was die Assos betrifft ... Ich fahre diese Dinger mittlerweile seit 30 Jahren und hätte am liebsten auch formuliert: "Kauf dir 'ne Assos - und gut is …"
Ich glaube, darin liegt ein Problem. Ein Klischee, dass sich ggf. vor langer Zeit und vielleicht durchaus berechtigt zu einer "Superhose" gebildet hat, muss nicht heute weiter gelten. Nicht zuletzt haben sich Schnitte und Designs bei allen Herstellern immer wieder schnell geändert und es wird dabei gerne voneinander abgeschaut. Auch Billigmarken wie etwa Carver (Walcher), Alex (Karstadt) oder die von den bekannten Lebensmitteldiscountern haben sich im Laufe der Zeit nicht unwesentlich verändert bzw. verbessert. Ob wirklich schon mit den Topqualitäten zu vergleichen, ist dabei nicht mal die Frage. Anders gesagt: Heute gibt es detulich mehr Optionen, die passend sind als vor 30 Jahren. Wer einmal von einer Marke überzeugt ist, wird das erfolgreiche Pferd kaum wechseln, aber trotzdem hat sich die Welt drumrum verändert.
Generell möchte ich auch mal auf eine andere Erfahrung hinweisen: Ich besuche auf meinen Radreisen schon mal gerne andere Radläden und schaue, was die so anbieten. Gerne eruiere ich dabei auch mal Händlerqualität und die lokale bis regionale Fahrradaffinität. Ich finde immer wieder Modellvairanten, die es zwar bei uns irgendwo in den Weiten des Internets geben mag, aber eben kennt man sie nicht nach Augenschein. Dabei fallen mir auch immer wieder gute Dinge in die Hände wie Handschuhe (auch immer schwierig in der Passform), jüngst sogar Radschuhe oder aber auch Radhosen. An jedem Ort hat jeder Händler wieder andere Sortimente, gibt es andere Kunden mit anderen Wünschen. Romanische Länder helfen mir oft insofern, weil dort auch schmälere und kleinere Menschen als in unseren Wikingischen Mittelbreiten zuhause sind. Deswegen folgend mal eine kleine Reisegeschichte meiner Unterwegs-erworben-Hosen, die allesamt von verschiedenen Herstellern stammen (es lebe die Vielfalt) und durch sehr gute Passformen auffielen - vielleicht hat man auf Reise einen noch besseren Blick dafür.
An der Brennerroute in Brixen war es mir mal zu kalt geworden und ich suchte für unter der polsterfreien Langhose eine etwas dickere Radhose als Unterbau. Eine
Castelli-Hose sitzte wie angegossen und gab mir ein signifikant besseres Wärmegefühl. Lediglich die Haltbarkeit der Hose war zu bemängeln (leierte schnell aus, Deckfarbe bröckelte). Ähnliche Frostgefühle überfielen mich mal im bayrischen Voralpenland in Anger (bei Salzburg), wo ich bei einem kleinen Radhändler eine rabattierte Radhose überraschend von
Shimano fand, die über eine außergewöhnlich gute Passform verfügt. Immer noch im überzeugten Gebrauch. Fast schon eher das Gegenteil, war es mir zu warm, erwarb ich in Radstadt am Fuße des Tauernpasses ein sehr knappe Tri-Short von
CW (mittlerweile von CEP geschluckt) mit sehr dünnem Polster, die es zu einer Lieblingshose schaffte. Sicherlich, für die eine oder andere Rumpelpiste zu dünn, aber in den meisten sommerlichen Terrains doch einfach super passend. Mittlerweile deutlicher Verschleiß, aber das 10-jährige Jubiläum wird sie noch erreichen.
Eher ein Regionalausflug führte mich zu einem Sporthändler im schwäbischen Ludwigsburg, der auch Triathlonkleidung vorhält. Ein super sitzende wie schicke Tri-Short fand ich dort von
Kiwami (mit dünnem, aber nicht ultradünnem Polster), einem französischen Hersteller, die mir in diesem Jahr an den Po, um nicht zusagen ans Herz gewachsen ist. Gleichermaßen noch im Nahbereich auf einer Remstaltour begegnete ich in Schorndorf erstmals ein
Etxeondo-Hose, einem baskischen Produzenten, der auch andere Schnitte als der Mainstream hat. Die Hose überzeugte aber nur in den Anfängen, leierte auch schnell aus, verlor rasch an Farbe und warf doch alsbald viele Falten im Schritt.
Im gourmetreichen Aostatal fand ich mal eine Hose von
rh+, die mich vom Sitzpolster sehr überzeugte. Lediglich die gelbe Farbe verhinderte, dass sie zur Lieblingshose wurde. Lange hielt sie durch, leider werden irgendwann alle Gummibündchen mürbe oder klebrig - sonst wäre die Hose gut sitzend über das 10-jährige Jubiläum deutlich hinausgegangen. Quasi für noch härtere Stoß-Fälle erwarb ich heuer eine
Nalini-Hose im wolkenverhangenen Piemont mit sehr dickem Polster, das aber trotzdem sehr gut passt, geradezu ein Wolkenhochgefühl erzeugt, wenngleich es offiziell als Damenmodell tituliert ist (vielleicht gerade deswegen engelswolkengleich?).