Praktische Fragen zu Schottland

Ich wollte mit dem Rad durch Schottland fahren. Startpunkt und Zielpunkt Glasgow. Ich hätte einige praktische Fragen, um meine Planungen abzuschließen.

Airberlin fliegt von Frankfurt über London Heathrow nach Glasgow. Der Umstieg würde in Heathrow erfolgen. Da GB einen Sonderstatus in der EU hat, würde ich gerne wissen, ob das Gepäck automatisch weitergeleitet wird oder ob ich mich darum kümmern muss?

Wie viel Zeit vergeht nach der Landung in Glasgow bis ich mein Fahrrad und Gepäck in der Hand halte? Ich möchte noch ein paar Sachen am Ankunftstag kaufen.

Ich überlege den Rückflug in der letzen Woche meiner Tour bei Eurowings zu buchen. Wie sieht das für die Stecke Glasgow-Düsseldorf Anfang August aus. Reichen ein paar Tage Vorlauf, wenn ich ein Fahrrad mitnehmen will.

Muss man Glasgow das Vorderrad ausbauen oder nicht?
In direkter Nähe des Flughafens gibt es einen Outdoorladen Summits, dessen Webseite aus D für mich nicht erreichbar ist. Hat dieser Laden Schraubgaskartuschen?

Mein momentaner Grundplan für Schottland wäre:

Planung mit Brouter

Gibt es Strecken, von denen ihr mir abraten würdet, weil da der Verkehr tobt? Die A-Routes um Inverness habe ich als heftig in Erinnerung.

In Schottland gilt zwar das Jedermannsrecht. So wie es aussieht, ist in Schottland extrem viel eingezäunt, auch Land, bei dem ich mich wundere, dass es eingezäunt ist. Das darf und will ich nicht nutzen. Aber wie sieht es unter diesen Umständen praktisch aus einen Platz für mein Zelt zu finden?

Mein Hauptbedenken ist, dass man in GB, so wie ich das Landrecht verstanden und erlebt habe, nicht so entspannt reagiert wie vielleicht in anderen Gegenden.

Ich war zwar schon mal im westlichen Teil Schottlands (NSCR) unterwegs, aber der scheint deutlich anders zu sein als der Osten. Im Westen hätte ich teilweise sogar mit Wasserfilter etwas Sorge mich aus einem Bach zu bedienen. Wie sieht es in der von mir geplanten Gegend aus?

Auf der Bahnstrecke Inverness-Glasgow braucht man eine Fahrradreservierung. Da es in GB in den letzten 10 Jahren einen extremen Fahrradboom gab, wie kurzfristig kann man in der Zeit Ende Juli/Anfang August einen Platz buchen.

Weil meiner Meinung für UK die POI von Archies nicht sehr hilfreich sind, wie verlässlich ist http://www.ukcampsite.co.uk/ in ihren Angaben, ob man als Zelt willkommen ist und die Ortsangaben.

Gibt es Plätze auf meiner Route, die ausdrücklich auf einer Clubmitgliedschaft bestehen. In Südengland hat man vor zwei Jahren ab und zu durchblicken lassen, man würde mich nur auf den Platz trotz fehlender Mitgliedschaft lassen, weil kein Betrieb wäre.

Und jetzt noch zum schottischen Akzent. Vor zehn Jahren bin ich nicht darauf gekommen, die Menschen zu bitten anders zu sprechen. Wie reagieren die Schotten darauf, wenn man ihnen sagt, dass man ein Problem hat ihr Englisch wegen des Akzentes zu verstehen.

Vielen Dank für eure Mühe.

Bin jetzt zwar nicht der Vielflieger, aber das hat doch nichts mit EU zu tun, oder? Ich bin mal mit umsteigen in Zürich nach Nizza und einmal mit umsteigen in Zürich nach Mallorca geflogen - das Gepäck wurde selbstverständlich automatisch weitergeleitet, obwohl die Schweiz nichtmal einen Sonderstatus in der EU hat.


Meine Erfahrung aus Inverness (3 Tage, vor zwei Jahren): Sie reagieren unterschiedlich. Manche reagieren freundlich und wiederholen ihre Sätze in verständlichem Englisch, andere reagieren freundlich und wiederholen ihre Sätze exakt so unverständlich wie vorher - auch mehrfach. Lustig war es schon hin und wieder, aber unfreundlich habe ich das nie erlebt.

