Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer

Posted by: oktopus

Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer - 10/07/16 11:09 AM

Tag 11 – 2. September 2016 (Pancevo bis Veliko Gradiste):
Start war auch heute wieder um 7 Uhr 18, ich gewöhnte mich schon daran :-)
Einmal um den Häuserblock, und schon war ich auf der Dunavska Ruta/EuroVelo 6.



Auf verkehrsberuhigten Straßen ging's zuerst bis Omoljica. Dann hatte ich wieder die Wahl: zur Donau und den ufernahen Dammweg zu nehmen, oder auf der Alternativroute auf der Straße weiterzufahren. Ich entschied mich für die ufernahe Hauptroute.



Im Grunde genommen ist die Hauptroute des Donauradweges immer befahrbar und wurde auch von lokalen und deutschen Experten des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) getestet. Wenn möglich führt die Hauptroute über vorhandene Radwege oder Donaudämme. Für nicht asphaltierte Streckenabschnitte gibt es immer eine Alternativroute. In den Karten ist die Hauptroute rot eingezeichnet, die Alternativroute grün. In Serbien ist das auch auf den Hinweisschildern so erkennbar! Man muss sich nur immer vorher überlegen, ob man wirklich auf den Damm will und wo man jeweils eine Möglichkeit zum Wechseln zur Alternativroute hat! Oft ist die ufernahe Variante die schönere, weil man näher an der Donau ist. Sie ist aber auch oft anstrengend und für die Reifen nicht immer schonend. Mit einem Rennrad oder einem filigranen Rad kann man die ufernahen Strecken sicher nicht fahren. Man braucht schon ein robustes Rad.

Anfangs war die ufernahe Route gar nicht so schlecht. Ich bin schon holprigeres gefahren. Ich fuhr wieder eine Sumpflandschaft entlang und hatte dann einen schönen Blick auf die Donau.



Der Dammweg wurde aber allmählich holpriger und zunehmend schwieriger zu befahren. Die Aussicht darauf, dass ich insgesamt 54 km auf dem Damm fahren sollte, bewogen mich doch dazu, nach 10 km zur Straße zu wechseln. Auf der Straße kam ich flott voran, kam durch kleine Ortschaften und eine ländliche Gegend.





Mir fielen immer wieder Tierkadaver am Straßenrand auf. Vögel, Mäuse, Katzen, Hunde, ein verendetes Kalb hab ich auch schon einmal gesehen. Keine Ahnung, wie lange die Tiere liegen gelassen werden und ob die je weggeräumt werden. Mich erschütterte es, in welchem Zustand manche waren!

Mittagessen gab's in Sumarak. In Dubovak war ich wieder auf der Hauptroute (der einzigen Route). Den Donau-Tisa-Kanal fuhr ich schließlich wieder auf einem Dammweg entlang. Wenigstens nur 5 km! Die Alternativroute wäre 3 mal so lang gewesen! Der Dammweg hatte es wieder einmal in sich - holprig, tiefe Löcher, tiefe Rillen, dichtes Gras und verschwindende Spuren. Da war alles drin. UND: ich riss meinen ersten Stern... Da ich aber nur mit 7 km/h unterwegs war (mehr ging nicht) und der Untergrund mit dem vielen Gras recht weich war, hab ich mir nicht weh getan. Alles halb so wild!





Der Dammweg endete schließlich in Stara Palanka bei der Fähre.



Wartezeit fast eine Stunde, daher konnte ich mir noch einen Kaffee und ein Eis gönnen :-)

Die Überfahrt (1 Auto, 1 Motorrad, 2 Fahrräder, 5 Personen!) nach Ram war ein Erlebnis! So ein toller Blick auf die Mündung des Kanals in die Donau und auf die Donau selbst!







In Ram angekommen, musste ich gleich 1,5 km steil bergauf fahren, aber dann ging's recht zügig wieder bergab. In Zatonje sah ich schließlich genau das auf meinem Radcomputer:

1000 km gefahren seit Wien!

Ich war ein bissl stolz auf mich :-)

Ab Zatonje fuhr ich zuerst über das eine Ende des Silbersees (der eigentlich ein Altarm der Donau ist) und anschließend ganz nah am Donauufer entlang. Am anderen Ende des Silbersees erreichte ich schließlich unser Quartier am Silbersee kurz vor Veliko Gradiste nach 111 km Fahrt.



Gesamtstrecke 111,31 km

Tag 12 – 3. September 2016 (Veliko Gradiste bis Donji Milanovac):
Start um 7 Uhr 46. Aus der Ferienanlage am Silbersee ging's raus und zur Hauptstraße, wo ich gleich wieder auf der Dunavska Ruta war. Zuerst ging es noch die Donau entlang bis Veliko Gradiste. Dort verließ ich sie in einem Bogen, erreichte sie aber bald wieder. Und ich stellte fest, dass die Donau in der Zwischenzeit zum See geworden ist! Die zum See aufgestaute Donau heißt Djerdapsee. Entstanden ist der Stausee 1972, als Jugoslawien und Rumänien das Wasserkraftwerk Eisernes Tor bauten. An der breitesten Stelle erreicht der Djerdapsee 8 km.





Seit gestern - genau genommen seit der Fähre in Ram - fällt mir bereits auf, dass es entlang der Donau auf beiden Ufern hügelig wird. Am Horizont sieht man genauso wie auf der gegenüberliegenden Seite der Donau Berge. Vorbei ist es mit dem Flachland, hier beginnen die Karpaten.

