Re: China (Yunnan): am Chuan He

Posted by: wal

Re: China (Yunnan): am Chuan He - 04/15/16 02:39 PM

Den Chuan He entlang nach Norden

Von Pu’er geht es über einen bewaldeten Berg mit langem, steilen Anstieg nach Ning’er, und dann wieder über einen langen, steilen Berg, bis ich den Chuan He erreiche, dem ich dann nach Norden folge. Es wird ein Tag reich an Höhenmetern, so viel ist sicher.



Das Landschaftsbild wandelt sich allmählich. Immer wieder gibt es hier noch steile, unzugänglich wirkende Berge, die total bewaldet sind. Wilde, steile Landschaften, die jäh zum reißenden Fluss hin abfallen. Es gibt nun auch kaum mehr Teeplantagen, dafür aber Terrassenfelder mit Getreide. Und was für Terrassenfelder! Die steilen Berge sind auf denen für die Landwirtschaft günstigen Seite bis auf den letzten brauchbaren Meter terrassiert und das Getreide steht in sattem Grün. Eindrucksvoll. Ich bewundere die Menschen, die diese Felder bewirtschaften. Es muss eine Knochenarbeit sein.









Die Straße schlängelt sich durch die abwechslungsreiche Landschaft, mal durch bewaldete Bereiche mehr oder weniger eng am Fluss entlang, mal über weitere, landwirtschaftlich genutzte Hochuferterrassen. An den Hängen gibt es kleinere Dörfer, die noch in der traditionellen Bauweise errichtet sind. Die Zufahrtsstraßen sind inzwischen meist befestigt, also betoniert.





Entlang der Straße gibt es kaum einen ebenen Platz, wo nicht ein einzelnes Haus steht, oft sind dies Werkstatt, Laden, „Truckstop“, oder auch mal ein einzelnes Wohnhaus.





Als ich am späteren Nachmittag dann einen kleinen Bach entdecke an dem eine flache Wiese und dahinter der Wald anschließt, und wo ausnahmsweise kein Haus steht, beschließe ich, dass dies der perfekte Zeltplatz für mich ist. Ich parke das Rad an einem Felsen und unternehme zunächst zwei kleinere Spaziergänge im Wald, bevor ich dann das Zelt aufbaue. Nachts bewundere ich den klaren Sternenhimmel und den Sichelmond.







Frühmorgens ist das Zelt etwas feucht vom Tau. Ich packe es trotzdem gleich ein und bin mit dem ersten Sonnenlicht wieder auf der Straße, auf dem Weg zum Frühstück. Ich habe mir angewöhnt, jeweils im nächsten Dorf zu essen, oder wo auch immer es "zhao dian", Frühstücksnudelsuppe, gibt. Heute muss ich etwa fünf Kilometer fahren, dann gibt es Nudelsuppe an einem kleinen Laden. Heute auch nur für 4 Yuan, sonst kostet die Portion 5 Yuan. Wie üblich bin ich nicht der einzige Frühstücksgast, aber der "laowei" mit dem Radel erregt doch einige Aufmerksamkeit hier in dem kleinen Dorf. Wo kommst du her? Hast du Kinder? Bist du verheiratet? zensiert, diese Fragen gibt es auch hier… Immerhin werde ich hier nicht so offensichtlich für einen Totalversager gehalten, wie in anderen Kulturen, als ich die letzten beiden Fragen verneine. Dass ich aus Deutschland bin, ist dafür ein großer Pluspunkt, denn Deutschland ist hier sehr geachtet.





(später mehr...)