Posted by: kathrin74
Rund um Deutschland - 02/06/08 09:14 PM
mache mal wieder eine Tour. verteilt über das ganze Jahr.
Was bis jetzt geschah:
Rund um Deutschland (RuD)
Irgendwann hatte ich es im Hinterkopf: einmal rund um Deutschland, das wäre toll.
Es war Herbst und ich überlegte, was könnte man eigentlich im nächsten Sommer für eine Tour fahren. Einmal quer rüber in den Osten und dann die Elbe bis nach Hamburg? Ja, das hört sich schon mal gut an. Das kleine Männchen, was im Hinterkopf rum schwirrte, hielt die Idee mit RuD weiter am Leben. Die Idee ließ mich nicht mehr los. Mal schauen, wie viele Kilometer das so sind: ooh, weit über 4000km. Das ist also nix für eine Sommertour.
Es vergingen wieder ein paar Wochen und dann kamen von zwei verschiedenen Leuten ein Link zum Rennrad News Forum, wo einer eine Deutschlandumrundung plante. Das Männchen im Hinterkopf schaufelte alle anderen Ideen für die kommende Sommertour weg. Mir wurde klar, das ich das auch fahren will.
Über Weihnachten wurde es dann mit der Planung konkret. Erst habe ich angedacht, machst du daraus ein Projekt von mehreren Jahren. Jetzt meldete sich das Männchen im Hinterkopf (der ist echt lästig!!) wieder: Warum versuchst du das nicht in einem Jahr durch zuziehen? In einem Jahr? Hmm... geht das überhaupt? Der Radroutenplaner wurde reichlich genutzt, Etappen grob geplant und mit meinen freien Tagen verglichen. Es könnte klappen, wenn ich sofort damit anfange. Was heißt sofort? Sofort heißt: Karneval. Anfang Februar. Wenn ich dann mehrere Tage hintereinander fahren will, muss sofort ein wenig Grundlage her. Das hieß: fahren, fahren, fahren! Und ich habe auf dem Rad gefroren wie selten. Aber was macht man nicht für so ein Ziel. Mit diesem Ziel vor Augen ging es dann auch ein wenig einfacher, sich mal abends für 1 bis 2 Stunden auf die Rolle zu setzen oder am Wochenende durch graues Wetter über die Rübenäcker zu zuckeln.
Auf Grund der Grenznähe wurde die erste kurze Etappe am 6.1. gefahren. 35km (Übach – Palenberg bis Wassenberg) waren nicht viel, aber immer hin der Anfang.
Karneval rückte näher und täglich gab es den ängstlichen Blick auf den Wetterbericht: Wie wird das Wetter werden? Bei Regen, Schnee und Gegenwind würde ich nicht weit kommen, war mein Ziel doch die Nordseeküste zu erreichen.
Der Mittwoch kommt und der Wetterbericht sagt gemischtes Wetter mit sehr viel und starken Wind voraus. Aber der Wind kommt aus südlicher und westlicher Richtung! Jipie! Also war packen angesagt!
Ob alles in den Rucksack/Satteltasche/Minilenkertasche passen wird??

Neben den angezogenen Klamotten habe ich keine weiteren warmen Sachen. Muss also reichen.
8,3 kg Gesamtgepäckgewicht. Es passt so gerade eben.

Wie starte ich am besten? Jetzt war Taktik angesagt. Donnerstag war Sturm aus Südwest vorher gesagt und am Freitag für das Rheinland Regen. Was macht man dann am besten? Richtig! Donnerstag sich aus dem Rheinland rauspusten lassen!
Donnerstag, 31.1.2008 „Tag des Windes“
Wassenberg - Nettetal/Hinsbeck
Nachdem Mittags die Arbeit Fluchtartig verlassen wurde, gab es zu Hause reichlich Stress. Schnell umziehen, eine Kleinigkeit essen, das Rad ins Auto und ab nach Wassenberg. Warum Wassenberg? Ganz einfach: bei der Tour am 6.1. habe ich die Grenze in Wassenberg verlassen. Bei der Autofahrt nach Wassenberg wurde mir schon ein wenig komisch, so ein Sturm war draußen. Ob das auf dem Rad was werden wird??
In Wassenberg die Wagenschlüssel meinem Vater übergeben und ich habe mich auf den Weg gemacht. Die Temperaturen waren ok, die Wolken waren schnell und dunkel...
Solange der Wind von hinten kam, war alles in bester Ordnung. Ich plante, schön nah an der Grenze zu fahren. Das wurde nichts, denn als ich Seitenwind hatte, konnte ich mich auf dem Rad kaum mehr halten. Echt krass!! So habe ich die Route ein wenig geändert und mich in Richtung Norden pusten lassen.
In Nettetal suchte ich den Weg nach Hinsbeck und schaute ratlos in die Karte. Sofort hielt ein Teenager und fragte, ob sie helfen könnte. Sie erklärte mir hervorragend den Weg. Klasse!
In Hinsbeck erst einmal in die Jugendherberge eingecheckt. Mein Rad durfte dieses Mal mit auf das Zimmer (O-Ton: „damit es nicht friert“). Warmes Abendessen? Nach diversen hungrigen Blicken und kurzer Rücksprache mit der Küche ging es auch. Ob es denn selbst gemachte Pizza und Salat sein dürfte? Klar! Ich hätte nicht hungrig gucken dürfen. Mit dem Backblech Pizza und Monstersalatteller hätte man gut zu zweit satt werden könne. Bei strömenden Regen und peitschenden Wind genoss ich die Wärme der JuHe.
Ob am nächsten Tag das Wetter besser sein wird?
Freitag, 1.2.2008 „Tag der ungeplanten Umwege“
Nettetal/Hinsbeck - Vreden
Hinsbeck – entlang der Grenze hoch bis nach Weeze – Uedem – Rees – Bocholt – Aalten (NL) - Vreden
Da in der JuHe ein Internetplatz ist, konnte ich wunderbar sehen, das ich durch die Kurzetappe vom Vortag dem Regen entkommen bin
Super! Auch der Wind hat nachgelassen. Was will man mehr? Also rauf auf das Rad und los! Der Radweg ist noch nass und allerlei Äste liegen darauf. Ich bin noch keine 10km geradelt, wurde es am Vorderrad so schwammig weich. Ich habe doch keine Vorderradfederung??? Nein, ein Plattfuß, Glas. Also Reserveschlauch raus, Schlauch gewechselt und nach nur 250 Hüben mit der Pocket Rocket MasterBlaster (zu geil der Name) Luftpumpe hatte ich einen fast korrekten Luftdruck. Mir ist der Arm bei der Pumperei fast abgefallen.
Nach dieser kurzen Pause (seit Jahren das erste mal wieder ein Plattfuß am Renner) ging es bei gutem Wetter weiter in Richtung Norden. Der Wind kam zuerst von der Seite.

