Posted by: K0nsch
Re: Spontanreise durch Deutschland - 08/10/19 09:35 AM
Tag 3: Montag 17. Juni
Hamburg - Plau am See
Startzeit: 08:21 Uhr
Ankunftszeit: 18:00 Uhr
Streckenlänge: 176,66 km
Strava-Link
Wieder mühte sich mein Handy ab, mich wach zu bekommen, wieder ignorierte ich es tapfer...aber irgendwann musste ich die Realität dann doch begreifen. Es war Zeit aufzustehen.
Das ich 8,5 Stunden durchgeschlafen hatte, merkte ich eigentlich gar nicht. Ich war immer noch heftig müde. Aber es blieb ja nichts anderes übrig, mein Gastgeber musste schließlich zur Arbeit und weiterfahren wollte ich ja auch
Wir packten also zusammen und holten die Fahrräder aus dem Hinterhof raus. Leider mussten wir uns nun verabschieden und mein Gastgeber fuhr gen Arbeit. Ich saß noch einige Minuten im Velomobil und blätterte ein wenig auf Facebook rum, sodass locker 20 Minuten ins Land verstrichen, bevor ich endlich in die Pedale trat. Es war spätmorgendlicher Hamburger Berufsverkehr und entsprechend waren die Straßen gefüllt. Gott sei Dank aber meist nur in Gegenrichtung.
Erstes Ziel an dem Morgen sollte dann auch die nächst beste Einkaufsmöglichkeit sein. Es mussten nämlich die Vorräte aufgefüllt werden und ausserdem hatte ich langsam leichten Hunger auf ein Brötchen. So fuhr ich dann parallel entlang der B5 und erreichte recht schnell den nächsten LIDL, in welchem ich mich entsprechend eindecken konnte.
Draussen auf dem Parkplatz fragte mich eine Mitarbeiterin der Entsorgungsbetriebe ausführlich aus und bekundete sehr deutlich ihr Gefallen an meinem Gefährt, und wie toll es wäre, wenn mehr von diesen "Dingern" rumfahren würden. Mit so viel positiven "Vibe" lässt es sich doch deutlich besser in den Tag starten.
Ich verließ Hamburg über die L94 in Richtung Glinde und spürte sehr schnell, wie der Verkehr stark abnahm und es sehr ruhig auf den Straßen wurde. Bei bestem Wetter und ohne Wolken, ließ es sich auch super vorankommen.
Irgendwann erschien dann im Rückspiegel ein Schlepper und er kam langsam immer näher. Dank des Gegenverkehrs und der Straßenführung konnte der Verkehr schlecht überholen, sodass sich hinter ihm eine ordentliche Schlange an Autos bildete, ich aber nur ab und zu eins abbekam, welches mich dann überholte. Nach einiger Zeit hing, er allerdings direkt hinter mir und ich ließ ihn an einer geeigneter Stelle vorbei, da es gerade wieder leicht bergauf ging. Ganz uneigennützig war das natürlich nicht, schließlich gab es eine Menge Windschatten zu ergattern und so fuhr sich der Hügel deutlich schneller nach oben
.
Als es dann wieder runter ging und ich wusste, dass ich ihn danach nicht ausbremsen werde, gab ich Gas und überholte. Nach etwa 1,5 km war das Rennen dann auch entschieden und ich bog rechts in Richtung Hamfelde ab. Dort empfahl sich der dortigen Radweg auch als super Stelle, um ein erstes Päuschen zu machen. Im Schatten und der Ruhe der wenig befahrenen Landstraße, genoss ich meinen Snack.

Nachdem ich erfolgreich einige Radfahrer auf dem Radweg, durch meine Anwesenheit, ausgebremst hatte, entschied ich mich wieder loszufahren. Grob der A24 folgend, kreuzte ich diese zwei Mal und überquerte dazu noch den Elbe-Lübeck-Kanal. Nach diesem ging es besonders stark bergauf. Die mecklenburgische Seenplatte zeigte hier besonders deutlich ihr sehr hügeliges Gesicht, so ging es nämlich stets rauf und runter, dabei immer wieder ausbremsend durch im "Tal" befindliche Kreuzungen oder, wie in diesem Falle, steile Anstiege. Der Autoverkehr nahm immer weiter ab und immer wieder landete ich auf super geteerten, einsamen und engen Landstraßen. Typisch Ostdeutsch eben. Keine Markierungen, keine Leitpfosten, einfach nur Einsamkeit und Stille. Irgendwann erschien dann auf der Navi-App ein See und ich hoffte auf einen Badeplatz. Die Uhr zeigte mittlerweile Mittag an und es wurde langsam richtig heiss, daher hatte ich so richtig lust mich abzukühlen. So fuhr ich durch Zarrentin am Schaalsee und über eine Rüttelstrecke und einem kleinen Schotterweg ging es direkt an den Schaalsee.








