Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen

Posted by: lutz_

Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen - 08/20/12 09:26 AM

Hallo zusammen!


Kurzer Zwischenbericht: Sind nach gut zwei Wochen von Genf aus wohlbehalten bei Guillestre angekommen, wo wir ein paar Tage bei Freunden zu Besuch sind. Eineinhalb Regentage, sonst warm bis heiß und Sonnenschein von früh bis spät.

Die oben skizzierte Route sind wir mit wenig Änderungen so gefahren:

Zuerst lieblich mit Badevergnügen am Genfer See entlang, dann über zwei kleine Offroad-Pässe nach Abondance. Von dort aus wegen Dauerregen am Morgen statt über den Col de Bassachaux und Col Chesery über den Straßenpass Pas de Morgins hinüber ins schweizerische Rhonetal nach Martigny. Dort mittags bei mittlerweile gutem Wetter Kultur und Sportprogramm (Fondation Pierre Gianadda und 100-Meter-Finale bei Olympia im Fernsehraum des dortigen Campingplatzes). Am nächsten Tag hinauf ins schweizerische Val Ferret und bei immer noch Dauerregen in La Fouly zum Schnäppchenpreis ein Doppelzimmer mit Halbpension genommen. Gute Wahl, denn es ist kalt und regnet den ganzen Abend.

Am nächsten Tag bei stahlblauem wolkenfreiem Himmel hinauf zum Gran Col Ferret, bis zur Alp La Peule für uns komplett fahrbar, danach hinauf zum Col weniger Schiebestrecken als befürchtet. Das gigantische Panorama motiviert zusätzlich. Die Abfahrt hinunter ins italienische Val Ferret ist bis auf wenige Passagen für uns fahrbar. Hinunter nach Courmayeur und wieder hinauf Richtung kleiner St. Bernhard nach La Thuile.

An nächsten Tag über die traumhafte komplett fahrbare Militärstraße durch das Val de Chavanne auf den gleichnamigen Col mit nicht zu überbietendem Panorama. Die ersten Meter hinab ins Val Veny tragen wir zuerst die Taschen und dann die Fahrräder, bis die Steilstufe überwunden ist. Danach auf tollem fahrbarem Wiesentrail hinunter ins Val Veny. Wie erwartet müssen wir die letzten 200 hm hinauf zum Col de la Seigne schieben. Der schöne und komplett fahrbare Trail hinunter Richtung Chapieux entschädigt jedoch für diese Mühen. In Chapieux dann freies Camping und leckeres Essen in der Auberge.

Die Fahrt hinunter nach Bourg St Maurice erledigen wir über einen kleinen Umweg zunächst den Cormet de Roselend hinauf, dann über die Staumauer des Stausees über den Col du Pre und den im oberen Teil geschotterten Cormet d'Areches. Die ersten Höhenmeter hinunter über einen netten Wiesentrail dann weiter auf der Höhenstraße nach Bourg St Maurice.

Von diesem Umweg erschöpft wollen wir am nächsten Tag nur hinauf nach Val d'Isere. Leider lässt sich nicht herauskriegen ob der Bus auch Fahrräder mitnimmt, also fahren wir selber. Die Alternativstrecke über Villaroger ist leider wegen Felsarbeiten gesperrt, es bleibt also nur die vielbefahrene Route Departementale. Dafür nachmittags Relaxen in der Sonne auf dem schön gelegenen Camping von Val d'Isere.

Am nächsten Tag mitsamt vielen anderen Radlern jeglicher Couleur hinauf auf den Col d'Iseran, wo wir uns in die Schlange für das beliebte Passschild-Foto einreihen. Durch tolle Berglandschaft auf glattem Asphalt hinunter nach Bonneville sur Arc, eines der schönsten Bergdörfer Frankreichs. Ab dort auf dem Chemin de Petit Bonheur hinunter nach Lanslebourg.