Viele Grüße,
Holger

Es kommt halt auf die Bestimmungen in Großbritannien an. Vor gut 20 Jahren war es zumindest noch so, dass man auf dem ersten Flughafen in Großbritannien sein Gepäck in Empfang nehmen musste und durch die Passkontrolle gehen musste. Auch mit Fahrrädern im Gepäck! Anschließend musste man das Gepäck wieder neu aufgeben. Das war schon sehr lästig, gerade wenn es mit demselben Flugzeug weiterging. Ob das allerdings heute noch so ist weiß ich nicht.

Als ich in Oslo von einem internationalen in einen nationalen Flug umstieg, musste ich mein Gepäck abholen und alles erneut einchecken. Begründung war, ich würde die EU verlassen.

Als ich vor zwei Jahren via Fähre nach England fuhr, wollten die Engländer von allen - also auch von EU Bürgern - die Pässe sehen. Und ich kenne das eigentlich nur so, wenn ich nach UK rein will, dass jemand von britischer Seite in meinen Pass reinschaut. Was ich bei anderen EU-Ländern so nicht kenne.

Das dürfte weniger von EU/nicht EU abhängen, als von dem Service, den die Fluggesellschaft bieten. Nochmal Pässe anschauen ist wieder was anderes, in Zeiten erhöhter Terrorabwehr ohnehin. Für strenge/weniger strenge Passkontrollen ist zudem eher das Schengen-Abkommen verantwortlich, nicht EU-Mitglied. Hier sind die Engländer mal wieder bei den Außenseitern. Bei Umstiegen auf eine andere Airline versteht sich von selbst, dass man neu einchecken muss, bei unterschiedlichen Flughäfen am Umsteigeort auch (denkbar in London, Paris etc.). Innerhalb der selben Airline müssten die Transportbestimmungen Auskunft geben, normalerweise wird es beim selben Flughafen automatisch weitergeleitet. Bei Charterflügen ist das aber nicht immer klar, bei Billigairlines ggf. aus anderen Gründen anders. Ryanair kennt nur Einzelflüge, wo auch immer Gepäck etc. neu berechnet wird, entsprechend wird dort sicherlich immer wieder neu eingecheckt. London etc. mit Flughafenwechsel ist für manche Nicht-EU-Mitglieder ein Grauen, weil die Transitvisa beantragen müssen, wenn sie nach Hause fliegen wollen. Das dürfte dich aber kalt lassen.

Hallo!

Flughafen: pass auf, daas du nicght zwischen den großen Flughafen wechseln musst. Hatte ich mal einmal gemacht, das war großer Mist. Gibt es keinen Direktflug nach Edeinburgh? ich würde die Route dann entsprechend ändern.
Umsteigen bedeutet immer möglicher "Radverlust" (also Mitnahme in späterem Flug) und Beschädigung, hatte ich beides (leichte Beschädigung an der Gabel) beim Flug nach Glasgow und Umstieg in London. Danke, British Airways!

Die Strecke von Inverness Richtung Süden habe ich gefahren, würde ich nicht mehr machen. Empfehle eher durch die Highlands nach Perth zu dackeln.
Edinburg-Hull hat mir gut gefallen, ab da gibt es eine Fähre nach Amsterdam - falls du Zeit hast, ist das eine Alternative zum Flug.

An Lochs habe ich gut wild zelten können:

Wenn Australier/Schotten etc schlechtes Englisch sprechen sage ich denen immer, dass ich Deutscher bin, mein (!) Englisch schlecht ist und sie bitte deshalb deutlich zu reden sollen. Ist höflich, der Effekt ist gut.

Regensachen nicht vergessen, insbesondere Regengamaschen...

Es gibt direkte Flüge nach Edinburgh. Da war ich schon zweimal. Ich kenne den Westteil von Schottland fahradmäßig schon.

Der Vorteil von Glasgow ist, dass es zwei Fluglinien gibt, bei denen man auch noch kurzfristig einen billigen Flug nach D mit humanen Uhrzeiten bekommt.



