Posted by: Freundlich
Re: Doch mal so nen GPS kaufen? - 09/23/11 03:01 PM
Ich versuche, auf Deine Frage zu antworten. Grundsatzdiskussionen gibts hier schon genügend zum Nachlesen: Es ist sehr gut, wenn Du nach Alternativen fragst. Man muss nicht dem Massen-Marktführer folgen. Und wenn, dann in Kenntnis der Vor- und Nachteile aller Alternativen.
Leider werden die Alternativen zur Firma Garmin oft nur am Rande erwähnt oder mit den immer gleichen, längst überholten Vorurteilen belastet.
Mein erster Rat: Versuche, eigene Erfahrungen zu sammeln, bevor Du viel Geld investierst. Leihgerät besorgen. Im Bekanntenkreis. Beim GPS-Stammtisch. GPS-Software (Demoversion) am PC ausprobieren.
Besitzt Du bereits ein Smartphone? Vielleicht mit eingebautem GPS-Chip? Oder wenigstens mit Bluetooth-Funk? Dann kannst Du mit wenig Aufwand sofort loslegen. Über Bluetooth kannst Du einen sehr leistungsfähigen GPS-Empfänger koppeln. Beispiel: GPS-Logger Wintec WBT-202 (Test). Auf dem Smartphone benötigst Du eine passende GPS-Anzeigesoftware. Vorerst keine Software Empfehlung möglich, da abhängig vom Betriebssystem des Smartphones und den eigenen Ansprüchen.
Beantworte Dir folgende Fragen (unvollständige Liste):
1. Wieviel Geld kannst Du maximal investieren, inklusive Kartenmaterial?
2. Wie oft und wann willst Du das Gerät nutzen? Tagesausflüge? Mehrwöchige Reisen?
3. Wo willst Du damit navigieren? Land und Landschaft? Grenzüberschreitend oder national?
4. Wie stark wird das Gerät mechanisch belastet? Normale Radtour oder auch Downhill-Rennen? Federgabel vorhanden?
5. Betrieb im Winter und extremer Hitze (Wüste)?
6. Genügt eine Richtungspfeil-Anzeige zum Nachfahren vorher abgespeicherter Touren?
7. Möchtest Du eine Kartenanzeige am GPS? Oder genügt die mitgeführte Papierkarte?
8. Kannst Du per Nabendynamo und Dynamolader unterwegs nachladen?
9. Genügt Dir eine vereinfachte Kartendarstellung oder möchtest Du die Anzeige von topografischen Karten auf dem Display wie auf Papier?
10. Möchtest Du unterwegs Routen planen oder verändern?
11. Möchtest Du eine automatische Routenplanung?
12. Legst Du Wert auf ein Display, das bei Sonnenlicht voll ablesbar bleibt oder genügt es Dir in diesem Falle, das Display per Hand abzuschatten oder unter dem nächsten Baum zu stoppen?
Alles in einem Gerät für alle Länder und Anwendungsfälle gibt es nicht. Du musst wählen.
Einige Alternativen:
a) GPS-Logger mit Schwarz/Weiss-Display. Beispiel (ohne Wertung und Empfehlung) Wintec WSG-2000.
Genügt vollkommen, um Tracks nachzufahren. Anzeige Richtungspfeil im Display. Je nach Gerät sehr geringer Stromverbrauch und sehr gut ablesbares Display. Technisch meist unproblematisch. Touren können später am PC ausgewertet werden. Aber: Keine Kartendarstellung. Papierkarte muss parallel mitgeführt werden (eine sollte man immer dabei haben). Im Notfall "Totaler Orientierungsverlust" muss beherrscht werden, eine GPS-Koordinatenanzeige auf der Karte wiederzufinden (Stichwort: Planzeiger).
b) Geräte mit Vektorkarten-Anzeige:
Dies ist die Domäne der Firma Garmin. Vektorkarten erlauben mit wenig Speicherplatz sehr große Kartengebiete abzudecken. Bei vereinfachter Darstellung. Automatische Routenplanung bedingt möglich - soweit die Daten reichen. Alternativ zu den mit dem Gerät (!) verdongelten Garminkarten gibt es OSM-Karten. Mit Rasterkarten kann Garmin nur sehr, sehr begrenzt arbeiten.