In Golubac konnte ich ein kurzes Stück auf einem Radweg fahren, bevor ich wieder auf die Straße wechselte. Aber heute störte es mich gar nicht, so viel auf der Straße zu fahren. Es ist Samstag und es sind auffallend wenige Autos und nur vereinzelt LKWs unterwegs. Kurz nach Golubac kam ich zur mittelalterlichen Festung Golubac, von der ich leider enttäuscht war. Sie wird anscheinend gerade renoviert, der Großteil der Burg ist mit einem Gerüst umgeben, und das ganze Arreal ist eine Baustelle mit Baufahrzeugen und Containern. Die Straße wurde anscheinend versetzt. Es gibt einen neu gebauten Tunnel, die frühere Durchfahrt durch einen Torbogen der Burg ist Baustelle und verbarrikadiert. Schade! Ich hatte mich auf die Burg gefreut.





Aber die Burg hat noch eine zweite Bedeutung: hier verengt sich die zum See gewordene Donau, hier beginnt der Donaudurchbruch Eisernes Tor!

Das Eiserne Tor (serbisch Djerdap; rumänisch Portile de Fier) ist ein ca. 150 km langes Durchbruchstal der Donau. Auf der linken Seite das Banater Gebirge, auf der rechten Seite der Donau das serbische Erzgebirge. Die Donau bildet hier die Grenze zwischen Rumänien und Serbien. Das Eiserne Tor beginnt beim Babakai-Felsen bei der Burg Golubac und endet bei Tekija. Auf beiden Seiten der Donau wurden Schutzgebiete eingerichtet - in Rumänien der Naturpark Eisernes Tor, in Serbien der Nationalpark Djerdap.

Ich hatte lange überlegt, ob ich das Eiserne Tor auf der rumänischen oder auf der serbischen Seite fahren soll, und entschied mich für die serbische Seite. Meine heutige Fahrt entlang des Donaudurchbruchs war atemberaubend! Ich kam nur schleppend voran, weil ich ständig vom Rad stieg um zu fotografieren. Aber ich konnte gar nicht anders. Steilwände, Felsüberhänge, dann wieder Waldabschnitte. Mal war die Donau schmal, dann doch wieder etwas breiter. Eine traumhaft schöne Landschaft. Unbeschreiblich! Meine Fotos geben nicht einmal annähernd wider, was ich heute gesehen und erlebt habe!







In Dobra machte ich Mittagspause. Ich fand ein Haus, das Privatzimmer zu vergeben hatte, und fragte die Vermieterin, ob ich auch Mittagessen bei ihr kann. Sie zeigte mir, wo ich mich hinsetzen konnte. Und schon wurde Essen aufgetischt: Hühnersuppe, Brot, Gulasch mit Kartoffelpüree, Tomatensalat mit VIEL Zwiebeln, zum Abschluss Gugelhupf. Nach dem Motto: es wird aufgegessen, was auf den Tisch kommt :-)

Nach meiner Mittagspause kamen die Tunnels. Ich hatte mich vor ihnen gefürchtet (daher auch meine Überlegung, fahr ich die serbische oder die rumänische Seite). Insgesamt fährt man auf der gesamten Strecke des Eisernen Tors durch 21 Tunnels mit einer Länge zwischen 45 m und ca. 450 m, alle unbeleuchtet, einige mit Kurve. Mit einem Fahrrad in einen unbeleuchteten Tunnel zu fahren, ist eine ganz besondere Herausforderung. Gleich der erste war einer von den längeren. UFFF! Mein Lichtkegel wurde im Tunnel geradezu verschluckt. Ich hörte ein Auto hinter mir und hoffte nur "BITTE seh mich rechtzeitig! BITTE fahr mich nicht über den Haufen!" Er hat mich gesehen, er hat mich nicht über den Haufen gefahren :-) Da heute Samstag ist, war die Tunnelfahrt dann doch nicht so schlimm wie befürchtet. Das war auch Teil meiner Routenplanung, das Eiserne Tor am Wochenende zu durchfahren. Gut war's!







An der steinzeitlichen archäologischen Fundstätte Lepinsii Vir kurz vor Boljetin schickten mich die Wegweiser auf einmal steil bergab zum Ufer der Donau. Oh je - das heißt, ich muss wieder bergauf! Bei der Fundstätte war eine große Menschenansammlung. Ich fuhr daher gleich weiter, den Wegweisern folgend. Bergauf, dann wieder bergab, dann noch einmal bergauf und wieder bergab. Wer will mich da jetzt foppen? Weit oben sah ich die "normale" Straße. Der Zustand meiner Straße wurde immer schlechter, die Schlaglöcher immer größer. Und auf einmal hörte die Straße ganz auf. Und jetzt???? Schotter und ein Bach. Ich sah einen Angler an diesem Bach sitzen und fragte ihn, ob ich da weiterfahren kann. - Ja, kein Problem, ich muss nur ein zweites Mal durch den Bach durch.





Also schob ich mein Rad durch den Bach, watete dabei selbst bis über die Knöcheln im Wasser. Dann noch ein zweites Mal, und aus der Schotterhalde wurde wieder eine einigermaßen befahrbare Sandstraße.

Auch der nächste Wegweiser war wieder da. Ich war also doch noch auf der richtigen Route! Und bald ging die Sandstraße auch wieder in eine Asphaltstraße über. UND jetzt ging's bergauf - in Serpentinen! Bis ich wieder auf der normalen Straße war! PAUSE! Die brauchte ich jetzt, weil ich sah, dass es auf der normalen Straße noch einmal mit einem Anstieg weiterging. Also weiter bergauf. Aber dann ging es endlich bergab! Zügig, aber auf gutem Asphalt. Bis Donji Milanovac konnte ich das Rad so richtig laufen lassen.

