Posted by: Radeldaniel
Re: Mückenplage in Skandinavien - 03/23/04 02:19 PM
Hallo Bobby,
hier meine Erfahrungen von '96:
In Südschweden gab es Ende Juni zwar mehr Mücken als bei uns (Rheinland), diese wurden aber überwiegend erst in der Dämmerung aktiv und störten nur wenig. Ausnahme: Gävle. Die dortige Plage könnte aber auch einen Zusammenhang mit meiner an diesem Tag nach 180 km enorm verspäteten Ankunft (nach 22 Uhr) in extrem verschwitztem Zustand gehabt haben.
Massiv wurden die Mückenschwärme erst in Lappland. (Allerdings habe ich bis zur finnischen Grenze die E4 an der Küste benutzt, leider. Im Landesinnern könnte es mehr Mücken geben.)
Nördlich des Polarkreises konnte ich mich ab einer Geschwindigkeit von 15 km/h unbehelligt bewegen. Ca. 3 s nach dem Anhalten setzte es die ersten Stiche, deren Anzahl innerhalb weniger Minuten zwei- bis dreistellig wurde. Die Stechlust der Mücken schien von der aktuellen Wetterlage (kühl, wenig Sonnenschein mit vielen Regenschauern, 1/2 Tag starker Dauerregen, 10-20 °C) unabhängig zu sein. In einer Herberge wurde mir eingeschärft, auf dem Weg von der Haustür zum Zimmer nie zwei Türen gleichzeitig offenzulassen. Nachts im Zelt lauschte ich einem beeindruckenden Klangteppich und mußte an "Die Hütte der Baba Jaga" aus "Bilder einer Ausstellung" denken.
An der norwegischen Küste gab es kaum Mücken. Dafür waren bei schönem Wetter hornissengroße Stechfliegen mit bienenähnlicher Zeichnung des Hinterleibs und sehr schönen Facettenaugen unterwegs. Diese zeigten zwar außerordentliche Beißkraft sogar durch ultra schweres Baumwollgewebe und hohe Verfolgungsgeschwindigkeiten bis 30 km/h, traten aber nur als Einzelgänger auf, warteten sehr lange bis zum Beißversuch und unterließen alle weiteren Annäherungsversuche, sobald nach ihnen geschlagen wurde.
In Südnorwegen wurde ich abends bei Windstille gelegentlich von midges massiv gestört.
Letztes Jahr wurde berichtet, die Mückenpopulation Lapplands sei aufgrund des extrem trockenen Sommers stark zurückgegangen, könne aber in darauffolgenden nassen Jahren umso mehr explodieren, da die Trockenheit eine Auslese zugunsten der robustesten Stämme begünstigte.
Die Strecke Gävle-Umea an der Küste kann ich überhaupt nicht weiterempfehlen. Hätte ich nochmal die Gelegenheit, würde ich lieber im Landesinnern fahren.
Daniel
hier meine Erfahrungen von '96:
In Südschweden gab es Ende Juni zwar mehr Mücken als bei uns (Rheinland), diese wurden aber überwiegend erst in der Dämmerung aktiv und störten nur wenig. Ausnahme: Gävle. Die dortige Plage könnte aber auch einen Zusammenhang mit meiner an diesem Tag nach 180 km enorm verspäteten Ankunft (nach 22 Uhr) in extrem verschwitztem Zustand gehabt haben.
Massiv wurden die Mückenschwärme erst in Lappland. (Allerdings habe ich bis zur finnischen Grenze die E4 an der Küste benutzt, leider. Im Landesinnern könnte es mehr Mücken geben.)
Nördlich des Polarkreises konnte ich mich ab einer Geschwindigkeit von 15 km/h unbehelligt bewegen. Ca. 3 s nach dem Anhalten setzte es die ersten Stiche, deren Anzahl innerhalb weniger Minuten zwei- bis dreistellig wurde. Die Stechlust der Mücken schien von der aktuellen Wetterlage (kühl, wenig Sonnenschein mit vielen Regenschauern, 1/2 Tag starker Dauerregen, 10-20 °C) unabhängig zu sein. In einer Herberge wurde mir eingeschärft, auf dem Weg von der Haustür zum Zimmer nie zwei Türen gleichzeitig offenzulassen. Nachts im Zelt lauschte ich einem beeindruckenden Klangteppich und mußte an "Die Hütte der Baba Jaga" aus "Bilder einer Ausstellung" denken.
An der norwegischen Küste gab es kaum Mücken. Dafür waren bei schönem Wetter hornissengroße Stechfliegen mit bienenähnlicher Zeichnung des Hinterleibs und sehr schönen Facettenaugen unterwegs. Diese zeigten zwar außerordentliche Beißkraft sogar durch ultra schweres Baumwollgewebe und hohe Verfolgungsgeschwindigkeiten bis 30 km/h, traten aber nur als Einzelgänger auf, warteten sehr lange bis zum Beißversuch und unterließen alle weiteren Annäherungsversuche, sobald nach ihnen geschlagen wurde.
In Südnorwegen wurde ich abends bei Windstille gelegentlich von midges massiv gestört.
Letztes Jahr wurde berichtet, die Mückenpopulation Lapplands sei aufgrund des extrem trockenen Sommers stark zurückgegangen, könne aber in darauffolgenden nassen Jahren umso mehr explodieren, da die Trockenheit eine Auslese zugunsten der robustesten Stämme begünstigte.
Die Strecke Gävle-Umea an der Küste kann ich überhaupt nicht weiterempfehlen. Hätte ich nochmal die Gelegenheit, würde ich lieber im Landesinnern fahren.
Daniel