In Weeze bog ich in Richtung Rhein ab, der Wind schob schön. Mir wurde jetzt schon klar, das ich mich wohl mit der Kilometerplanung ein wenig vertan habe und das es wohl ein paar mehr Kilometer werden würden. Das es hinterher 130km werden, hab ich nicht geahnt. Doch dazu später mehr. Der Wind wehte mich schön in Rees über die Rheinbrücke und fand mich auf einer nicht so schönen Schnellstraße wieder. Egal, ich wollte Kilometer machen.
In Bocholt erst einmal bei Rose angehalten und einen neuen Schlauch und Flickzeug gekauft. Nach Bocholt selbst rein gefahren und oh Freude, da ist ja ein Zwischenziel ausgeschildert! Richtung stimmt auch, also los.
Warum ist eigentlich so hartnäckig Aalten ausgeschildert? Da will ich doch gar nicht hin??? Nach ein paar weiteren Kilometern wurde mir klar: du bist auf der komplett falschen Route. Was nun?? Erst einmal ein dummes Gesicht gemacht und dann die Karte genau studiert. Naja, das ist halt ein Umweg von gut 10km. Muss ich nun durch. Davor war die Strecke zwar auch schon ca. 10km weiter als geplant, aber jammern gilt nicht...
Vor Aalten musste man die Hauptstraße verlassen und es ging über die alte Straße nach Aalten rein. Hier war mal wieder eine klassische Beschilderung. Es ging in den Ort rein aber nicht wieder raus *grumpf*. Nein, mir lief die Zeit nicht weg und ich war auch üüüüüberhaupt nicht ko. Über den Hunger und Durst brauchte man auch nicht nachdenken, der war einfach da. Der Weg in Richtung Winterswijk war dann auch irgendwann gefunden und es ging weiter.
Die Windmühle in Winterswijk war nett anzugucken und ich nutzte das Motiv, um eine kleine Pause zu machen. Leider hat sich die Sonne hinter dicken Wolken versteckt.