In der Zwischenzeit ist die Donau wieder so breit wie ein See geworden.



In Donji Milanovac gab ich in gewohnter Weise die Adresse des Hotels ein und folgte den Navi-Anweisungen: gerade aus - rechts abbiegen. Also bog ich rechts ab. Und dann ging es STEIL bergauf! Der Anstieg zum Hotel hat mich auf dem linken Fuß erwischt. Nur 1 km, aber die hatten es in sich. Ich keuchte und keuchte, aber ich stieg nicht ab. GESCHAFFT!

Gesamtstrecke 80,79 km

Tag 13 – 4. September 2016 (Donji Milanovac bis Simian):
Start um 7 Uhr 56. Hach ... es geht bergab! So beginne ich eine Etappe gerne :-) Nach 1 km war ich auch wieder auf der Hauptstraße und somit auf der Dunavska Ruta. Die traumhafte Landschaft von gestern setzte sich fort, toppte sie sogar. Ich fuhr die Donau entlang, hatte immer wieder Blick auf die Donau, auf das gegenüberliegende Ufer, auf Steilwände.

Zuerst ging es nur mäßig bergauf und bergab, so dass ich auch heute immer wieder vom Fahrrad stieg um zu fotografieren. Bald kam aber die erste meiner heutigen Steigungen!
Im Hintergrund kann man schon erahnen, was kommen wird:





Die Donau verengt sich schon wieder. Vor Dubova (Rumänien) wird sie wieder schmal, bildet dann den großen Kessel, bevor sie schließlich ihre engste Stelle erreicht. Hier ist die Donau nur noch 150 m breit, dafür aber fast 90 m tief. So tief war die Donau nicht immer an dieser Stelle. Im Zuge der Bauarbeiten für das Wasserkraftwerk Eisernes Tor I, das 1972 eröffnet wurde, wurde der Wasserspiegel der Donau um 35 m angehoben. Neben der Energiegewinnung wurde auch die Wasserstraße Donau ausgebaut und die Schiffsdurchfahrt durch die Sprengung der Katerakte im Fluss erleichtert.







Die engste Stelle des Donaudurchbruchs kann man sicher vom Wasser aus noch viel besser bewundern als von der Straße aus.

Nach der Engstelle geht die Donau wieder auf und bildet den Cazan (Kessel).



Auch der Cazan verengt sich wieder und führt zum Kleinen Kessel, gegenüber kann man bereits das Kloster Mraconia erkennen. Das orthodoxe Kloster Mraconia wurde 1523 am Ufer des Flusses Mraconia erbaut und hat seither mehrere Veränderungen erfahren. Während des russisch-österreichischen Türkenkriegs von 1787-1792 wurde das Kloster völlig zerstört. 1931 begann der Wiederaufbau, doch wurden die Ruinen nach dem Bau des Wasserkraftwerkes überflutet.









Nach dem Kleinen Kessel begann dann mein richtiger Anstieg! Der war nicht ohne! 5 km bergauf, 200 Höhenmeter. Und das in der prallen Sonne! Aber danach kam wieder die angenehme Talfahrt, bis ich wieder auf Höhe der Donau war.

Mittagessen gab's in Tekija, am Ende des Donaudurchbruchs Eisernes Tor. Ich wollte noch meine letzten Dinar anbringen - da ich nicht genug hatte und in Euro bezahlen musste, hab ich jetzt noch mehr übrige Dinar. Na ja, macht auch nichts.

Von Tekija aus hatte ich nicht mehr weit zum Wasserkraftwerk Eisernes Tor I.



Hier verließ ich Serbien und passierte die rumänische Grenze. Ich war in Rumänien!
Und: ZEITUMSTELLUNG! 1 Stunde vor!

Die Fahrt auf der E70 nach Drobeta Turnu Severin war Horror pur! STARK befahren, ich hatte am Fahrbahnrand nicht genug Platz, so dass wieder einmal Autos, LKWs, Busse etc. knapp an mir vorbei rasten. Durch Drobeta Turnu Severin musste ich zuerst durch, weil ich die nächste Übernachtung in Simian gebucht hatte. Das war zum ersten Mal gar nicht leicht zu finden! Meine Buchungsbestätigung bei booking.com war auf Rumänisch. Toll! Den Straßennamen kannte mein Navi nicht. Aber mit Fragen kam ich schließlich doch im Hotel an.

Gesamtstrecke 83,31 km

Tag 14 – 5. September 2016 (Simian bis Negotin):
Als sich mein Wecker heute Früh läutete, war es noch dunkel. 1 Stunde Zeitverschiebung merkt man gleich. Start war heute erst um 8 Uhr 01.

Anfangs hatte ich die Strecke von Drobeta Turnu Severin (oder Simian) bis Calafat als eine Etappe geplant, weil ich auf der rumänischen Seite, für die ich mich entschieden hatte, keine früheren Unterkünfte fand. Das sind allerdings ca. 145 km! Nicht wenig, wenn man bis dahin schon 1200 km hinter sich hat! Also hatte ich mir bereits vor Abfahrt im Bedarfsfall eine Möglichkeit überlegt, die Etappe zu halbieren. Und da bot sich Negotin auf der serbischen Seite an, das leicht über die Staustufe Eisernes Tor II von der rumänischen Route aus erreichbar ist.

