Meine Radreise im Westen Kanada / Tag 5, 28.07.09

Posted by: Thomas1976

Meine Radreise im Westen Kanada / Tag 5, 28.07.09 - 09/27/09 01:47 PM

Weiter geht es zwinker

Tag 5 - Dienstag, 28.07.2009
Strecke: Pemberton (Campground im Nairn Falls PP)- Duffy Lake Road - Campground in Lillooet
Tageskilometer: 115km (mit dem Fahrrad)
Tageswanderkilometer: ca. 10km zum Upper Joffre Lake
Höhenmeter: ca. 2600Hm
Ø-Geschwindigkeit auf dem Fahrrad: 12km/h
Wetter: Sonne pur, sehr warm ja schon knallig heiß, 35° C in Pemberton – 30°C am Upper Joffre Lake und ca. 45°C nach den Duffy Lake auf dem Weg nach Lillooet

Heute machte ich mich schon sehr früh auf dem Weg, schon gegen 7:30 Uhr hatte ich gefrühstückt, meine Sachen zusammengepackt und Zelt abgebaut. Denn ich wusste, dass heute einer der anstrengendsten Tage auf meiner Kanadatour sein wird. Es stand die gefürchtete Duffy Lake Road auf dem Programm, die angeblich die schwerste und steilste Straße in Nordamerika sein soll. Alle mit denen ich vorher gesprochen habe, und alle die mich bislang nach meiner Route gefragt haben, und ich denen sagte ich fahre die Duffy Lake Road, haben mich für verrückt erklärt. Ein Radfahrer meinte, die Duffy Lake Road von Pemberton nach Lilloet wäre die Hölle.
Zunächst habe ich aber erst einmal in Pemberton meine Lebensmittelvorräte aufgefüllt, und mir reichlich mein Aufputschmittel Coca Cola gekauft. Auf den nächsten 120km bis Lillooet sollte nämlich keine weitere Verpflegungsstation kommen.

Die ersten 20 Kilometer nach Pemberton waren relativ flach, es ging immer parallel zu den Bergen. Ich bewegte mich die ersten 20 Kilometer immer so auf ca. 280 Metern über N.N. Doch nach 20 Kilometern ging es auf einmal sehr steil nach einer Kurve hoch. Und wie vielleicht. Ich habe sie nun erreicht die Duffy Lake Road. Nun musste ich die nächsten 13 Kilometer mich auf ca. 1500 Metern bis zum Duffy Lake hochkurbeln. Die ersten 3 Kilometer waren schon sehr heftig, es ging mit bis zu 20% Steigung hoch hinauf. Der Schweiß floss mir aus allen Poren, zumal es ja auch schon gegen 9:30 Uhr mit fast 35°C sehr heiß war. Immer wieder musste ich anhalten, mir den Schweiß von der Stirn wischen und einen Schluck nachtrinken.
Nach den ersten 3 Kilometer wurden die Steigungen dann etwas angenehmer, nun ging es gleichmäßig mit nur noch etwa ca. 10/11% Steigung hoch. Immer wieder machte ich am Straßenrand kleine Pausen, ich musste mir meine Kraft schon gut einteilen. Die Duffy Lake Road hat aber schon fast etwas vom Icefield Parkway: Riesen Berge, Gletscher etc.
Nach fast 3 Stunden auf der Duffy Lake Road habe ich dann mein erstes Etappenziel des heutigen Tages erreicht, den Joffre Lake Provincial Park.



Auf der Duffy Lake Road, die auf Teilabschnitten gerade eine neue Straßendecke bekam