Von da aus war Vreden im Vergleich zur vorherigen Streckenführung relativ leicht zu finden.
In Vreden war die Herbergssuche nicht ganz so einfach. Irgendwie fand ich eine Kneipe nach der anderen, aber ich wollte nicht wirklich in einer Kneipe die Nacht verbringen. Auch bei Passanten nachzufragen, wo denn bitte ein Hotel/Pension war, war zuerst nicht wirklich hilfreich. Man verwies mich an einer geschlossenes Hotel. Scherzkeks! Die nächste Passantin zeigt mir wenigstens den Weg zur Touriinformation. Dort konnte mir schnell geholfen werden und ich fand ein schönes Hotel, welches nicht mehr weit weg war.
Samstag, 2.2.2008 „Tag des schlechten Wetters“
Vreden - Lingen
Vreden – Gronau – Nordhorn - Lingen
Laut Wetterbericht sollte da heute der schlechtes Tag werden. Mal schauen, wie es wirklich werden wird, denn noch schien die Sonne. Ok, finstere Wolken waren im Hintergrund zu sehen. Die kommen bestimmt nicht zu mir her!
Nach leichten Irrungen und Wirrungen habe ich auch aus Vreden die richtige Ausfahrt gefunden (dieses mal hab ich es nicht so mit der Orientierung gehabt). Immer an der Grenze entlang in Richtung Gronau. Alles locker flockig. Ich freue mich, dass der Wind schräg von hinten kommt und das meine Beine noch nicht müde sind. Vor allem nach der langen Tour am gestrigen Tag.
Die Temperatur ist deutlich runter gegangen. Es ist nicht mehr so warm wie die vorherigen Tage. 2°C ist schon was frischer.
Gronau war relativ einfach zu durchqueren. Am Ortsausgang noch schnell einmal mit einem Berliner Ballen gestärkt und weiter ging es.
Die Wolken werden immer dunkler. Der Radweg ist nicht mehr Straßen begleitend, sondern führt über eine komplett andere Route, durch den Wald. Es scheint aber Rennradtauglich zu sein, denn ich sah in der Ferne 2 Rennradler. Der Himmel ist nun komplett dunkel, ich fahre einfach an der Schutzhütte vorbei. Denke an nix böses. Das zieht bestimmt vorbei.
Wieso kommt jetzt auf einmal so komisches Zeug von oben??? IIIHH!! Schnee mit Graupel! Also rein in die Regensachen. Was ich das Hasse. Der Spaßfaktor sinkt gegen Null.
Es geht in dem Unwetter weiter. Keine Möglichkeit, sich unter zustellen. Warum ich nicht den knappen Kilometer zu der Schutzhütte zurück gefahren bin und mich dort unter gestellt habe? Weiß ich nicht.
Nach einiger Zeit führt der Radweg wieder an die Hauptstraße. Es ist einfach nass. Ich merke, wie das Wasser so langsam in die Winterschuhe rein sickert. Nicht das noch!! Es ist ungemütlich, es ist an der Grenze zum frieren.
Der Schneefall hat aufgehört und es ist so 10km vor Nordhorn. Wieder wird das Rad schwammig. Zur Abwechslung ist nun der hintere Reifen platt. Eine grandiose Sauerei, die Schlauch zu wechseln, denn das Hinterrad ist so richtig fett eingesaut. Ich habe Probleme, den Mantel wieder auf die Felge zu bekommen, meine Hände sind zu kalt und steif. Nässe + 2°C ist keine Voraussetzung, um Mechanikus zu spielen. Es klappt zum Ende aber und ich darf mal wieder pumpen. Dieses Mal höre ich bei so etwa 150 Hüben (ja, ich habe wieder mitgezählt, was soll man sonst beim pumpen noch machen=?) auf und beschließe, in Nordhorn, eine Tanke oder Radhändler zu suchen und dort den Reifen auf den korrekten Luftdruck zu bringen.
Ich eiere also nach Nordhorn und der erste Laden ist ein ZEG Händler. Rein, gefragt und es hieß: „Komm da mal eben mit den Hof!“ Kaum gemacht, wurde hinten genügend Luft drauf gebracht und vorne auch noch mal nachgepumpt. Ich danke von hier aus noch mal für die schnelle Hilfe!
Am Ortsausgang gab es die Überlegung: Lingen oder Meppen als Etappenziel? Meppen wären noch mal gut 20km weiter als Lingen gewesen. Nöö, muss bei dem Wetter heute nicht sein. Ein Riegel auf die schnelle und es ging auf nach Lingen. Was ist das so ein komisches Gefühl am Hinterrad? Was eiert da so? Ist etwa eine Speiche kaputt?? Glück gehabt, das ist nur der Mantel. Soll ich die Luft nun raus machen und den Mantel richtig in sein Felgenbett schieben? Och, lohnt nicht wirklich, der nächste Platten kommt bestimmt. Ich beschließe, es zu ignorieren. So schlimm war es dann auch nicht, werde ich später machen.
Der Wind schob mich wunderbar rüber nach Lingen. Das Hinterrad habe ich wunderbar ignorieren können.
Wo ist nur die Jugendherberge? War die nicht unten an der Ems? Uups, das ist die in Meppen gewesen, die liegt unten an der Ems. Die JuHe in Lingen liegt einige Kilometer außerhalb.
Dank einer guten Erklärung fand ich die JuHe schnell. Wie, kein warmes Abendessen möglich? Es gibt nur eine warme Beilage? Das reicht auch.
Im Zimmer (ich hatte einen Raum für mich alleine) fing ich an, meine ganzen nassen Sachen aufzuhängen. Es sah sehr speziell aus
Was man mit so wenig Sachen für ein Chaos veranstalten kann
Jetzt macht sich der große Hunger bemerkbar. Ich war kurz davor, die Tischkante anzunagen. Der Automat wurde schon mal geplündert, machte aber nicht wirklich satt.
Das Abendrot wurde gemütlich vom Fenster aus angeschaut.

Endlich war Abendessenzeit. Es gab Nudeln mit roter Soße, was will man mehr? Nach reichlich Pasta, zig Broten und Salat war ich Ansatzweise satt.
Sonntag, 3.2.2008
Lingen - Leer
Lingen – Meppen – Haren – Lathen – Heede – Weener – Leer
Nach einem reichhaltigen Brötchen (Tipp am Rande: bei JuHes immer ca. 5-10min vor der offiziellen Beginn der Mahlzeiten da sein, dann hat seine Ruhe und die beste Auswahl
) ging es dann mal wieder los. Das Wetter sollte ja wieder in Ordnung sein.
Wieder rein nach Lingen. Was ist denn das auf dem Radweg? Huch! Eis! Also rauf auf die Straße und ab. Es hört damit dann aber schnell wieder auf.
Ich kurbelte locker vor mich hin, dachte an nix böses, freute mich über die leere Straße, als ich von hinten einen Wagen hörte. Natürlich war es die Polizei, die mich finsteren Blicken auf den Radweg verwiesen. Dummerweise sind die dann extra langsam gefahren, ob ich denn auch ja auf den Radweg gehe. Tate ich den Jungs den Gefallen. Der Radweg war hier auch komplett in Ordnung. Es ging parallel des Dortmund – Ems Kanals. Weit über 10km ohne eine einzige Kurve.
In Meppen ging es wieder in die Stadt hinein. Kein Schild, wo ich hin musste. Also auf gut Glück suchen. Schnell waren wieder Schilder gefunden. Jipie, es passt. Auf dem Emsdeich entlang, schöner Teer, nichts los. So darf es bitte bis nach Leer bleiben! Leider war es nur ein kurzes Glück. Dann endete der Weg in einer Schlammwüste. Da wollte ich nicht unbedingt durch. Also mal eben schnell ins Wohngebiet, da muss doch direkt die Straße sein. *hüstel*, doch nicht. Mal wieder durch die Stadt gegurkt und den Weg raus gesucht. Relativ zügig hatte ich dann den Weg, den ich suchte.
Jetzt ging es auf ruhigen Nebenstraßen weiter in Richtung Norden.
Schöne Kreisverkehre waren zu bewundern:

Schön warm eingepackt fror ich auch nicht:

Ich hatte Hunger. So Riegel machen nicht wirklich satt. An einer Bäckerei wurde gestoppt und ein 2. Frühstück eingenommen. Wenn ich gewusst hätte, wie es weiter gehen würde, hätte ich die halbe Bäckerei leer gekauft. Aber ich hatte es kein Platz für irgendwelche Sachen.
Weiter ging es... Die Wiesen standen mächtig unter Wasser:

In Heede lies einfach mal die Tanke links liegen, den Hunger ignorierend. Das war ein Fehler. Bei den nächsten Kilometern war ich kurz davor, das Lenkerband vom Lenker abzugnagen. Grauslich. Da half auch kein Trinken und Riegel. Der Hunger blieb. ca. 10km weiter war die nächste Tankstelle. Dort wurden mal eben schnell ein paar Backwaren gekauft und sofort verspeist. Endlich lies der Hunger nach.
In Weener konnte ich das Hinterrad nicht mehr wirklich ignorieren. Ich schaute noch mal nach und stellte fest, das sich Mantel an einer anderen Stelle so langsam aber sicher verabschiedete. Was tun? So lange fahren, bis er sich komplett verabschiedet oder direkt wechseln? Ich beschloss, solange den Mantel abzunudeln, bis er das zeitliche segnet. Dafür musste ich mit dem eiernden Hinterrad leben. Ich hatte einfach keinen Bock auf 250mal Pumpen.
In Leer ging es dann über die Emsbrücke. Zurück hatte ich interessante Lichtverhältnisse.

Die Jugendherberge war schnell gefunden und ich machte davor ein mächtig dummes Gesicht. Im Winter nur gegen Voranmeldung. Meine Aussage zu (ich hab die dort angegebene Telefonnummer angerufen): „Ich mache das doch gerade!“ half nichts. Die Inhaber waren einfach nicht in der Nähe. Für mich dumm gelaufen. Also wieder ein Hotel suchen.
An einem Gästehaus vorbei gekommen und mir ist bei den Gästehauspreisen schon fast schlecht geworden. Das wird wohl ein teurer Spaß.
An der geschlossenen Touriinformation hingen ein paar Ausdrucke, wo man noch Zimmer finden konnte. Ich versuchte mein Glück am nächstbesten Schuppen und traf auf einen Radbegeisterten Hotelier, der mir einen guten Preis gemacht hatte. Mein Rad durfte im Café übernachten.
Abends noch einen kurzen Spaziergang unternommen.

Montag, 4.2.2008
Leer - Norden
Leer – Emden – Hinte – Greetsiel - Norden
Nach drei Versuchen habe ich morgens den Weg aus Leer in Richtung Emden gefunden. Ich wollte ja nicht die Hauptstraße fahren, sondern die Deichstraße. Ich blickte mich um und sah, dass der Himmel schwarz wurde. Hallo?? Es sollte trocken bleiben!! Der Wind schob eine finstere Wolkenwand hoch. Nur in Richtung sah es besser aus:

Es regnete natürlich. Genau solange, bis man seinen persönlichen „Wetterdienst“ (Vater an den PC gesetzt) anrufen konnte, um in Erfahrung zu bringen, wie lang der Regen dauern würde und bis man die Regensachen an hatte und losgefahren ist.
Ich deutete bei dem Telefonanruf an, das ich, wenn ich früh genug in Norden ankommen würde, mich in den Zug setzen würde und bereits heute zurück fahren würde.
Ich zuckelte also in den Regensachen los, meine Beine waren irgendwie leer.
Kurze Zeit später wurde es mir mit den Regensachen zu blöde und ich zog sie wieder aus. Ich war genau auf der Grenze von dem Regengebiet.
In Emden merkte man, da man in einer Hafenstadt ist.

Aus Emden habe ich erstaunlicher Weise gut raus gefunden. Hat ja schon mal was. Bei McD noch mal schnell mit Kakao und Cheeseburger gestärkt und es ging weiter.
Ich hatte Hinte gerade erreicht, als mein Vater wieder anrief und mir sagte, das um 13:53 eine gute Verbindung ab Norddeich Mole fahren würde. Es war 11Uhr. 35km. Mir war klar, das ist meine Verbindung! Kopp runter, die Schmerzen in den Beinen (und natürlich das eierende Hinterrad;)) ignorieren und ab!
Ok, wirklich schnell war ich nicht mehr. Ich konnte einfach nicht mehr. Aber ich wollte mir genügend Zeitreserve lassen, damit ich notfalls noch den Mantel hätte tauschen können. Und eine Fahrkarte brauchte ich auch.
Kaum gab ich Gas, klingelte wieder das Telefon. Was ist denn jetzt los???? Ach so, meine Fahrplanauskunft rief an und sagte, dass der zug um 14:09 ab Norden fahren würde. Das wäre ja ein wenig näher.
Der Wind war wieder sehr kräftig geworden und schob mich ganz gut voran. Kurz bevor ich Greetsiel erreichte, war mir klar, das ich mir doch Zeit lassen konnte. Es ging gut voran.
Greetsiel ist immer wieder lustig. Die beiden Windmühlen haben im Kopf einen Motor, der die Windräder antreibt. So liefen die Windmühlen selbst bei Windstärke 6 komplett ohne Bespannung

Die letzten paar Kilometer nach Norden waren schnell erledigt. Und ich dachte, der Bahnhof von Norden wäre in der Ortsmitte. Nöö, der war natürlich ganz im Süden von Norden. Von der Entfernung her hätte ich auch genauso gut nach Norddeich fahren können.
Das ich viel zu früh da war, war ja relativ klar, so schlug ich die Zeit dort tot und wunderte mich mal wieder darüber, das es nicht möglich ist, eine Fahrradkarte für die gesamte Strecke dem Automaten zu entlocken. Also irgendeine Fahrradkarte für 4,50€ gekauft und darauf gehofft, das ich den Schaffner beschwatzen kann, das er keinen Stress macht. Das war auch so.
Eine Zugfahrt die lustig.... und vor allem langweilig...