Eine tolle Kulisse, dass muss man wirklich sagen. Direkt in den See führten jede Menge Privatstege, davon leider einige mit Zäunen abgesperrt. Dennoch fand ich einen öffentlich zugänglichen. Schuhe, Trikot, Brille aus und ab in den See!
Man tat das gut. Das Wasser war sehr angenehm kühl und sauber, sodass ich einige Zeit verweilte, um dann irgendwann doch aufzubrechen. Der Schotterweg führte mich in Richtung südliches Ufer, an welchem ein Fischrestaurant wartete, bei dem ich dann etwas kleines Essen konnte.

Fertig gegessen, wollte ich wieder auf die Hauptstraße. Dazu musste ich eine sehr kurze aber dafür sehr steile Schotterrampe hochfahren. Im ersten Versuch, fuhr ich in einem zu hohen Gang an, sodass ich wieder rückwärtsrollen musste. Also unter interessierter Beobachtung der Lokalgäste Anlauf genommen und getreten wie ein Ochse...half aber leider alles nichts, der Hinterreifen fing an Grip zu verlieren und auf einmal stand ich da...als plötzlich einer der Gäste angerannt kam und mich anschob.
Dank dieser Initiative konnte ich endlich auf die Hauptstraße einfahren, so bedankte ich mich mehrmals und fuhr davon, um sogleich auch wieder zu stoppen.
Denn die Aussicht, die ich auf der Hauptstrasse hatte, musste ich einfach fotografieren.


Weiter folgte ich der L04 in Richtung Wittenburg. Dort nutzte ich dann die Ortsumfahrung, als ich kurz vor einer Ampel, an der ich links abbiegen wollte von einem Busfahrer überholt und geschnitten wurde...wozu blinke ich eigentlich?
Vor der bekannten Skihalle Witttenburg ging es dann links, in Richtung Parchim, weg. Ich folgte also immer noch der A24, sollte sie aber nicht wieder kreuzen. Die Straßen wurden wieder enger und uriger. Diesen Umstand verdankte ich auch einiges an Schatten, der mir insbesondere auf den größeren Straßen fehlte.
Nach einiger Zeit kreuzte ich die A14 und Parchim kam immer näher.



Auf Höhe des Friedrichsmoors legte ich nochmal eine kleine Pause ein. Eine schöne Gegend mit einigen Wasserstraßen. Das Moor sprudelte nur so von Leben. Insbesondere Wasservögel waren hier in erhöhter Zahl anzutreffen. Und der Autoverkehr? Fast nicht mehr merkbar, als wenn ich weit weg von sämtlicher Zivilisation gewesen wäre.
In Parchim füllte ich im Netto dann meine Tinkwasservorräte wieder auf, so viel wie zu dem Zeitpunkt hatte ich schon lange nicht mehr getrunken.


Die Weiterfahrt war auch ein wenig unklar. Mein Navi wollte mich über die B191 und zwei Anstiege nach Plau leiten. Allerdings zeigt OSM auch eine Radwegeverbindung an. So grübelte ich während der Wartezeiten an den Ampeln, inwieweit es sinnig ist den Radweg zu nutzen.
Da ich doch aber langsam ankommen wollte und die vorrausgesagte Ankunftszeit 18:00 Uhr zeigte, entschied ich mich für die Route mit dem sicheren Untergrund, also die Bundesstraße. Anscheinend war das die richtige Entscheidung, da ich so in ein Wurmloch kam und direkt vor Rom ausgespuckt wurde

Keine Sorge, das Wurmloch war so nett, mich wieder auf die B191 zu portieren, sodass ich nach kurzer Zeit endlich Plau erreichte. Dort füllte ich nochmal meine Essensvorräte auf und begab mich auf direktem Weg zum Campingplatz. Von der Location her einer der besten Campingplatze auf denen ich bisher je war. Ruhig gelegen, sehr sauber, modern und mit Sandstrandzugang ohne Algen. So muss das sein!



So schwamm ich noch einige Zeit im See und genoß das Wetter und die Ruhe. Direkt neben dem Seezugang war der Zeltplatz, auf welchem noch drei anderen Radreisende gecamped haben. Aufgrund der Temperaturen und den Wetterbedingungen entschied ich mich nur das Innenzelt aufzustellen und somit fast unter freiem Himmel zu schlafen.
Um 20:00 Uhr gab es dann noch eine sehr gute Currywurst mit zwei Radlern im lokalen Campingrestaurant. Der Wirt wollte noch einiges über mein Gefährt und meine Route erfahren.