Am nächsten Tag kurbeln wir uns durch den schattigen Wald auf einer Piste Forestiere nach oben, verpassen dann aber den richtigen Abzweig zum Col de Solliere. Statt fahrend auf der ehemaligen Militärpiste erreichen wir den Pass überwiegend schiebend durch das Tal. Die Abfahrt hinunter Richtung Cabane du Petit Mont Cenis ist dann aber sehr schön. Leider tauchen wir überhalb dem Lac de Mont Cenis in Wolken bzw. Nebel ein, der die erhofften Ausblicke verhindert. Über holprige Schotterpisten treffen wir erst kurz oberhalb von Bar Ceniso auf die Passtraße, die wir wenige Hundert Meter später wieder verlassen, um über Montcenisio auf schönem kleinen Sträßchen erst wellig dann steil hinab nach Susa zu rollen.

Leider gibt es hier keinen Campingplatz, also mieten wir uns im hässlichen Dauercamper-Platz von Bussoleno ein um am nächsten Tag gemütlich mit dem Zug hinauf nach Oulx zu fahren. Der Campingplatz in Salbertrand ist an Ferragosto fest in der Hand italienischer Touristen und deutschen Offroad-Freunden mit unterschiedlichsten motorisierten Untersätzen. Hier ist Ausruhen und Waschen angesagt.

Am nächsten Tag geht es zur Abwechslung ohne Gepäck zuerst mit dem Rad nach Oulx, dann mit dem kostenlosen Shuttlebus mit Radtransport hinauf nach Sestriere und von dort über die Assieta-Kammstraße, die wir mit zahlreichen MTBlern und motorisierten Allradlern teilen. Bis zum Assietapass bleiben wir auf der Kammstraße und fahren dann auf einem schönen Singletrail ins Susa-Tal hinab.

Am nächsten Tag bringt uns der Shuttle-Bus nach Bardonecchia, zur Abwechslung wollen wir uns den Aufstieg mit der Seilbahn des Bikeparks erleichtern, übersehen aber, dass diese nur 280 hm nach oben führt ;-) Auf steiler aber schattiger Piste hinauf zum Colomion, dann weiter immer holpriger zum Passo della Mullatiera. Der Singletrail hinunter zum Col des Acles und weiter zu den Chalet des Acles ist wirklich von Feinsten, sehr empfehlenswert. Im lieblichen Vallee de Claree kurbeln wir noch nach Nevache auf den dortigen Campingplatz.

Am nächsten Tag nehmen wir die von Veloträumer beschriebene Piste Richtung Granon unter die Stollenreifen. Sie ist im unteren Teil steil und ruppig, aber mit MTBs trotz Gepäck für uns durchweg fahrbar, mit Straßenreifen aber definitiv nicht zu empfehlen. Dann zum toll anzuschauenden Fort Lenion und auf schönem Steig hinunter zum Fort d'Olive. Die Schotterpiste führt dann immer leicht ansteigend zum Col de Granon, von dort mit toller Aussicht auf Briancon und die Meije-Berge auf glattem Asphalt hinunter nach Briancon.

Am nächsten Tag steil hinauf ins Val des Ayes und die letzten 300 hm steil schiebend auf den Col des Ayes. Auf der anderen Talseite ebenso steil aber fahrbar hinunter auf den schön im Kiefernwald gelegenen Camping oberhalb von Brunissard.

Am nächsten Tag erst nach Arvieux und dann auf im oberen Teil sehr steiler Schotterpiste hinauf zum Col de Furfande. Die Abfahrt über die Chalets de Furfande ist superschön, zum Col de Garnier müssen wir allerdings wieder einige Meter schieben. Die Abfahrt von dort ins Tal des Guil ist im oberen Teil traumhaft schön, auch wenn wir in zwei Geröllrinnen kurzzeitig das Gepäck abnehmen und Radtaschen und Räder kurzzeitig tragen müssen. Steil hinab durch schöne Lärchenwälder, kurz vor und nach einer Bachüberqueung müssen wir nochmal schieben bzw. tragen. Wenige Hundert hm über dem Maison de Roy finden wir einen hangparallelen Weg, der uns hangparallel hinüber Richtung St Crepin führt.

Hier jetzt ein paar Tage Badespaß, Wandern und Kajakfahren, bevor wir die restlichen Berge zwischen hier und Nizza unter die Stollenreifen nehmen.

Wer also Routenvorschläge für die restlichen Etappen hat, nur her damit!


Gruß aus den Westalpen

LUTZ


P.S.: Bilder gibt's leider erst, wenn wir wieder zu Hause sind, ihr könnt euch jetzt aber schon drauf freuen... ;-)