Als ich gestern auf der booking.com-Seite mit der Hotelsuche beschäftigt war, hatte ich mich für die Bedarfsfall-Variante entschieden. 145 km war mir definitiv zu viel!

Zuerst musste ich 3 km zurück nach Simian fahren, da unser Hotel nach der Ortschaft auf der Bundesstraße E70 war. Aber da war ich gleich auf dem Donauradweg/EuroVelo6. Zumindest sagte mein Navi das, und die Karte zeigte es mir auch an. Seitdem ich in Rumänien war, hatte ich noch kein einziges Mal ein Hinweisschild zum Donauradweg bzw. zum EuroVelo6 gesehen. Man muss also selber wissen, wie man fahren muss. Ich war navigationstechnisch sehr gut gerüstet, daher war das kein Problem.

Zuerst war ich sehr nah an der Donau, war allerdings auf einer doch recht stark befahrenen Straße unterwegs.





In Batoti beschloss ich, die ufernahe Hauptroute (gestrichelte Linie auf der Karte = unbefestigter Weg oder nicht asphaltiert) zu nehmen, um näher an der Donau zu sein und wenigstens auf einem kleinen Teilstück die Hauptstraße zu meiden. Ich sah Ortschaften auf der Karte, das konnte also kein Dammweg sein, das konnte maximal eine schlechte Straße sein! So schlecht war diese Straße anfangs gar nicht. Teilweise sah ich im Hintergrund die Donau, sehr nah war ich ihr allerdings nicht.

In Vrancea wollte ich absteigen, um ein paar Eindrücke der Ortschaft mit dem "Fotoapparat" einzufangen. Doch in dem Moment sprang ein Hund aus dem Nichts heraus und ging auf mich los. Ich trat in die Pedale, hupte was das Zeug hielt, und der Hund verdrollte sich wieder. Ich hatte vorher schon von wilden streunenden Hunden gelesen, die vorbeifahrende Radfahrer angreifen oder anspringen. Daher hatte ich mir eine schrille Hupe und ein Pfefferspray gekauft, beides am Lenker griffbereit. Die Hupe mögen Hunde nicht, daher ist das eigentlich die sinnvollste Waffe. Außerdem mag ich kein Tier mit einem Pfefferspray verletzen. Das sind halb verhungerte, frei streunende wilde Hunde, die entweder ihr Revier verteidigen oder auf der Nahrungssuche sind. Eigentlich bedauernswerte Tiere.

Am Ortsende von Vrancea war es dann abrupt aus mit der Asphaltstraße, ich musste ca. 3,5 km auf einer gerippten Sandstraße fahren - rumpeldibumpel - höchstmögliche Geschwindigkeit 8 km/h. Hätte ich versucht schneller zu fahren, wäre ich samt Fahrrad gehüpft. In Crivina war ich wieder auf Asphalt. Kein Hund in Sicht - FOTO!







Kaum war ich aus Crivina raus, ging's steil bergauf! Das war allerdings die einzige Steigung des Tages, und sie war immerhin überschaubar. Eine lange Gerade, eine Kurve, und ich war auf der Anhöhe.

In Burila Mare war ich wieder auf einer Hauptstraße unterwegs.



Portile de Fier II 19 km - noch 19 km bis zur Staustufe Eisernes Tor II. Kurz nach Tiganasi überquerte ich noch einen Nebenarm der Donau. Auf dieser Brücke wurde ich gleich von mehreren Hunden angesprungen. Einige Polizisten, die herumstanden, griffen gleich ein und verjagten die Hunde. Einer rannte mir bellend und knurrend noch ein ganzes Stück nach! Ich trat wieder in die Pedale und stimmte ein Hupkonzert an. Dann war ich ihn doch wieder los. Nach der Brücke konnte ich wieder die Donau entlang fahren.



Bei der Staustufe Eisernes Tor II passierte ich die rumänisch-serbische Grenze und war wieder in Serbien. 1 Stunde wieder zurück. Kurz vor Negotin - es war erst 11:45 serbische Zeit (12:45 rumänische Zeit) - fand ich ein Restaurant, um Mittag zu essen. Und um 14 Uhr 02 war ich beim Hotel. Günter war schon vor mir da.

Ich war heute so flott unterwegs, ich war selbst erstaunt! Es war gut, die Monsteretappe zu teilen. Es tat richtig gut, zur Abwechslung schon um die Mittagszeit im Quartier zu sein und den Nachmittag zum Duschen, Relaxen, Blogschreiben zu nutzen.

Gesamtstrecke 74,16 km

Tag 15 – 6. September 2016 (Negotin bis Vidin):
REGEN! Ganz im Ernst, es hatte in der Nacht geregnet, und in der Früh regnete es noch immer. Auch gut - packte ich halt die Regensachen aus. Ich war ja gerüstet :-)

Start um 8 Uhr 02 serbische Zeit bei recht kräftigem Regen. Ich hatte mich deshalb für die rumänische Seite der Donau entschieden (genauer gesagt für die linke Seite der Donau, denn ein paar km östlich von Negotin (in Bregovo) passiert man auf der rechten Seite der Donau die serbisch-bulgarische Grenze, ab da bildet die Donau die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien), weil sie flacher als die rechte Seite ist. Seit dem Eisernen Tor waren die Berge allmählich in den Hintergrund gerückt. Man sah sie aber noch am Horizont. Und auf der bulgarischen Seite wird der Donauradweg zunehmend hügelig bis bergig.