Nach einer Folge auf Netflix entschloss ich mich in Richtung Zelt aufzumachen, in welchem ich relativ schnell eingeschlafen bin. Die Entscheidung unter "offenem Himmel" zu schlafen war goldrichtig
Hamburg - Plau am See
Startzeit: 08:21 Uhr
Ankunftszeit: 18:00 Uhr
Streckenlänge: 176,66 km
Strava-Link
Wieder mühte sich mein Handy ab, mich wach zu bekommen, wieder ignorierte ich es tapfer...aber irgendwann musste ich die Realität dann doch begreifen. Es war Zeit aufzustehen.
Das ich 8,5 Stunden durchgeschlafen hatte, merkte ich eigentlich gar nicht. Ich war immer noch heftig müde. Aber es blieb ja nichts anderes übrig, mein Gastgeber musste schließlich zur Arbeit und weiterfahren wollte ich ja auch

Wir packten also zusammen und holten die Fahrräder aus dem Hinterhof raus. Leider mussten wir uns nun verabschieden und mein Gastgeber fuhr gen Arbeit. Ich saß noch einige Minuten im Velomobil und blätterte ein wenig auf Facebook rum, sodass locker 20 Minuten ins Land verstrichen, bevor ich endlich in die Pedale trat. Es war spätmorgendlicher Hamburger Berufsverkehr und entsprechend waren die Straßen gefüllt. Gott sei Dank aber meist nur in Gegenrichtung.

Erstes Ziel an dem Morgen sollte dann auch die nächst beste Einkaufsmöglichkeit sein. Es mussten nämlich die Vorräte aufgefüllt werden und ausserdem hatte ich langsam leichten Hunger auf ein Brötchen. So fuhr ich dann parallel entlang der B5 und erreichte recht schnell den nächsten LIDL, in welchem ich mich entsprechend eindecken konnte.
Draussen auf dem Parkplatz fragte mich eine Mitarbeiterin der Entsorgungsbetriebe ausführlich aus und bekundete sehr deutlich ihr Gefallen an meinem Gefährt, und wie toll es wäre, wenn mehr von diesen "Dingern" rumfahren würden. Mit so viel positiven "Vibe" lässt es sich doch deutlich besser in den Tag starten.

Ich verließ Hamburg über die L94 in Richtung Glinde und spürte sehr schnell, wie der Verkehr stark abnahm und es sehr ruhig auf den Straßen wurde. Bei bestem Wetter und ohne Wolken, ließ es sich auch super vorankommen.

Irgendwann erschien dann im Rückspiegel ein Schlepper und er kam langsam immer näher. Dank des Gegenverkehrs und der Straßenführung konnte der Verkehr schlecht überholen, sodass sich hinter ihm eine ordentliche Schlange an Autos bildete, ich aber nur ab und zu eins abbekam, welches mich dann überholte. Nach einiger Zeit hing, er allerdings direkt hinter mir und ich ließ ihn an einer geeigneter Stelle vorbei, da es gerade wieder leicht bergauf ging. Ganz uneigennützig war das natürlich nicht, schließlich gab es eine Menge Windschatten zu ergattern und so fuhr sich der Hügel deutlich schneller nach oben

Als es dann wieder runter ging und ich wusste, dass ich ihn danach nicht ausbremsen werde, gab ich Gas und überholte. Nach etwa 1,5 km war das Rennen dann auch entschieden und ich bog rechts in Richtung Hamfelde ab. Dort empfahl sich der dortigen Radweg auch als super Stelle, um ein erstes Päuschen zu machen. Im Schatten und der Ruhe der wenig befahrenen Landstraße, genoss ich meinen Snack.
Nachdem ich erfolgreich einige Radfahrer auf dem Radweg, durch meine Anwesenheit, ausgebremst hatte, entschied ich mich wieder loszufahren. Grob der A24 folgend, kreuzte ich diese zwei Mal und überquerte dazu noch den Elbe-Lübeck-Kanal. Nach diesem ging es besonders stark bergauf. Die mecklenburgische Seenplatte zeigte hier besonders deutlich ihr sehr hügeliges Gesicht, so ging es nämlich stets rauf und runter, dabei immer wieder ausbremsend durch im "Tal" befindliche Kreuzungen oder, wie in diesem Falle, steile Anstiege. Der Autoverkehr nahm immer weiter ab und immer wieder landete ich auf super geteerten, einsamen und engen Landstraßen. Typisch Ostdeutsch eben. Keine Markierungen, keine Leitpfosten, einfach nur Einsamkeit und Stille. Irgendwann erschien dann auf der Navi-App ein See und ich hoffte auf einen Badeplatz. Die Uhr zeigte mittlerweile Mittag an und es wurde langsam richtig heiss, daher hatte ich so richtig lust mich abzukühlen. So fuhr ich durch Zarrentin am Schaalsee und über eine Rüttelstrecke und einem kleinen Schotterweg ging es direkt an den Schaalsee.
Eine tolle Kulisse, dass muss man wirklich sagen. Direkt in den See führten jede Menge Privatstege, davon leider einige mit Zäunen abgesperrt. Dennoch fand ich einen öffentlich zugänglichen. Schuhe, Trikot, Brille aus und ab in den See!

