Zugverbindungen Istanbul -Thessaloniki

Posted by: henovi

Zugverbindungen Istanbul -Thessaloniki - 04/15/14 08:22 PM

Hallo Forum,

wir fahren im Mai von Sofia ans Schwarze Meer nach Burgas. Von dort geht es einen Teil an der Küste entlang. Anschließend über den Grenzübergang Malko Tarnovo weiter in Richtung Istanbul. Nach einem Besuch der - hoffentlich super eindrucksvollen- Stadt gehts es weiter nach Thessaloniki. Leider werden wir aus Zeitgrüden nicht die ganze Strecke per Pedes zurücklegen können und müssen Bus oder Bahn z.T. nutzen. Habt Ihr Erfahrung und könnt uns Tipps geben in Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel.

Viele Grüße und vorab schon einmal ein schönes Osterfest.

Henovi
Posted by: Falk

Re: Zugverbindungen Istanbul -Thessaloniki - 04/15/14 11:02 PM

Durchgehende Eisenbahnverbindungen von und nach Griechenland gibt es nicht mehr. Sie wurden der Finanzkrise geopfert. Möglicherweise gibt es im Sommer wieder eine Fahrmöglichkeit zwischen Bulgarien und Thessaloniki. Ob es innergriechischen Verkehr bis in Grenznähe zur Türkei gibt, kann ich nicht sagen. Nach dem Ende der inernationalen Verbindungen sah es dort ziemlich duster aus. Auf der türkischen Seite müsste es Fahrmöglichkeiten bis Edirne geben. Wegen der Marmaray-Bauarbeiten laufen die Reste des Fernverkehrs aber nur bis und ab Halkali. Ob auf der Stadtstrecke die s-Bahn verkehrt, kann ich ebenfalls nicht sagen. Man hat sich mit Marmaray einerseits übernommen, aber andererseits viel zu knapp gebaut. Die eigentlich vorgesehene zweite Verbindung über eine noch zu bauende Bosporusbrücke dürfte in weite Ferne gerückt sein.

Busfahren könnte gehen. Mich bekommt man da aber nicht rein.
Posted by: derSammy

Re: Zugverbindungen Istanbul -Thessaloniki - 04/15/14 11:08 PM

Ich bin vor 10 Jahren mal einen Zug in umgekehrter Richtung gefahren, Athen- Thessaloniki als Nachtzug und direkt im Anschluss Thessaloniki-Istanbul noch den ganzen Tag über bis zum Abend. Das griechische Schienennetz ist sehr dünn, Alternativstrecken gibts da nicht, eingestellt wird die Strecke wohl aber hoffentlich auch nicht worden sein. Abenteuerlich war seinerzeit die Grenzstation Pythio. Dort mussten wir als Touristen aussteigen und uns wurden die Pässe zur Kontrolle abgenommen. Da standen wir, zwei frischgebackene Nach-Zivis dann, in brütender Mittagssonne irgendwo zwischen Kürbisfeldern in der Mittagssonne, ohne Papiere. Keine erkennbare Zivilisation in der Nähe und den Zustand der Sanitäranlage willst du nicht wissen! Ein paar alte Leute spielten Schach und sprachen sicher keine Sprache, die wir kannten. Zusammen mit uns waren noch zwei Rucksacktouristen dort irgendwo im Nirgendwo. Nach ner halben Stunde kam dann eine Lok und stellte einen Güterwagen ab und verschwand wieder. Nach weiteren 5 Minuten kam sie mit einem Personenwagen zurück, der angekoppelt wurde. Nach weiteren langen Minuten gebot uns jemand einzusteigen. Irgendwann fuhr der Zug los. Es brüllte jemand, der Zug bremste und ... setzte zurück. erstaunt Man hatte unsere Pässe vergessen, der Grenzer rannte quer über die Schienen und reichte die Pässe durchs Fenster rein. Auf der anderen Grenzseite standen wir dann nochmals viele Minuten, konnten aber im Zug verbleiben. Was soll ich sagen, irgendwann fuhr der Zug weiter und kam dann mit gigantisch vielen Wagen irgenwann im Dunkeln bei Muezim-Gesängen in Istanbul an. Freut euch auf die Stadt am Bosporus und nehmt ein original-türkisches Hamam mit (eins für Einheimische, nicht so ne Touribude - ja, da ist strikte Geschlechtertrennung. zwinker ).
Fahrradtransport haben wir nicht probiert, aber meiner Erinnerung nach sah man das pragmatisch, viele Leute hatten gigantisch große Gepäckstücke dabei (vor allem die Schmuggler am Grenzübergang Türkei-Bulgarien, aber das ist eine andere Geschichte). Wenn ihr eure Räder in Abteilwagen bugsieren könnt, findet sich sehr sicher was, ich gehe aber davon aus, dass der Zug auch einen Gepäckwagen oder ähnliches hatte.
Als Ticket gab es damals ein "Balkan Rail Ticket" oder so, für lachhaft günstige 50€! Damit sind wir Athen-Thessaloniki-Istanbul-Bucharest-Constanta-Brachov gefahren (nur zusätzlich reservieren musste man immer noch, war aber recht billig). Glaube so günstig werde ich nie wieder eine derart weite Strecke zurücklegen. Der Nachfolger scheint der Balkan-Flexipass zu sein und ist deutlich teurer geworden. Für einzelne Strecken lohnt das voraussichtlich eher nicht.
Ansonsten sind in Griechenland und wohl auch der Türkei Überlandbusse die Standardfernverkehrsmittel. Falk wird mich für diesen Hinweis sicher steinigen, aber über Nacht kann er die fehlenden Schienen da auch nich verlegen. lach
P.S.: Jetzt war der allzeitpräsente Falk mit seinem Post sogar schneller. erstaunt
Posted by: derSammy

Re: Zugverbindungen Istanbul -Thessaloniki - 04/15/14 11:09 PM

In Antwort auf: Falk
Durchgehende Eisenbahnverbindungen von und nach Griechenland gibt es nicht mehr. Sie wurden der Finanzkrise geopfert.

Oh, das finde ich sehr, sehr schade! traurig
Posted by: Falk

Re: Zugverbindungen Istanbul -Thessaloniki - 04/16/14 12:39 AM

Die Strecken gibt es schon noch und auch Güterverkehr. Nur musste man eben den Reiseverkehr loswerden. Bedenke, dass die KTEL in Griechenland eine nicht zu unterschätzende Macht darstellt.
Das Rauswerfen an der Grenze kenne ich in Griechenland seit 2004, in der Türkei eigentlich von Anfang an. Ein Grenzpolizist teilte uns mal ziemlich sauer mit, dass wir schließlich selber Schuld wären. Die Note der Regierung Modrow an alle Staaten der Welt, auf Gegenseitigkeit Visafreiheit einzuführen und der folgende Rückzieher von de Maizière, nachdem sich drei Oggersheimer Zentner hörbar geräuspert hatten, ist in der Türkei ganz schlecht angekommen. Auch noch nach 2000 erinnerte man sich dran und ließ es uns spüren.

Die Griechen hatten zu viele schlechte Filme gesehen. Sie nahmen nur die zwielichtigen Elemente mit. Per Dekret vertrauenswürdig waren alte Damen, Muttis mit Säuglingen, Schlipsträger und Pfarrer.