Somit fuhr ich die 10 km von Negotin zurück zur Staustufe Djerdap II / Portile de Fier II (Eisernes Tor II) und war wieder in Rumänien. Willkommen zurück in der EU! Die serbische Kontrolle fragte mich nach Drogen, Zigaretten, zu verzollende Gegenstände. Ähm ... auf einem Fahrrad??? Die rumänische Grenzkontrolle fragte nicht lange nach und wühlte in meinen Packtaschen. NETT! Vor allem im Regen!

ZEITUMSTELLUNG! Mein Handy und mein Navi sprangen im Grenzbereich ein paarmal in der Uhrzeit hin und her. Ich musste manchmal überlegen, wieviel Uhr es jetzt wirklich war.

Nach der Grenze ging es durch ländliche rumänische Gegend. Der heutige Tag war noch mehr als der gestrige Tag geprägt von ländlicher Gegend, kleinen Dörfern, Bauernhöfen, Schafherden und von Menschen. Die Donau war zeitweise in Sicht, aber nicht in unmittelbarer Nähe. Der Regen ließ im Laufe des Tages nach, zeitweise tröpfelte es nur ganz leicht.







Ich war bisher sehr vorsichtig beim Fotografieren von Menschen, da ich mir dachte, sie wollen das vielleicht nicht? Ich hätte heute so viele Motive gehabt! Einige Male traute ich mich dann doch und fragte, ob ich fotografieren darf.





Die Häuser in den Ortschaften waren teilweise sehr ärmlich, baufällig, oft in einem ziemlich desolaten Zustand. Manche sahen unbewohnt aus. Aus welchem Grund auch immer. Auch Lokale, Gasthäuser, Cafés gab es so gut wie nicht. Und wenn ich doch eines sah, war es verfallen und geschlossen.





Die Hauptstraße war immer asphaltiert, heute durchwegs in gutem bis sehr gutem Zustand. Aber alle Nebenstraßen waren Sand oder Schotterstraßen. So weit reichte die Asphaltierung nicht :-)

Auch das sah man leider immer wieder:



Die Müllhalden türmten sich zuvor in Serbien auch schon so, dieser Anblick nahm aber immer mehr zu, je weiter ich südostwärts fuhr.

Ein paar km vor Cetate war es leider vorbei mit der ländlichen Gegend. Ich musste wieder eine Hauptverkehrsstraße mit vorbeirasenden LKWs und Autos teilen. Je näher ich Calafat kam, desto verkehrsreicher wurde die Straße.

Die einzige nennenswerte Steigung des Tages hatte ich kurz vor Cetate und hoffte, hier mit einer Mittagspause belohnt zu werden. Immerhin hatte ich bereits 70 km hinter mir. Und es war bereits 14 Uhr 15 (Ortszeit). Aber erst ein paar km nach Cetate fand ich endlich ein Restaurant. Ich bestellte ein Snitel (das einzige, was ich auf der ganzen Speisekarte verstand) und dazu einen Salata (selbstredend). Cafea zum Abschluss war dann einfach. Ich nahm mir vor, in den nächsten Tagen ein paar Wörter rumänisch zu googlen. Immerhin war ich in nächster Zeit in Rumänien.

In Calafat fuhr ich auf die einzige Donaubrücke und passierte die Grenze nach Bulgarien. Ich bereiste somit heute mit dem Fahrrad 3 Länder: Serbien, Rumänien, Bulgarien. Der Grund lag darin, dass ich am Vortag bei der Hotelsuche in Calafat kein Quartier gefunden hatte, während ich in Vidin auf der bulgarischen Seite der Donau auf Anhieb ein Hotel ausfindig gemacht hatte. Somit war ich nun in Bulgarien!

Gesamtstrecke 102,20 km

Tag 16 – 7. September 2016 (Vidin bis Bechet):
Heute KEIN REGEN, aber stark bewölkt, und das blieb auch den ganzen Tag weitgehend so. Ich startete um 7 Uhr 49. Vor Abfahrt fotografierte ich noch unser wunderschönes Hotel inmitten von Plattenbauten aus der kommunistischen Ära in Vidin. Das Rad und ich war startklar. Der Günter frühstückte zwar mit mir, ging aber nachher immer noch eine Runde schlafen. Er war ja ein bissl schneller als ich :-)

Zurück zur bulgarisch-rumänischen Grenze auf der Donaubrücke bei Calafat. Diesmal hatte ich die Tafel "Romania" vor mir. Vielleicht wurde ich wegen meiner häufigen Grenzübertritte schon nach Drogen gefragt? Serbien-Rumänien-wieder Serbien-Rumänien-Bulgarien-zurück nach Rumänien ...

So wie gestern war ich auch heute relativ weit weg von der Donau und fuhr auf recht gut asphaltierten verkehrsarmen Straßen durch ländliche rumänische Gegend. Poiana Mare war noch die größte Ortschaft, durch die ich kam. Die Abstände zwischen den Ortschaften werden allmählich größer. Und das wirkte sich für mich dahingehend aus, dass ich recht lebhaften Wind hatte und mich kräftig abstrampeln musste. In den Ortschaften spürte man den Wind nicht, aber auf den längeren Abschnitten, wo man links und rechts nur Felder, Äcker und Wiesen hatte, war ich dem Wind ausgesetzt.

Auch heute sah ich sehr viele ärmliche Häuser, die oft in einem desolaten Zustand waren. Nur selten stand mitten drin ein Haus, das renoviert oder neu gebaut wurde. Mit dem entsprechenden Auto davor. Gastarbeiter, die sich daheim ein Haus bauen? Zumindest sah ich vor solchen Häusern Autos mit spanischem oder deutschem Kennzeichen.



