Mit dem Rad durch Polen

Hallo,
ich habe für meine diesjährige Radreise mir das Land meines Großvaters ausgesucht: Polen. Leider war ich bisher noch nie da- und ich lese auf unterschiedlichsten Websides interesssante Dinge aber auch solche, die mich verwirren.

Geplant ist je nach Zeit von Danzig die Ostseeküste zurück nach Deutschland. Angedacht ist es mit dem Europaspecialticket zu fahren. Sollten wir den knappen Umstieg in Berlin nicht schaffen, kann es sein, das unsere Route von Berlin schon los geht.

Hierzu die erste Aussage "Polens Straßen sind per Rad gefährlich- eine genaue und sorgfältige Wegplanung sollte zuvor vorgenommen werden" - stimmt das? Hat jemand von Berlin Richtung Danzig schon Wegmaterial?

Und zu einer anderen Aussage bräuchte ich noch eure Meinung. Männer mit langen Haaren und Russen sind nicht gern gesehen in Polen und können zum Streitpunkt werden" - Ziemlich krass formuliert- ich hoffe es ja nicht- will meine Mitstreiter aber nicht in Schwierigkeiten bringen....

Freue mich über sachliche Antworten

Der erste Beitrag? Dann erstmal Willkommen an Bord.
Sollte der Anschluss in Berlin nicht klappen, dann fahrt Ihr einfach mit dem nächsten Zug. Eventuelle Zugbindungen sind in so einem Fall aufgehoben. Ihr würdet doch sonst eine menge Geld verlieren. Es ist nicht das Problem der Reisenden, wenn Anschlüsse vergeigt werden. Nur, rede mit dem Zugpersonal, wenn absehbar ist, dass der Übergang eng wird. Von Berlin bis Danzig ist es noch ganz schön weit.
Das mit den Haaren ist mir neu. Es ist wohl auch ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Da war wohl bei jemandem mit seltsamen Anwandlungen der Wunsch der Vater des Gedankens. Ich habe nun nicht gerade eine Glatze und das hat bisher auch in Polen keinen gejuckt. Dass sich so einfach Polen und Russen auf der Straße in die Wolle kommen, habe ich zumindest nie gesehen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass es zwischen beiden Staaten zumindest kleinen Grenzverkehr gab. Ein Grund, sich hinter dem Grenzübergang zu einer mehr oder weniger gepflegten Schlägerei zu erwarten, war das eigentlich nicht. Zumindest habe ich es nie erlebt.
Die Straßen habe ich nicht gefährlicher als anderswo erlebt. Die Lkw-Fahrer sind doch dieselben wie auch auf den übrigen europäischen Straßen. Ich bin seinerzeit erst in Danzig Richtung Ermland und Masuren losgefahren und habe das mit einem simplen Straßenatlas gemacht. Selbst um Höhepunkte wie dem Oberländischen Kanal war wenig los.

Hallo Blumennixe,

das Radfahren in Polen ist nicht gefährlicher als in D. Rein subjektiv hatte ich sogar das Gefühl, dass Radfahrern gegenüber rücksichtsvoller gefahren wird (mehr Abstand beim Überholen). Auf dem Land ist das Rad dort durchaus noch ein verbreitetes Fortbewegungsmittel.

Natürlich ist eine sorgfältige Tourenplanung von Vortei. Wer einfach mit ner groben Karte auf den dicken Strichen langfährt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ständig von dicken Brummern überholt wird. In Polen gibt es aber auch unzählige kleine und Kleinststraßen, oft asphaltiert, wenn auch vor längerer Zeit. Da kann man sich fast immer eine Streck abseits der großen Trassen zusammenstellen.

Auch wenn ich die Ressentiments vieler gegenüber der Datenkrake Google durchaus teile, nutze ich Google Maps für die Routenplanung. Der Routenfinder für Radfahrer funktioniert in Polen schon ganz gut und man kann ja manuell nachbessern. Großer Vorteil: Da fast alle Straßen in Street View eingescannt sind, kann man sich auch visuell einen Eindruck von deren Zustand machen.

Was die Aversion gegen Russen und Langhaarige angeht, das ist wohl eine Geschichte aus dem letzten Jahrhundert. Zu Zeiten des Kommunismus waren die "Befreier" nicht überall besonders beliebt. Und Langhaarige mussten in den 80ern auch im Dorf meiner Großeltern in D damit leben, blöd angeschaut zu werden Wenn du mal auf einem polnischen Rockfestival warst (vll. ist ja gerade in Zoppot eins, wenn ihr dort in der Nähe seit), wirst du feststellen, dass die polnische Jugend sich nicht von der in Westeuropa unterscheidet.

Gruß, Uwe

Hallo Blumennixe,

willkommen im Forum.


Von wem stammt die Aussage? Sicherlich nicht von einem erfahrenen Radreisenden, sondern von jemanden, der dreimal im Jahr zum Bäcker fährt. Dazu ist schon viel im Forum geschrieben worden, siehe unten.


Wer schreibt denn sowas?

Davon ist genauso viel oder wenig zu halten wie "Türken sollten nicht nach Berlin-Marzahn fahren". Wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kann in jedem Land der Welt Probleme bekommen. Die obige Pauschalaussage halte ich für absoluten Unsinn. Ich habe mal ein halbes Jahr in Polen gewohnt, da hatte ich selbst noch lange Haare (lang ists her...). Und gegenüber wohnten zwei Russen, mit denen ich abends Schach gespielt habe (naja, ich habs versucht, die waren viel zu gut für mich), die haben mir nie was von Problemen erzählt.

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Ich verweise mal auf folgende Fäden, da müssen wir nicht alles noch mal schreiben:
Ist allein durch Polen gefährlich? (Länder)
Polen - Übernachtungsmöglichkeiten (Länder)

Gruß
Thoralf

Diesen Eindruck möchte ich bestätigen. So kriminelles Überholen wie man es ab und an aus Deutschland kennt, habe ich sonst nur noch von einzelnen Italienern erlebt.
Das bessere Überholen durch polnische Autofahrer liegt eventuell auch daran, dass die auf ihren vielen, langen Landstraßen mit teils auch langsameren Verkehrsteilnehmern wohl deutlich mehr Überholroutine haben.