Du meinst Inverness - Fort William - Oban. Nachdem ich mir das in Streetview angesehen habe nd an anderer Stelle von dir gelesen habe "Fahre nicht Oban-Fort Williams, die Strecke ist teilweise sehr gefährlich. Schmale Straße, viel Verkehr, es wird schnell gefahren." habe ich die Route nach Osten geschoben.

Da kann ich selbst antworten.

Der Outdoorladen beim Flughafen hat Schraubkartuschen. Nebenan ist ein Radladen. Vom Aussteigen bis ich mein Rad vorgestern hatte 30 Minuten.

Zu Heathrow. Bis ich vom internationalen Bereich im UK Bereich (200m) war, ca. 30 Minute n.

Biometrisches Photo bei der Passkontrolle. Und danach ein Securitycheck, der sich gewaschen hat.

Den Pass musst du bei der Einreise nach UK deshalb vorzeigen, weil die Briten nicht Mitglied des Schengenraums sind - das hat mit der EU nix zu tun (Norwegen und Schweiz sind z.B. nicht EU-Mitglied, aber trotzdem bei Schengen mit dabei). Das dürfte auch nichts mit dem Gepäck zu tun haben - ich würde davon ausgehen, dass du es durchchecken kannst - vorausgesetzt, du landest und startest am gleichen Flughafen.

Alternativ bietet sich m.E. zumindest für die Rückreise nach London der Nachtzug von Inverness an. https://www.sleeper.scot/ funktioniert super, und ist, wenn du früh buchst, auch nicht so teuer.

Was die Sprach betrifft, würde ich deutlich davon abraten, die Leute zu bitten, "anders" zu sprechen - das wäre so, als würdest du einen Bayern bitten, Hochdeutsch zu reden. Sehr unhöflich, und im Zweifel kommen die aus ihrer Akzent-Haut auch gar nicht raus, selbst wenn sie wollten. Die bessere Variante ist, wenn du was nicht verstehst, freundlich zu bitten: "Can you say it again?" Oder: "Sorry, can you speak more slowly, please?"

Was die Route betrifft: guck mal hier - das ist eine Strecke, die Audax UK für ein Brevet benutzt. In aller Regel sind die Audax-Strecken auf kleinen, verkehrsarmen Straßen. http://www.aukweb.net/perms/detail/MR10/ Zumindest Teile davon kannst du ja vielleicht in deine Strecke einbauen. GPS-Track kann man auf der Seite kostenlos runterladen (zahlen müsstst du nur, falls du das im Zeitlimit fahren wolltest und es dann offiziell bei AUK validieren lassen würdest).

Was die Campingplätze betrifft, würde ich davon ausgehen, dass du da oben kein Problem haben solltest - das ist ja wesentlich weniger dicht besiedelt und busy als der Süden Englands.

Weil ich damals keine Antwort auf manche meiner Fragen bekommen habe, beantworte ich sie jetzt dank praktischer Erfahrung selbst.



Es gibt dort Gaskartuschen. Wer mit den Öffnungszeiten nicht klar kommt, in Brodick auf der Isle Arran gibt es einen Outdoorladen am Fähranleger mit Kartuschen. Ansonsten habe ich welche in Stornoway und Ullapool gesehen.



Die Einfahrt A87 zur Insle Syke war etwas stressig.

Ansonsten waren die dreistelligen A Routes, die einspurig waren sehr unangenehm. Die Autofahrer halten sich nicht mehr wie vor 10 Jahren an die passing places, sondern drängen sich vorbei. Obwohl es deutlich mehr Radfahrer gibt als vor zehn Jahren, ist das Verhalten der Autofahrer gegenüber den Radfahrern schlechter geworden. Insbesondere das Überholen.


Entweder hat mich mein Instinkt verlassen, oder es gibt de facto extrem wenig Plätze. Entweder extrem verwuchert, zu steil, oder der Anfahrtweg ist zu steil, verwuchert oder sonst etwas.

Also im Open access act heißt es zwar, dass der offene Zugang sogar für eingezäuntes Farmland gilt. Aber halt nicht in Sichtweite von Häusern. In Sichtweite von Häusern hätte es so manches geeignetes Weidestück gegeben.