Ob da wohl jemand drin wohnt? Ich versuchte es nicht herauszufinden:



Immerhin hat er daran gedacht, die EU-Fahne zu hissen!
Ich sah in den darauffolgenden Tagen immer wieder derartige Behausungen. Manchmal saß jemand daneben auf dem Boden. Erschütternd!

Heute traute ich mich sogar die Polizei zu fotografieren! Die gab es auch in jeder auch noch so kleinen Ortschaft!



Lang lang suchte ich nach einem Lebensmittelgeschäft, in dem ich Bananen kaufen konnte. Magazin Generale - soweit kenn ich mich schon aus :-) Aber bis ich eines fand, in dem ich Bananen kaufen konnte, vergingen viele viele Kilometer! Ich wurde aber dann doch fündig! Fanta (Orangensaft gab's nicht) und stilles Mineralwasser. Immerhin.

Heute fotografierte ich ein paar Kirchen. Jede Ortschaft, auch wenn sie noch so klein ist, hat eine Kirche. Und einige sind recht schön!



Und wenn man Kirchen fotografiert, muss man sich auch Friedhöfe anschauen, finde ich.







Preisfrage: wer ist hier begraben?



Um die Mittagszeit begann ich wieder einmal, nach einem Gasthaus Ausschau zu halten. Leider fand ich heute gar keines. Hier kaufte ich in einem Magazin Generale ein Fladenbrot, einen Hartkäse, weitere 2 Bananen und einen Liter Orangensaft. Damit gerüstet suchte ich die nächste Raststelle auf und fand auch eine kurz vor Ortsende. Es war ein überdachter Brunnen mit Sitzbänken. Ich war nicht alleine. Gleichzeitig mit mir hatte auch ein älterer Mann mit Hut (der linke im Bild unten) die Idee, sich dort hinzusetzen. Er nahm eine Mineralwasserflasche aus seinem Einkaufssackerl, machte sie auf und putzte damit seine Schuhe. Dann zog er die Schuhe aus, zog die Socken aus und wusch seine Socken mit Mineralwasser. Die Socken wand er wieder aus, zog sie wieder an und die sauberen Schuhe ebenfalls. Danach zündete er sich eine Zigarette an und las Zeitung.



Ein zweiter Mann gesellte sich dann dazu, eine Frau war kurzfristig auch dabei. Und alle palaverten. Mich fragten sie, woher ich bin. Der rechte Mann im Bild konnte etwas französisch.



Nach meiner Rast in Rast setzte ich mich wieder aufs Rad und machte weiterhin die Augen auf, ob ich nicht wenigstens eine Tasse Kaffee trinken könnte? Meine verzweifelte Kaffeesuche ergab nur das:





NIX! Entweder es gibt gar nichts, oder man sieht desolate, nicht mehr betriebene Lokale. Den Kaffee muss ich heute Abend nachholen.

Um 17 Uhr war ich schließlich nach 111 km vor dem Hotel in Bechet.

Gesamtstrecke 111,15 km

Tag 17 – 8. September 2016 (Bechet bis Turnu Magurele):
Start heute erst relativ spät um 8 Uhr 16. Ich war noch neben dem Hotel im Mini Markt einkaufen. Man muss hier jede Gelegenheit nutzen! Wer weiß, wann ich wieder ein Magazin General oder einen Mini Markt finde. Und danach ging's gleich auf die Hauptstraße. So wie die letzten beiden Tage war ich auch heute relativ weit weg von der Donau und fuhr auf recht gut asphaltierten verkehrsarmen Straßen. Ärmliche rumänische ländliche Gegend - Teil 3.





Nur diesmal fand ich relativ bald in Dabuleni eine doch größere Ortschaft mit einigen Geschäften und einem Bäcker! Und bei diesem Bäcker kaufte ich mir einen Kaffee und palaverte ein bissl mit den Einheimischen :-) Danach kam ich wieder durch sehr kleine Ortschaften. In Corabia fand ich zum ersten Mal in 3 Tagen sogar ein Restaurant! Ich hab nur so gestaunt! Umso erfreuter war ich, dass davor noch zwei weitere bepackte Fahrräder standen. Also nichts wie rein. Ein Pärchen aus dem Allgäu, ebenfalls unterwegs von Wien zum Schwarzen Meer. Wir haben uns super unterhalten. Gesehen hatten wir sie bereits ein paar Tage davor am Eisernen Tor.

In Corabia hab ich auch die Donau endlich wieder gesehen. Nach Corabia war ich nur noch in der Prärie unterwegs - an zwei kleinen Ortschaften kam ich nur am Rande vorbei. Ansonsten nur Felder, Wiesen und fast keine Bäume. Und der Wind nahm immer mehr zu. Ich hatte heute noch mehr Wind als gestern. Das ist schon fast wie bergauf fahren, wenn man Gegenwind hat!



Mit booking.com hatten wir in Turnu Magurele nichts gefunden. Somit mussten wir uns in Turnu Magurele vor Ort ein Zimmer suchen, was auf Anhieb klappte. Diese Idee hatten noch einige andere Radler. Hier checkten die beiden aus dem Allgäu ein, und 2 Schweizer Donauradweg-Radfahrer ebenfalls. Das Hotel machte mit uns Radlern einen riesigen Umsatz!

Gesamtstrecke 78,06 km

Tag 18 – 9. September 2016 (Turnu Magurele bis Giurgiu):
Start um 8 Uhr 04. Eigentlich wollte ich schon um 7 Uhr 30 losfahren, weil heute eine sehr lange Etappe auf dem Programm stand und die Temperaturen in den letzten Tagen gestiegen waren. Das klappte aber leider nicht. Das Frühstück war schuld. Na ja, andere Länder - andere Sitten. Frühstück um 7 Uhr heißt noch lange nicht, dass man um 7 Uhr frühstücken kann!