Mitte März geht es weiter. Dann ist die Nordseeküste dran und ein Teil der Ostseeküste. Dann hoffentlich mit schönem Westwind
Was bis jetzt geschah:
Rund um Deutschland (RuD)
Irgendwann hatte ich es im Hinterkopf: einmal rund um Deutschland, das wäre toll.
Es war Herbst und ich überlegte, was könnte man eigentlich im nächsten Sommer für eine Tour fahren. Einmal quer rüber in den Osten und dann die Elbe bis nach Hamburg? Ja, das hört sich schon mal gut an. Das kleine Männchen, was im Hinterkopf rum schwirrte, hielt die Idee mit RuD weiter am Leben. Die Idee ließ mich nicht mehr los. Mal schauen, wie viele Kilometer das so sind: ooh, weit über 4000km. Das ist also nix für eine Sommertour.
Es vergingen wieder ein paar Wochen und dann kamen von zwei verschiedenen Leuten ein Link zum Rennrad News Forum, wo einer eine Deutschlandumrundung plante. Das Männchen im Hinterkopf schaufelte alle anderen Ideen für die kommende Sommertour weg. Mir wurde klar, das ich das auch fahren will.
Über Weihnachten wurde es dann mit der Planung konkret. Erst habe ich angedacht, machst du daraus ein Projekt von mehreren Jahren. Jetzt meldete sich das Männchen im Hinterkopf (der ist echt lästig!!) wieder: Warum versuchst du das nicht in einem Jahr durch zuziehen? In einem Jahr? Hmm... geht das überhaupt? Der Radroutenplaner wurde reichlich genutzt, Etappen grob geplant und mit meinen freien Tagen verglichen. Es könnte klappen, wenn ich sofort damit anfange. Was heißt sofort? Sofort heißt: Karneval. Anfang Februar. Wenn ich dann mehrere Tage hintereinander fahren will, muss sofort ein wenig Grundlage her. Das hieß: fahren, fahren, fahren! Und ich habe auf dem Rad gefroren wie selten. Aber was macht man nicht für so ein Ziel. Mit diesem Ziel vor Augen ging es dann auch ein wenig einfacher, sich mal abends für 1 bis 2 Stunden auf die Rolle zu setzen oder am Wochenende durch graues Wetter über die Rübenäcker zu zuckeln.
Auf Grund der Grenznähe wurde die erste kurze Etappe am 6.1. gefahren. 35km (Übach – Palenberg bis Wassenberg) waren nicht viel, aber immer hin der Anfang.
Karneval rückte näher und täglich gab es den ängstlichen Blick auf den Wetterbericht: Wie wird das Wetter werden? Bei Regen, Schnee und Gegenwind würde ich nicht weit kommen, war mein Ziel doch die Nordseeküste zu erreichen.
Der Mittwoch kommt und der Wetterbericht sagt gemischtes Wetter mit sehr viel und starken Wind voraus. Aber der Wind kommt aus südlicher und westlicher Richtung! Jipie! Also war packen angesagt!
Ob alles in den Rucksack/Satteltasche/Minilenkertasche passen wird??

Neben den angezogenen Klamotten habe ich keine weiteren warmen Sachen. Muss also reichen.
8,3 kg Gesamtgepäckgewicht. Es passt so gerade eben.

Wie starte ich am besten? Jetzt war Taktik angesagt. Donnerstag war Sturm aus Südwest vorher gesagt und am Freitag für das Rheinland Regen. Was macht man dann am besten? Richtig! Donnerstag sich aus dem Rheinland rauspusten lassen!
Donnerstag, 31.1.2008 „Tag des Windes“
Wassenberg - Nettetal/Hinsbeck
Nachdem Mittags die Arbeit Fluchtartig verlassen wurde, gab es zu Hause reichlich Stress. Schnell umziehen, eine Kleinigkeit essen, das Rad ins Auto und ab nach Wassenberg. Warum Wassenberg? Ganz einfach: bei der Tour am 6.1. habe ich die Grenze in Wassenberg verlassen. Bei der Autofahrt nach Wassenberg wurde mir schon ein wenig komisch, so ein Sturm war draußen. Ob das auf dem Rad was werden wird??
In Wassenberg die Wagenschlüssel meinem Vater übergeben und ich habe mich auf den Weg gemacht. Die Temperaturen waren ok, die Wolken waren schnell und dunkel...
Solange der Wind von hinten kam, war alles in bester Ordnung. Ich plante, schön nah an der Grenze zu fahren. Das wurde nichts, denn als ich Seitenwind hatte, konnte ich mich auf dem Rad kaum mehr halten. Echt krass!! So habe ich die Route ein wenig geändert und mich in Richtung Norden pusten lassen.
In Nettetal suchte ich den Weg nach Hinsbeck und schaute ratlos in die Karte. Sofort hielt ein Teenager und fragte, ob sie helfen könnte. Sie erklärte mir hervorragend den Weg. Klasse!
In Hinsbeck erst einmal in die Jugendherberge eingecheckt. Mein Rad durfte dieses Mal mit auf das Zimmer (O-Ton: „damit es nicht friert“). Warmes Abendessen? Nach diversen hungrigen Blicken und kurzer Rücksprache mit der Küche ging es auch. Ob es denn selbst gemachte Pizza und Salat sein dürfte? Klar! Ich hätte nicht hungrig gucken dürfen. Mit dem Backblech Pizza und Monstersalatteller hätte man gut zu zweit satt werden könne. Bei strömenden Regen und peitschenden Wind genoss ich die Wärme der JuHe.
Ob am nächsten Tag das Wetter besser sein wird?
Freitag, 1.2.2008 „Tag der ungeplanten Umwege“
Nettetal/Hinsbeck - Vreden
Hinsbeck – entlang der Grenze hoch bis nach Weeze – Uedem – Rees – Bocholt – Aalten (NL) - Vreden
Da in der JuHe ein Internetplatz ist, konnte ich wunderbar sehen, das ich durch die Kurzetappe vom Vortag dem Regen entkommen bin