Außerdem arbeiten alle Auto-Navis und alle Auto-Navi-Programme für Smartphones mit Vektorkarten. Je nach Land sind diese auch für Radfahrer brauchbar (positiv: Irland - weil dort Radreisen nur auf Straßen möglich ist, und Schweden, weil dort selbst Waldwege in der Navikarte enthalten sind).
c) Geschlossene Geräte mit Rasterkarten-Anzeige:
Dies betrifft u.a. Lowrance, Magellan, Falk Ibex, Twonav-Geräte. Geschlossen heißt, man kann (mit Ausnahmen) keine anderen Programme starten und keine anderen Karten laden, als vom Hersteller vorgesehen (wie Garmin). Intern handelt es sich meist um normale PDA-Technik mit Betriebssystem Windows-Mobile (Windows CE). Interessant sind die Überschneidungen: Falk Ibex erlaubt eine automatische Routenplanung (Datenbasis begrenzt), aber auch über die Hintertür den Betrieb von GPS-Mate, einer vollwertigen Rasterkartensoftware.
TwoNav arbeitet wahlweise mit Vektorkarte (ähnlich Autonavi) oder eigenen und auch fremden Rasterkarten.
d) Offene Geräte mit Rasterkarten-Anzeige:
Der klassische PDA mit Windows Mobile 6.x. Beliebige Rasterkarten oder auch Vektorkarten-Software installierbar. Speicherkarten bis 32 GB. Beispiel: Getac MH-132, ein aktuelles Profigerät. Alternativ funktioniert ebenso ein altes Gebraucht-Smartphone mit wasserdichter Hülle.
Neugeräte sind aus dem Massenmarkt verschwunden. Entweder Gebrauchtgerät oder teures Profigerät.
Software aus Kategorie b und c läuft teilweise auch auf diesen Geräten (TwoNav, Autonavi-Programme...), nicht jedoch Garmin-Software.
Was nicht geht: Windows Mobile 7-Geräte (mangelnde Software, keine Speicherkarten, kein Multi-Tasking).
Was ich nicht verwenden würde: Geräte mit fest eingebautem Akku (also auch alle iPhones), weil Lithiumakkus im Outdoor-GPS-Betrieb noch stärker belastet werden, muss ein Ersatzakku schnell einzusetzen sein.
Mit Einschränkungen kannst Du auch mit Android-Smartphones arbeiten. Das Software-Angebot ist noch relativ begrenzt, wird aber besser. TwoNav gibt es schon für Android.
Leider werden die Alternativen zur Firma Garmin oft nur am Rande erwähnt oder mit den immer gleichen, längst überholten Vorurteilen belastet.
Mein erster Rat: Versuche, eigene Erfahrungen zu sammeln, bevor Du viel Geld investierst. Leihgerät besorgen. Im Bekanntenkreis. Beim GPS-Stammtisch. GPS-Software (Demoversion) am PC ausprobieren.
Besitzt Du bereits ein Smartphone? Vielleicht mit eingebautem GPS-Chip? Oder wenigstens mit Bluetooth-Funk? Dann kannst Du mit wenig Aufwand sofort loslegen. Über Bluetooth kannst Du einen sehr leistungsfähigen GPS-Empfänger koppeln. Beispiel: GPS-Logger Wintec WBT-202 (Test). Auf dem Smartphone benötigst Du eine passende GPS-Anzeigesoftware. Vorerst keine Software Empfehlung möglich, da abhängig vom Betriebssystem des Smartphones und den eigenen Ansprüchen.
Beantworte Dir folgende Fragen (unvollständige Liste):
1. Wieviel Geld kannst Du maximal investieren, inklusive Kartenmaterial?
2. Wie oft und wann willst Du das Gerät nutzen? Tagesausflüge? Mehrwöchige Reisen?
3. Wo willst Du damit navigieren? Land und Landschaft? Grenzüberschreitend oder national?
4. Wie stark wird das Gerät mechanisch belastet? Normale Radtour oder auch Downhill-Rennen? Federgabel vorhanden?
5. Betrieb im Winter und extremer Hitze (Wüste)?
6. Genügt eine Richtungspfeil-Anzeige zum Nachfahren vorher abgespeicherter Touren?
7. Möchtest Du eine Kartenanzeige am GPS? Oder genügt die mitgeführte Papierkarte?
8. Kannst Du per Nabendynamo und Dynamolader unterwegs nachladen?
9. Genügt Dir eine vereinfachte Kartendarstellung oder möchtest Du die Anzeige von topografischen Karten auf dem Display wie auf Papier?