Man tat das gut. Das Wasser war sehr angenehm kühl und sauber, sodass ich einige Zeit verweilte, um dann irgendwann doch aufzubrechen. Der Schotterweg führte mich in Richtung südliches Ufer, an welchem ein Fischrestaurant wartete, bei dem ich dann etwas kleines Essen konnte.
Fertig gegessen, wollte ich wieder auf die Hauptstraße. Dazu musste ich eine sehr kurze aber dafür sehr steile Schotterrampe hochfahren. Im ersten Versuch, fuhr ich in einem zu hohen Gang an, sodass ich wieder rückwärtsrollen musste. Also unter interessierter Beobachtung der Lokalgäste Anlauf genommen und getreten wie ein Ochse...half aber leider alles nichts, der Hinterreifen fing an Grip zu verlieren und auf einmal stand ich da...als plötzlich einer der Gäste angerannt kam und mich anschob.

Denn die Aussicht, die ich auf der Hauptstrasse hatte, musste ich einfach fotografieren.
Weiter folgte ich der L04 in Richtung Wittenburg. Dort nutzte ich dann die Ortsumfahrung, als ich kurz vor einer Ampel, an der ich links abbiegen wollte von einem Busfahrer überholt und geschnitten wurde...wozu blinke ich eigentlich?
Vor der bekannten Skihalle Witttenburg ging es dann links, in Richtung Parchim, weg. Ich folgte also immer noch der A24, sollte sie aber nicht wieder kreuzen. Die Straßen wurden wieder enger und uriger. Diesen Umstand verdankte ich auch einiges an Schatten, der mir insbesondere auf den größeren Straßen fehlte.

Auf Höhe des Friedrichsmoors legte ich nochmal eine kleine Pause ein. Eine schöne Gegend mit einigen Wasserstraßen. Das Moor sprudelte nur so von Leben. Insbesondere Wasservögel waren hier in erhöhter Zahl anzutreffen. Und der Autoverkehr? Fast nicht mehr merkbar, als wenn ich weit weg von sämtlicher Zivilisation gewesen wäre.
In Parchim füllte ich im Netto dann meine Tinkwasservorräte wieder auf, so viel wie zu dem Zeitpunkt hatte ich schon lange nicht mehr getrunken.
Die Weiterfahrt war auch ein wenig unklar. Mein Navi wollte mich über die B191 und zwei Anstiege nach Plau leiten. Allerdings zeigt OSM auch eine Radwegeverbindung an. So grübelte ich während der Wartezeiten an den Ampeln, inwieweit es sinnig ist den Radweg zu nutzen.
Da ich doch aber langsam ankommen wollte und die vorrausgesagte Ankunftszeit 18:00 Uhr zeigte, entschied ich mich für die Route mit dem sicheren Untergrund, also die Bundesstraße. Anscheinend war das die richtige Entscheidung, da ich so in ein Wurmloch kam und direkt vor Rom ausgespuckt wurde


Keine Sorge, das Wurmloch war so nett, mich wieder auf die B191 zu portieren, sodass ich nach kurzer Zeit endlich Plau erreichte. Dort füllte ich nochmal meine Essensvorräte auf und begab mich auf direktem Weg zum Campingplatz. Von der Location her einer der besten Campingplatze auf denen ich bisher je war. Ruhig gelegen, sehr sauber, modern und mit Sandstrandzugang ohne Algen. So muss das sein!

So schwamm ich noch einige Zeit im See und genoß das Wetter und die Ruhe. Direkt neben dem Seezugang war der Zeltplatz, auf welchem noch drei anderen Radreisende gecamped haben. Aufgrund der Temperaturen und den Wetterbedingungen entschied ich mich nur das Innenzelt aufzustellen und somit fast unter freiem Himmel zu schlafen.
Um 20:00 Uhr gab es dann noch eine sehr gute Currywurst mit zwei Radlern im lokalen Campingrestaurant. Der Wirt wollte noch einiges über mein Gefährt und meine Route erfahren.
Nach einer Folge auf Netflix entschloss ich mich in Richtung Zelt aufzumachen, in welchem ich relativ schnell eingeschlafen bin. Die Entscheidung unter "offenem Himmel" zu schlafen war goldrichtig