Einmal um den Kreisverkehr vor dem Hotel, und schon war ich auf der Hauptstraße bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6. Mit Lebensmitteln und Getränken hatte ich mich schon am Vorabend in Turnu Magurele eingedeckt. Turnu Magurele ist im Vergleich zu den Ortschaften der letzten 3 Tage eine richtige Großstadt und hat alles, was das Herz begehrt! Auch heute war ich wieder relativ weit weg von der Donau und fuhr auf recht gut asphaltierten verkehrsarmen Straßen. Aber zu meiner Beruhigung: die bulgarische Variante ist noch weiter entfernt von der Donau, und sie ist wie schon gesagt recht hügelig bis bergig.

Ich fuhr nun schon 4 Tage durch das ländliche Armenhaus von Rumänien. Und seit 4 Tagen fragte ich mich, wie es Rumänien in die EU geschafft hat? Es ist erschütternd, in welch ärmlichen Verhältnissen Menschen in einem EU-Land leben! Ich weiß schon, Rumänien hat auch Regionen mit einem weit höheren Lebensstandard! Ich bekam nur zur Zeit die ärmste der ärmsten Regionen zu sehen. Furchtbar!

Hier wohnte jemand:



Die dazu passende Tankstelle:



Heute hatte ich aber in einigen der Ortschaften den Eindruck, dass ein paar Häuser mehr als in den letzten 3 Tagen in besserem Zustand waren! Und was mir heute auch noch auffiel: ich kam an mehr Magazin General oder Magazin Mixt vorbei als in den letzten Tagen.

Dafür fiel heute schon wieder mein Mittagessen aus. Ich fand beim besten Willen kein Gasthaus! Dabei fuhr ich durch Zimnicea, einer etwas größeren Ortschaft! Ein heruntergekommenes Hotel, sonst nichts. Es gibt Lokale, in denen man etwas trinken kann. Bei den meisten Magazins steht neben der Eingangstür ein Tisch, und manchmal sitzen da auch Leute. Die kaufen sich im Magazin ein Bier und trinken es dann draußen. Aber essen? Geht nicht. Am Ortsende von Zimnicea dachte ich, ENDLICH fündig geworden! Ich hab ein Gasthaus gefunden! Immerhin hatte ich schon 58 km hinter mir. Also nichts wie rein! Ich parkte mein Fahrrad neben dem Tisch und versuchte zu bestellen.

Fehlanzeige! Kein Essen, ich konnte nur eine Flasche Mineralwasser bestellen. Das nächste Gasthaus ist in Giurgiu, 59 km entfernt, erklärte mir ein Gast am Nebentisch.

Während ich gleich zu Beginn, nachdem ich aus Turnu Magurele draußen war, noch durch recht viele winzige Ortschaften kam, war die Besiedelung nach Zimnicea wieder recht dünn. Große Abstände zwischen den winzigen Ortschaften, dafür wieder viel Prärie mit Wiesen, Feldern und fast keinen Bäumen. Und der Wind frischte wieder auf.

So sieht ein Postamt aus, das in Betrieb ist!





Heute traf ich die beiden Schweizer, René und Stefan, immer wieder im Laufe des Tages. Entweder sie fuhren an mir vorbei, wenn ich gerade Pause machte, oder umgekehrt. Ca. 25 km vor Giurgiu fuhren wir dann überhaupt gemeinsam weiter. Ich empfand das als sehr angenehm, weil die heutige Etappe anstrengend war. Sie war sehr lang (die zweitlängste Etappe bis dahin), es war wieder windig, und am Nachmittag brannte die Sonne herunter. Zu dritt verging der Endspurt aber im Nu. Um 17 Uhr standen wir vor der Ortstafel von Giurgiu.

Das Hotel erreichten wir schließlich um 17 Uhr 20. Ich hatte im Hotel vorgebucht, die beiden schlossen sich gleich an und versuchten, ebenfalls ein Zimmer zu bekommen. Kein Problem, wir waren in der Nachsaison, man fand ganz leicht Zimmer.

Gesamtstrecke 117,84 km

Tag 19 – 10. September 2016 (Giurgiu bis Oltenita):
Start um 7 Uhr 48. Heute hat das frühe Frühstück super geklappt. Auch wenn die heutige Etappe wieder kürzer war, war es mir lieber früh zu starten, weil der Vormittag so schön kühl war. Ab dem frühen Nachmittag brannte die Sonne hier schon ganz ordentlich runter.

Vom Hotel aus nach rechts, dann links ... ähm das war falsch. Wieder zurück und in die andere Richtung! Ich kann das gut, verkehrt zu fahren! Auch das "Im-Kreis-fahren" kann ich sehr gut. Nach zweimal abbiegen war ich auf der Hauptstraße und bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6. In Giurgiu fand ich einen Billa, einen Lidl, einige andere Supermärkte. Und schon hatte ich alles an Lebensmitteln und Getränken beisammen, was ich für die Etappe mitnehmen wollte. Nach meinen Erfahrungen der letzten Tage mit fehlenden Gasthäusern wollte ich für alle Fälle gerüstet sein.