10. Möchtest Du unterwegs Routen planen oder verändern?
11. Möchtest Du eine automatische Routenplanung?
12. Legst Du Wert auf ein Display, das bei Sonnenlicht voll ablesbar bleibt oder genügt es Dir in diesem Falle, das Display per Hand abzuschatten oder unter dem nächsten Baum zu stoppen?
Alles in einem Gerät für alle Länder und Anwendungsfälle gibt es nicht. Du musst wählen.
Einige Alternativen:
a) GPS-Logger mit Schwarz/Weiss-Display. Beispiel (ohne Wertung und Empfehlung) Wintec WSG-2000.
Genügt vollkommen, um Tracks nachzufahren. Anzeige Richtungspfeil im Display. Je nach Gerät sehr geringer Stromverbrauch und sehr gut ablesbares Display. Technisch meist unproblematisch. Touren können später am PC ausgewertet werden. Aber: Keine Kartendarstellung. Papierkarte muss parallel mitgeführt werden (eine sollte man immer dabei haben). Im Notfall "Totaler Orientierungsverlust" muss beherrscht werden, eine GPS-Koordinatenanzeige auf der Karte wiederzufinden (Stichwort: Planzeiger).
b) Geräte mit Vektorkarten-Anzeige:
Dies ist die Domäne der Firma Garmin. Vektorkarten erlauben mit wenig Speicherplatz sehr große Kartengebiete abzudecken. Bei vereinfachter Darstellung. Automatische Routenplanung bedingt möglich - soweit die Daten reichen. Alternativ zu den mit dem Gerät (!) verdongelten Garminkarten gibt es OSM-Karten. Mit Rasterkarten kann Garmin nur sehr, sehr begrenzt arbeiten.
Außerdem arbeiten alle Auto-Navis und alle Auto-Navi-Programme für Smartphones mit Vektorkarten. Je nach Land sind diese auch für Radfahrer brauchbar (positiv: Irland - weil dort Radreisen nur auf Straßen möglich ist, und Schweden, weil dort selbst Waldwege in der Navikarte enthalten sind).
c) Geschlossene Geräte mit Rasterkarten-Anzeige:
Dies betrifft u.a. Lowrance, Magellan, Falk Ibex, Twonav-Geräte. Geschlossen heißt, man kann (mit Ausnahmen) keine anderen Programme starten und keine anderen Karten laden, als vom Hersteller vorgesehen (wie Garmin). Intern handelt es sich meist um normale PDA-Technik mit Betriebssystem Windows-Mobile (Windows CE). Interessant sind die Überschneidungen: Falk Ibex erlaubt eine automatische Routenplanung (Datenbasis begrenzt), aber auch über die Hintertür den Betrieb von GPS-Mate, einer vollwertigen Rasterkartensoftware.
TwoNav arbeitet wahlweise mit Vektorkarte (ähnlich Autonavi) oder eigenen und auch fremden Rasterkarten.
d) Offene Geräte mit Rasterkarten-Anzeige:
Der klassische PDA mit Windows Mobile 6.x. Beliebige Rasterkarten oder auch Vektorkarten-Software installierbar. Speicherkarten bis 32 GB. Beispiel: Getac MH-132, ein aktuelles Profigerät. Alternativ funktioniert ebenso ein altes Gebraucht-Smartphone mit wasserdichter Hülle.
Neugeräte sind aus dem Massenmarkt verschwunden. Entweder Gebrauchtgerät oder teures Profigerät.
Software aus Kategorie b und c läuft teilweise auch auf diesen Geräten (TwoNav, Autonavi-Programme...), nicht jedoch Garmin-Software.
Was nicht geht: Windows Mobile 7-Geräte (mangelnde Software, keine Speicherkarten, kein Multi-Tasking).
Was ich nicht verwenden würde: Geräte mit fest eingebautem Akku (also auch alle iPhones), weil Lithiumakkus im Outdoor-GPS-Betrieb noch stärker belastet werden, muss ein Ersatzakku schnell einzusetzen sein.
Mit Einschränkungen kannst Du auch mit Android-Smartphones arbeiten. Das Software-Angebot ist noch relativ begrenzt, wird aber besser. TwoNav gibt es schon für Android.