man kann zumindest klarstellen, dass sie unnötig und lästig sind. Natürlich muss auch ich mich solchen Regeln beugen, wobei ich auch schon ab und zu ohne dieses Luftablassen geflogen bin. Beim letzten Flug hatte ich die Luft abgelassen und dann am Röntgenbild beobachten können, dass man das an den Reifen gar nicht erkannt hat, da die Kiste ja seitlich liegend in den Scanner gefahren wurde. Ich ärgere mich aber dennoch, wenn ich dann am Flughafen in Vorder- und Hinterreifen mehr als 100 Pumpstöße meiner kleinen Pumpe hineinblasen muss, insbesondere weil ich weiß, dass die Regel keinerlei Sicherheitsrelevanz hat.

Man muss einfach drei Dinge festhalten (und das ist meine letzte Bemerkung zu diesem Thema):
  • Der Druck im Frachtraum ist nicht abgesenkt. Der Frachtraum ist Teil des Druckkörpers des Flugzeugs. Fällt dort der Druck ab, so ist dies ein Notfall, der auch zum Druckabfall in der Kabine führt. Du wirst das merken, wenn die Atemmasken von der Decke fallen. Dann ist der Fahrradreifen das kleinste Problem - bzw. überhaupt kein Problem.
  • Selbst wenn in so einem Notfall der Druck auf den Außendruck abfällt, so würde bei einem Ausflug ins Weltall, den die normalen Passagierflugzeuge nicht unternehmen, der Reifen lediglich ca. 1 bar mehr ertragen müssen. Bringt dieses eine Bar den Reifen zum Platzen, so war mit dem Reifen sowieso etwas nicht in Ordnung und man wäre als Radfahrer Gefahr gelaufen, dass er irgendwann während der Fahrt platzt.
  • Und wenn das ein Reifen wäre, der eine Vorschädigung aufweist und dieser in dem Notfall bei dem Druckanstieg um 1 bar den Geist aufgibt, passiert außer einem Knall nichts. Selbst ein Rennradreifen, der auf 9 bar aufgepumpt ist, wird bei einem Riss nichts beschädigen außer den Schlauch, der natürlich solche Überdrücke nicht aushält. Ein platzender Luftballon könnte Dein Trommelfell schädigen, wenn er neben Deinem Ohr explodiert, aber er wird nicht als Waffe eines Selbstmordattentäters durchgehen. Im Frachtraum würde höchstens ein Hund, der zufälligerweise direkt neben dem Fahrradkarton platziert wurde, einen Schreck kriegen. Ansonsten hätte er wegen des Druckabfalls ganz andere Probleme - ich glaube nicht, dass für die Tiere im Frachtraum Atemmasken von der Decke fallen.


Diese Diskussion im Forum führt vielleicht wenigstens dazu, dass die Forumsmitglieder, die das lesen und die diese Dinge bislang nicht realisiert haben, aufgeklärt werden. Dies mit Flughafenpersonal zu diskutieren, habe ich bereits aufgegeben. Wenn selbst ein Pilot dieses naturwissenschaftliche Grundverständnis nicht hat, wie ich (vielleicht ein Einzelfall?) erfahren musste, so wissen das die Leute am Sperrgutschalter mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht. Immerhin sollten es jetzt die Leser dieses Fadens wissen.