Die heutige Etappe war wirklich schön und abwechslungsreich. Ich kam wieder durch ländliche Gegend, aber die Ortschaften waren wieder dichter als gestern, während die Prärieabschnitte immer nur relativ kurz waren. Allmählich steigt der Lebensstandard in den Ortschaften! Ich sah immer mehr recht schöne Häuser, mehr Geschäfte, sogar 2 Bankomaten. Die tiefste Armut hab ich anscheinend heute einstweilen hinter mir gelassen. Und das fand ich sehr erfreulich.

Zwischen Daia und Frasinu hatte ich 3 knackige Steigungen. Ich weiß eh, ich muss allmählich üben, bergauf zu fahren :-) Die richtigen Steigungen standen mir noch bevor!

Zwischen Pietrele und Prundu kam ich durch einen Naturschutzpark. Landschaftlich traumhaft schön und außerdem brachte mir dieser Abschnitt viel Schatten! Super! Der Haken war nur: hier gab es Millionen von Gelsen, und ich bin definitiv ein Medium für Gelsen! Also nichts wie weg und weiterfahren!





Heute fand ich genauso wie gestern kein Gasthaus, um Mittag zu essen. Also machte ich es wie die Einheimischen: ich kaufte mir Getränke und etwas zu essen in einem Magazin (das war sogar ein sehr feudaler Magazin!) in Greaca und machte Picnic am Tisch neben dem Eingang.



Sogar Kaffee vom Automaten kaufte ich mir zum Abschluss! Was will man mehr :-)
Nach Greaca kamen noch zwei Steigungen, eine an einem kleinen Fluss und eine an einem See. Auch wenn es anstrengend war, wurde die Landschaft dadurch sehr abwechslungsreich. Und ich hatte schöne Einblicke in die Natur.







Die Schweizer sah ich heute gar nicht. Sie waren heute und morgen auf der bulgarischen Seite unterwegs. Erst in Silistra hatten wir wieder das gleiche Hotel gebucht.

Um 15 Uhr 22 war ich vor dem Hotel.

Gesamtstrecke 77,31 km

Tag 20 – 11. September 2016 (Oltenita bis Silistra):
Frühstück im Zimmer (ich hatte mir mein Frühstück schon am Vorabend in einem Supermarkt gekauft) und früher Start um 7 Uhr 28.

Vom Hotel aus zweimal nach rechts und schon war ich auf der Hauptstraße bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6. Aber bevor es aus der Stadt raus ging, entdeckte ich noch ein Magazin Mixt, das einen Kaffeeautomaten hatte! SEHR WICHTIG!



Heute stellte ich deutlich fest, dass die Donau beginnt sich zu verzweigen. Verzweigungen, die wieder zur Donau zurückführen, ehemalige Verzweigungen, die zu einem See geworden sind. Bei Manastirea kam ich an einem See vorbei, der über einen Kanal mit der Donau verbunden ist. Anscheinend ist dieser See das Wochenendausflugsziel vieler Rumänen:





Sonntags-Flohmarkt auf der anderen Seite:



Ich flüchtete gleich und fuhr weiter. Bei Bogata fuhr ich den nächsten See entlang. Abgesehen von den Seen und Nebenarmen der Donau fuhr ich wieder durch kleine und winzige Ortschaften, so wie in den letzten Tagen. Mein Mittagessen aus einem Magazin aß ich gegenüber einer Kirche am Straßenrand. Da war der größte Schatten :-)

Immer wieder sieht man Gedenksteine und Gräber am Straßenrand. Das fiel mir schon am Eisernen Tor auf. Aber da dachte ich mir, dass an dieser Stelle jemand verunglückt ist. Immerhin war die Straße durch's Eiserne Tor hügelig, führte durch 21 Tunnels. Es war eine gefährliche Straße. Aber jetzt in Rumänien in einer flachen ländlichen Gegend? Mittlerweile vermutete ich eher, dass sich die Angehörigen kein Grab in einem Friedhof leisten konnten? Ich fand es nicht heraus.

Hier sind zum Beispiel gleich 3 Personen begraben, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gestorben sind. Die werden doch nicht alle genau hier verunglückt sein?



Daneben gleich noch ein Grab mit 3 Kreuzen:







In Calarasi erreichte ich meine 1800 km und blieb gleich bei der ersten Tankstelle stehen, um mir ein Eis und einen Kaffee zu gönnen :-) Günter fuhr auch gerade vor. Somit machten wir eine kurze Pause. In dem Moment kamen 2 Touren-Radfahrer vorbei, denen ich gleich zuwunk. 2 Franzosen, die seit Mai unterwegs sind: Südfrankreich - Bodensee - Alpen bis auf 2000 m - Donauradweg bis zum Donaudelta - weiter die Schwarzmeerküste entlang bis nach Griechenland. Gesamtstrecke 13.000 km!!! Aus der 5 Minuten - Pause wurde eine ganze Stunde! Wir haben uns so gut unterhalten! Vielleicht treffe ich sie ja noch, solange sie auf dem Weg ins Donaudelta sind?

Nach Calarasi ging's mit der Fähre über die Donau und dann über die Grenze nach Bulgarien. Am Stadtrand von Silistra verläuft die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien. Ab hier fließt die Donau nur noch durch Rumänien.

Um 15 Uhr 12 war ich beim Hotel.

Gesamtstrecke 82,46 km

Ich war seit Wien insgesamt 1817 km gefahren. Meine bisher einzige Pause war in Pancevo. Die nächsten Etappen waren hart, weil Steigungen auf mich zukamen. Ich war erst einmal die Waschmaschine an. Und außerdem musste ich jetzt Knoblauch einkaufen ... :-)

Somit machte ich jetzt erst einmal

PAUSE!

to be continued ...