Nach dieser kurzen Pause (seit Jahren das erste mal wieder ein Plattfuß am Renner) ging es bei gutem Wetter weiter in Richtung Norden. Der Wind kam zuerst von der Seite.

In Weeze bog ich in Richtung Rhein ab, der Wind schob schön. Mir wurde jetzt schon klar, das ich mich wohl mit der Kilometerplanung ein wenig vertan habe und das es wohl ein paar mehr Kilometer werden würden. Das es hinterher 130km werden, hab ich nicht geahnt. Doch dazu später mehr. Der Wind wehte mich schön in Rees über die Rheinbrücke und fand mich auf einer nicht so schönen Schnellstraße wieder. Egal, ich wollte Kilometer machen.
In Bocholt erst einmal bei Rose angehalten und einen neuen Schlauch und Flickzeug gekauft. Nach Bocholt selbst rein gefahren und oh Freude, da ist ja ein Zwischenziel ausgeschildert! Richtung stimmt auch, also los.
Warum ist eigentlich so hartnäckig Aalten ausgeschildert? Da will ich doch gar nicht hin??? Nach ein paar weiteren Kilometern wurde mir klar: du bist auf der komplett falschen Route. Was nun?? Erst einmal ein dummes Gesicht gemacht und dann die Karte genau studiert. Naja, das ist halt ein Umweg von gut 10km. Muss ich nun durch. Davor war die Strecke zwar auch schon ca. 10km weiter als geplant, aber jammern gilt nicht...
Vor Aalten musste man die Hauptstraße verlassen und es ging über die alte Straße nach Aalten rein. Hier war mal wieder eine klassische Beschilderung. Es ging in den Ort rein aber nicht wieder raus *grumpf*. Nein, mir lief die Zeit nicht weg und ich war auch üüüüüberhaupt nicht ko. Über den Hunger und Durst brauchte man auch nicht nachdenken, der war einfach da. Der Weg in Richtung Winterswijk war dann auch irgendwann gefunden und es ging weiter.
Die Windmühle in Winterswijk war nett anzugucken und ich nutzte das Motiv, um eine kleine Pause zu machen. Leider hat sich die Sonne hinter dicken Wolken versteckt.

Von da aus war Vreden im Vergleich zur vorherigen Streckenführung relativ leicht zu finden.
In Vreden war die Herbergssuche nicht ganz so einfach. Irgendwie fand ich eine Kneipe nach der anderen, aber ich wollte nicht wirklich in einer Kneipe die Nacht verbringen. Auch bei Passanten nachzufragen, wo denn bitte ein Hotel/Pension war, war zuerst nicht wirklich hilfreich. Man verwies mich an einer geschlossenes Hotel. Scherzkeks! Die nächste Passantin zeigt mir wenigstens den Weg zur Touriinformation. Dort konnte mir schnell geholfen werden und ich fand ein schönes Hotel, welches nicht mehr weit weg war.
Samstag, 2.2.2008 „Tag des schlechten Wetters“
Vreden - Lingen
Vreden – Gronau – Nordhorn - Lingen
Laut Wetterbericht sollte da heute der schlechtes Tag werden. Mal schauen, wie es wirklich werden wird, denn noch schien die Sonne. Ok, finstere Wolken waren im Hintergrund zu sehen. Die kommen bestimmt nicht zu mir her!
Nach leichten Irrungen und Wirrungen habe ich auch aus Vreden die richtige Ausfahrt gefunden (dieses mal hab ich es nicht so mit der Orientierung gehabt). Immer an der Grenze entlang in Richtung Gronau. Alles locker flockig. Ich freue mich, dass der Wind schräg von hinten kommt und das meine Beine noch nicht müde sind. Vor allem nach der langen Tour am gestrigen Tag.
Die Temperatur ist deutlich runter gegangen. Es ist nicht mehr so warm wie die vorherigen Tage. 2°C ist schon was frischer.
Gronau war relativ einfach zu durchqueren. Am Ortsausgang noch schnell einmal mit einem Berliner Ballen gestärkt und weiter ging es.
Die Wolken werden immer dunkler. Der Radweg ist nicht mehr Straßen begleitend, sondern führt über eine komplett andere Route, durch den Wald. Es scheint aber Rennradtauglich zu sein, denn ich sah in der Ferne 2 Rennradler. Der Himmel ist nun komplett dunkel, ich fahre einfach an der Schutzhütte vorbei. Denke an nix böses. Das zieht bestimmt vorbei.
Wieso kommt jetzt auf einmal so komisches Zeug von oben??? IIIHH!! Schnee mit Graupel! Also rein in die Regensachen. Was ich das Hasse. Der Spaßfaktor sinkt gegen Null.
Es geht in dem Unwetter weiter. Keine Möglichkeit, sich unter zustellen. Warum ich nicht den knappen Kilometer zu der Schutzhütte zurück gefahren bin und mich dort unter gestellt habe? Weiß ich nicht.
Nach einiger Zeit führt der Radweg wieder an die Hauptstraße. Es ist einfach nass. Ich merke, wie das Wasser so langsam in die Winterschuhe rein sickert. Nicht das noch!! Es ist ungemütlich, es ist an der Grenze zum frieren.
Der Schneefall hat aufgehört und es ist so 10km vor Nordhorn. Wieder wird das Rad schwammig. Zur Abwechslung ist nun der hintere Reifen platt. Eine grandiose Sauerei, die Schlauch zu wechseln, denn das Hinterrad ist so richtig fett eingesaut. Ich habe Probleme, den Mantel wieder auf die Felge zu bekommen, meine Hände sind zu kalt und steif. Nässe + 2°C ist keine Voraussetzung, um Mechanikus zu spielen. Es klappt zum Ende aber und ich darf mal wieder pumpen. Dieses Mal höre ich bei so etwa 150 Hüben (ja, ich habe wieder mitgezählt, was soll man sonst beim pumpen noch machen=?) auf und beschließe, in Nordhorn, eine Tanke oder Radhändler zu suchen und dort den Reifen auf den korrekten Luftdruck zu bringen.
Ich eiere also nach Nordhorn und der erste Laden ist ein ZEG Händler. Rein, gefragt und es hieß: „Komm da mal eben mit den Hof!“ Kaum gemacht, wurde hinten genügend Luft drauf gebracht und vorne auch noch mal nachgepumpt. Ich danke von hier aus noch mal für die schnelle Hilfe!

