Re: Radhelme - neuer Test

Posted by: Keine Ahnung

Re: Radhelme - neuer Test - 04/30/12 06:49 PM

Hallo Detlef,

ich antworte einmal Dir stellvertretend für die diversen Diskussionspartner. Immerhin sind wir beide bzgl. des Nutzens des Helms der gleichen Ansicht. Vielleicht muss man wirklich erst einmal selber einen entsprechenden Unfall gehabt haben, um davon überzeugt zu sein, dass man sich durch den Helm zumindest ziemliche Schmerzen, wenn nicht sogar mehr erspart hat. Übrigens bin ich bei meinem ersten Unfall mit "Helmbeteiligung" ein ganzes Stück weit seitlich über den Kiesboden geschlittert. Die glatte Helmoberfläche, die danach nicht mehr ganz so gut aussah, hatte bei mir nicht den Eindruck aufkommen lassen, dass mein Kopf zurückgehalten worden und mein Nacken unnötig belastet worden wäre. Ich bin hier auch absolut überzeugt davon, dass ich einen Bodenkontakt mit dem Kopf nicht hätte vermeiden können (mit und ohne Helm). Meine Kleidung (es war kalt und ich hatte zum Glück mehrere Lagen) war komplett zerissen, die Haut trotzdem aufgeschürft und Schulter und Oberschenkel waren nach ein paar Tagen wunderbar gefärbt.

Dass die vertikale Komponente des Aufprallvektors alleinig zählt ist nur wahr, wenn man jede horizontale Reibung oder jedes in dieser Richtung auftretende Hindernis vernachlässigen kann. Selbst wenn durch die glatte Helmoberfläche die Reibung zunächst geringer ist als mit dem bloßen Kopf, ist sie dennoch nicht gleich Null. Insbesondere wenn in der Horizontalrichtung Steine im Weg sind, ist die Horizontalkomponente von Bedeutung.

Die ganze Geschichte mit den Reflexen ist gut und schön. Wenn man aber gegen einen Gegenstand (Bordstein, Wurzel, ...) knallt, nützen Reflexe gar nichts. Bei meinem zweiten Unfall, bei dem ich gegen eine Schranke (kurze Unachtsamkeit) geknallt bin und rückwärts zu Boden gefallen bin, hätte mein Reflex nichts bewirkt und der Helm hatte definitiv meinen Kopf geschützt. Der Helm war danach gebrochen, meinem Kopf ist nichts geschehen. Ein wenig Kopfweh, mehr war nicht. Hier zu sagen, dass ein Helm keinen Nutzen hätte, kann nur von denen geschrieben werden, die so einen Unfall noch nie hatten oder noch nie beobachten "durften".

Zu sagen, dass man für sich das Risiko gering erachtet, dass ein Helm wirklich gebraucht wird, ist durchaus legitim. Wenn ich die Zeit rechne, in der mir der Helm keine Vorteile beschert hat und die zwei kurzen Momente, wo er (sehr) nützlich war, könnte ich aufgrund des Statistik, die sich hieraus ergibt, schließen, dass ich auf den Helm verzichten kann. Diese Statistik lege ich aber anders aus, als andere das vielleicht tun würden und ich denke, dass Du (Detlef) das auch so siehst.

Meine Frau und meine (jugendlichen) Kinder tragen keinen Helm (im Alltag - auf längeren Touren schon). Ich sehe es nicht so gerne, aber es ist ihre Entscheidung. Allerdings bin ich deutlich mehr mit dem Rad unterwegs als der Rest meiner Familie.