Ausblick von der Duffy Lake Road


Erst einmal machte ich eine Pause von dem langen Anstieg zum Lower Joffre Lake. Ich brauchte eine Stärkung, denn nun stand der 2. Höhepunkt des Tages an, die Wanderung zum Upper Joffre Lake. Der Upper Joffre Lake steht gar nicht im Loose-Reiseführer. Dabei bietet er DAS Photomotiv schlechthin: Der Gletscher spiegelt sich im Upper Joffre Lake.
Gut gerüstet mit reichlich Trinkvorräten und Proviant, Bärenglocke und Trillerpfeife machte ich mich auf den gut 5km (Einfachstrecke) langen Wandertrail zum Upper Joffre Lake. Zunächst ging es durch einen guten Pfad durch den Wald. Nach und nach wurde der Trail aber steiler und nun musste ich über Stock und Stein balancieren.
Die Wanderung zum Middle und Upper Joffre Lake war allerdings wunderschön, es war eine der schönsten Wanderungen während meiner ganzen Tour. Imme wieder machte ich Krach, habe laut Lieder gesungen und regelmäßig in die Trillerpfeife gepfiffen. Da ich entlang an Bächen, Wasserfällen etc. und auch alleine wanderte, wollte ich keinen Schwarzbären überraschen, die in der Gegend am Joffre Lake auf Nahrungssuche sind. Unterwegs traf ich auch andere Wanderer, auch welche die alleine unterwegs waren. Keiner von denen hat so einen Krach und Spektakel gemacht wie ich, vielleicht war meine Bärenangst doch etwas übertrieben.
Nach ca. 4km erreichte ich zunächst den Middle Joffre Lake, alleine schon bis dahin hatte sich der Weg gelohnt. Die Aussicht auf den Gletscher war schon fantastisch. Aber das reichte mir noch nicht. Ich machte eine kleine Pause und weiter ging es. Mittlerweile war ich auch schon von den Mücken zerstochen, die Viecher haben sich sogar über mein aus Schweden mitgebrachtes „Wilmas“ kaputt gelacht. Ich stank nun wie ein Buschfeuer (durch das Mückenmittel) aber die lästigen Mücken machte das überhaupt nichts aus.
Nach fast 2 Stunden habe ich den Upper Joffre Lake erreicht, und die sehr anstrengende Wanderung hat sich wirklich gelohnt. Was für ein Ausblick. Der Gletscher war zum Greifen nahe. Ich habe diese herrliche Aussicht regelrecht genossen.



Am Lower Joffre Lake



Wanderung zum Upper Joffre Lake



Wanderungtrail zum Joffre Lake



Es ging über Stock und Stein...



vobei an...



Bächen, Flüssen und...



kleinen Wasserfällen bis zum...



Middle Joffre Lake und dann weiter bis zum...




Upper Joffre Lake. Was für ein herrlicher Ausblick!

Nun machte ich mich wieder auf dem Rückweg zum Lower Joffre Lake und zum Ausgangspunkt an der Duffy Lake Road. Die Wanderung hat über 4 Stunden in Anspruch genommen und es war nun schon 17:30 Uhr. Ich hatte nun noch 70 Kilometer bis Lillooet vor mir, und musste mich nun beeilen, damit ich noch vor Einbruch der Dunkelheit Lillooet erreichen würde. Ca. 1 Kilometer nach dem Joffre Lake habe ich mit 1490 Metern den höchsten Punkt der Duffy Lake Road erreicht, nun konnte ich erst einmal locker bis zum Duffy Lake mich rollen lassen. An diesem machte ich nur eine kurze Fotopause, die Zeit drängte. Auch der Ausblick auf dem Duffy Lake ist fantastisch. Weiter ging es. Nach dem Duffy Lake änderten sich aber auf einmal sehr stark die Landschaft und die Vegetation. Die Landschaft wurde viel karger. Und auch die Temperaturen stiegen auf einmal nochmals an, obwohl es schon mit 35°C sehr heiß war. Die ganze Luft war auf einmal anders.



Wasserfall an der Duffy Lake Road

Es folgten noch 2 knackige Anstiege bevor ich die letzten 10 Kilometer nach Lillooet runter rollen konnte. Kurz vor Lillooet sah ich auch auf einmal starken Rauch, oben in den Bergen um Lillooet war einen Tag zuvor ein Waldfeuer durch einen Blitzschlag ausgebrochen. Das Feuer war aber noch weit weg, dass änderte sich aber die nächsten Tage schlagartig.



Abfahrt nach Lillooet

Sehr spät, gegen 22 Uhr, erreichte ich den Campingground in Lillooet, ein schöner Platz am Fuße des Fraser Rivers. Erst wollte ich gar nicht mein Zelt aufschlagen sondern unter freier Natur schlafen, da es mit über 30°C noch knallig heiß war. Doch die Mücken sorgten dann doch dafür, dass ich mein Zelt aufbaute. Ich habe dann den wunderschönen, aber sehr anstrengenden Tag, mit dem Klassiker Nudeln in Tomatensoße ausklingen lassen.
Was allerdings mir in den nächsten 4 Tage allerdings passierte ist wohl der Horror pur eines jeden Radreisenden.

Fortsetzung folgt...