Am Ortsausgang gab es die Überlegung: Lingen oder Meppen als Etappenziel? Meppen wären noch mal gut 20km weiter als Lingen gewesen. Nöö, muss bei dem Wetter heute nicht sein. Ein Riegel auf die schnelle und es ging auf nach Lingen. Was ist das so ein komisches Gefühl am Hinterrad? Was eiert da so? Ist etwa eine Speiche kaputt?? Glück gehabt, das ist nur der Mantel. Soll ich die Luft nun raus machen und den Mantel richtig in sein Felgenbett schieben? Och, lohnt nicht wirklich, der nächste Platten kommt bestimmt. Ich beschließe, es zu ignorieren. So schlimm war es dann auch nicht, werde ich später machen.
Der Wind schob mich wunderbar rüber nach Lingen. Das Hinterrad habe ich wunderbar ignorieren können.
Wo ist nur die Jugendherberge? War die nicht unten an der Ems? Uups, das ist die in Meppen gewesen, die liegt unten an der Ems. Die JuHe in Lingen liegt einige Kilometer außerhalb.
Dank einer guten Erklärung fand ich die JuHe schnell. Wie, kein warmes Abendessen möglich? Es gibt nur eine warme Beilage? Das reicht auch.
Im Zimmer (ich hatte einen Raum für mich alleine) fing ich an, meine ganzen nassen Sachen aufzuhängen. Es sah sehr speziell aus


Jetzt macht sich der große Hunger bemerkbar. Ich war kurz davor, die Tischkante anzunagen. Der Automat wurde schon mal geplündert, machte aber nicht wirklich satt.
Das Abendrot wurde gemütlich vom Fenster aus angeschaut.

Endlich war Abendessenzeit. Es gab Nudeln mit roter Soße, was will man mehr? Nach reichlich Pasta, zig Broten und Salat war ich Ansatzweise satt.
Sonntag, 3.2.2008
Lingen - Leer
Lingen – Meppen – Haren – Lathen – Heede – Weener – Leer
Nach einem reichhaltigen Brötchen (Tipp am Rande: bei JuHes immer ca. 5-10min vor der offiziellen Beginn der Mahlzeiten da sein, dann hat seine Ruhe und die beste Auswahl

Wieder rein nach Lingen. Was ist denn das auf dem Radweg? Huch! Eis! Also rauf auf die Straße und ab. Es hört damit dann aber schnell wieder auf.
Ich kurbelte locker vor mich hin, dachte an nix böses, freute mich über die leere Straße, als ich von hinten einen Wagen hörte. Natürlich war es die Polizei, die mich finsteren Blicken auf den Radweg verwiesen. Dummerweise sind die dann extra langsam gefahren, ob ich denn auch ja auf den Radweg gehe. Tate ich den Jungs den Gefallen. Der Radweg war hier auch komplett in Ordnung. Es ging parallel des Dortmund – Ems Kanals. Weit über 10km ohne eine einzige Kurve.
In Meppen ging es wieder in die Stadt hinein. Kein Schild, wo ich hin musste. Also auf gut Glück suchen. Schnell waren wieder Schilder gefunden. Jipie, es passt. Auf dem Emsdeich entlang, schöner Teer, nichts los. So darf es bitte bis nach Leer bleiben! Leider war es nur ein kurzes Glück. Dann endete der Weg in einer Schlammwüste. Da wollte ich nicht unbedingt durch. Also mal eben schnell ins Wohngebiet, da muss doch direkt die Straße sein. *hüstel*, doch nicht. Mal wieder durch die Stadt gegurkt und den Weg raus gesucht. Relativ zügig hatte ich dann den Weg, den ich suchte.
Jetzt ging es auf ruhigen Nebenstraßen weiter in Richtung Norden.
Schöne Kreisverkehre waren zu bewundern:

Schön warm eingepackt fror ich auch nicht:

Ich hatte Hunger. So Riegel machen nicht wirklich satt. An einer Bäckerei wurde gestoppt und ein 2. Frühstück eingenommen. Wenn ich gewusst hätte, wie es weiter gehen würde, hätte ich die halbe Bäckerei leer gekauft. Aber ich hatte es kein Platz für irgendwelche Sachen.
Weiter ging es... Die Wiesen standen mächtig unter Wasser:

In Heede lies einfach mal die Tanke links liegen, den Hunger ignorierend. Das war ein Fehler. Bei den nächsten Kilometern war ich kurz davor, das Lenkerband vom Lenker abzugnagen. Grauslich. Da half auch kein Trinken und Riegel. Der Hunger blieb. ca. 10km weiter war die nächste Tankstelle. Dort wurden mal eben schnell ein paar Backwaren gekauft und sofort verspeist. Endlich lies der Hunger nach.
In Weener konnte ich das Hinterrad nicht mehr wirklich ignorieren. Ich schaute noch mal nach und stellte fest, das sich Mantel an einer anderen Stelle so langsam aber sicher verabschiedete. Was tun? So lange fahren, bis er sich komplett verabschiedet oder direkt wechseln? Ich beschloss, solange den Mantel abzunudeln, bis er das zeitliche segnet. Dafür musste ich mit dem eiernden Hinterrad leben. Ich hatte einfach keinen Bock auf 250mal Pumpen.
In Leer ging es dann über die Emsbrücke. Zurück hatte ich interessante Lichtverhältnisse.

Die Jugendherberge war schnell gefunden und ich machte davor ein mächtig dummes Gesicht. Im Winter nur gegen Voranmeldung. Meine Aussage zu (ich hab die dort angegebene Telefonnummer angerufen): „Ich mache das doch gerade!“ half nichts. Die Inhaber waren einfach nicht in der Nähe. Für mich dumm gelaufen. Also wieder ein Hotel suchen.
An einem Gästehaus vorbei gekommen und mir ist bei den Gästehauspreisen schon fast schlecht geworden. Das wird wohl ein teurer Spaß.
An der geschlossenen Touriinformation hingen ein paar Ausdrucke, wo man noch Zimmer finden konnte. Ich versuchte mein Glück am nächstbesten Schuppen und traf auf einen Radbegeisterten Hotelier, der mir einen guten Preis gemacht hatte. Mein Rad durfte im Café übernachten.
Abends noch einen kurzen Spaziergang unternommen.

Montag, 4.2.2008
Leer - Norden
Leer – Emden – Hinte – Greetsiel - Norden
Nach drei Versuchen habe ich morgens den Weg aus Leer in Richtung Emden gefunden. Ich wollte ja nicht die Hauptstraße fahren, sondern die Deichstraße. Ich blickte mich um und sah, dass der Himmel schwarz wurde. Hallo?? Es sollte trocken bleiben!! Der Wind schob eine finstere Wolkenwand hoch. Nur in Richtung sah es besser aus:

Es regnete natürlich. Genau solange, bis man seinen persönlichen „Wetterdienst“ (Vater an den PC gesetzt) anrufen konnte, um in Erfahrung zu bringen, wie lang der Regen dauern würde und bis man die Regensachen an hatte und losgefahren ist.
Ich deutete bei dem Telefonanruf an, das ich, wenn ich früh genug in Norden ankommen würde, mich in den Zug setzen würde und bereits heute zurück fahren würde.
Ich zuckelte also in den Regensachen los, meine Beine waren irgendwie leer.
Kurze Zeit später wurde es mir mit den Regensachen zu blöde und ich zog sie wieder aus. Ich war genau auf der Grenze von dem Regengebiet.
In Emden merkte man, da man in einer Hafenstadt ist.

Aus Emden habe ich erstaunlicher Weise gut raus gefunden. Hat ja schon mal was. Bei McD noch mal schnell mit Kakao und Cheeseburger gestärkt und es ging weiter.
Ich hatte Hinte gerade erreicht, als mein Vater wieder anrief und mir sagte, das um 13:53 eine gute Verbindung ab Norddeich Mole fahren würde. Es war 11Uhr. 35km. Mir war klar, das ist meine Verbindung! Kopp runter, die Schmerzen in den Beinen (und natürlich das eierende Hinterrad;)) ignorieren und ab!
Ok, wirklich schnell war ich nicht mehr. Ich konnte einfach nicht mehr. Aber ich wollte mir genügend Zeitreserve lassen, damit ich notfalls noch den Mantel hätte tauschen können. Und eine Fahrkarte brauchte ich auch.
Kaum gab ich Gas, klingelte wieder das Telefon. Was ist denn jetzt los???? Ach so, meine Fahrplanauskunft rief an und sagte, dass der zug um 14:09 ab Norden fahren würde. Das wäre ja ein wenig näher.
Der Wind war wieder sehr kräftig geworden und schob mich ganz gut voran. Kurz bevor ich Greetsiel erreichte, war mir klar, das ich mir doch Zeit lassen konnte. Es ging gut voran.
Greetsiel ist immer wieder lustig. Die beiden Windmühlen haben im Kopf einen Motor, der die Windräder antreibt. So liefen die Windmühlen selbst bei Windstärke 6 komplett ohne Bespannung


Die letzten paar Kilometer nach Norden waren schnell erledigt. Und ich dachte, der Bahnhof von Norden wäre in der Ortsmitte. Nöö, der war natürlich ganz im Süden von Norden. Von der Entfernung her hätte ich auch genauso gut nach Norddeich fahren können.
Das ich viel zu früh da war, war ja relativ klar, so schlug ich die Zeit dort tot und wunderte mich mal wieder darüber, das es nicht möglich ist, eine Fahrradkarte für die gesamte Strecke dem Automaten zu entlocken. Also irgendeine Fahrradkarte für 4,50€ gekauft und darauf gehofft, das ich den Schaffner beschwatzen kann, das er keinen Stress macht. Das war auch so.
Eine Zugfahrt die lustig.... und vor allem langweilig...

Mitte März geht es weiter. Dann ist die Nordseeküste dran und ein Teil der Ostseeküste. Dann hoffentlich mit schönem Westwind