Dann gab es noch das Problem, ab wann hat der Farmer sein Unwillen kundgetan, was ihm nach Open access act zusteht, das Land nicht zu betreten. Wenn das Gatter mit einem Strick zugebunden ist. Ja oder nein? Was ist, wenn der Knoten einfach zu lösen ist oder schwer? 80 bis 90 Prozent der Gatter sind zugebunden.

Obwohl der open access act sehr viel weiter geht als das skandinavische Jedermannsrecht, ist das Wildcampen in Skandinavien leichter.


War eigentlich auch kein Problem. Aber im Vergleich zu Nordnorwegen kommt man an das Wasser wesentlich schwerer ran, weil wie bei den Zeltplätzen, der Zugang zu steil oder/und zu verwuchert war.

Dann vielleicht noch etwas zur Versorgung, weil Openstreetmap ist da ziemlich schlecht aufgestellt. Die meisten Postoffices beinhalten einen kleinen Supermarkt.

So unterschiedlich können Erfahrungen sein. Auf unserer Tour durch Schottland letztes Jahr, genau das Gegenteil. Das lief zu 99% sehr freundlich und rücksichtsvoll ab (am übelsten noch die Wohnwagen fahrenden Touristen). Wir haben den Motorisierten an den PPs auch immer freundlich gewunken und sie uns . Dort haben dann mal wir und mal sie gewartet, je nach Situation. Manche haben viel zu weit weg schon gewartet, also z.B. so, dass da noch ein PP dazwischen war, so dass wir sie zum Weiterfahren ermutigen mussten per Winkzeichen und/oder Lichthupe (Luxos U) :D, und man sich dann gemeinsam dem dazwischenliegenden PP genähert. Alles sehr entspannt. Die Midges waren wesentlich aggressiver .

So war auch unsere Erfahrung. Mit Tandem und Hänger hat sich keiner getraut sich auf den Einspurstraßen an uns vorbeizuquetschen. Ich finde aber, dass man das als Radfahrer auch selbst beeinflussen kann. Wenn du nicht sklavisch am rechten Fahrbahnrad klebst, kommt da ja ohne dein Mitwirken eigentlich auch keiner vorbei. Wenn du dann an der nächsten Bucht rechts ran fährst, ist doch gut.

Okay. Ich war alleine unterwegs. Bei Gruppen verhalten sich die Briten anders. Das war schon vor zehn Jahren so.

Bei Air Berlin wäre ich momentan extrem vorsichtig, was Buchungen betrifft, da fallen monentan sehr viele Flüge aus, ohne das Du irgendwelche Alternativen oder Ersratttungen bekommst. Ich frage mich, warum Du nicht einfach beide Mal nach Edinburgh direkt fliegst, da hast Du reichlich Auswahlmöglichkeiten. Zwischen Glasgow und edinburgh gibt es mindestens 2x stündliche Züge (auch regionale), die Räder mitnehmen ...

Also der schottische akzent ist wohl um Glasgow und Aberdeen am schwersten, aber eigentlich fand ich die Schotten immer sehr freundlich und nett

Clubmitgliedschaften sind auf den Campingplätzen nicht erforderlich ...Die A Strassen würde ich grundsätzlich meiden, http://www.sustrans.org.uk/ncn/map/national-cycle-network kennst Du ja sicher ...?

Falls Du es nicht bemerkt haben solltest, das Eingangsposting ist über ein Jahr alt.

Aber die Airline der Wahl ist eindeutig die BA. Letztes Jahr geflogen und so verspätet gewesen, dass die Entschädigung fast den kompletten Flug finanziert hat und dieses Jahr dieselbe Verbindung gibt es noch einmal dieselbe Entschädigung, weil wieder extrem verspätet.

Und die NCN in Schottlands Westen verlaufen auf den A-Routes. Und NCN ist ein Thema für sich.

hatte ich in der Tat nicht

Nun ja längst nicht alle Routen verlaufen in Schottland auf den A Strassen, da könnte man ja etwas sieben, wenn man smart ist ...

Ich die Fahrweise der meisten Schotten im letzten Jahr auf den schmalen Strassen, besonders im Hochland sehr geduldig, auf den Hauptstrassen sah das anders aus ...