Posted by: Schreiber
Warum so komplizierte, teure, schwere Ausrüstung - 07/07/04 03:46 PM
Hallo
Ich fasse mir ein Herz und frage etwas, das mich schon lange gewundert hat, nämlich:
Warum auf eine Radtour Material mitnehmen, das unnötig kompliziert, teuer, schwer und/oder bruchanfällig ist und/oder unterwegs kaum ersetzt werden kann?
Dass einer an seinem Rad lieber einen Gesundheits- oder Mountainbike-Lenker will als einen Rennlenker, okay; nicht mein Ding, aber was soll's. Ich habe gern Seitendynamos, ein anderer lieber Speichendynamos, und wieder ein anderer bevorzugt Batterielichter; auch gut. Seitenständer statt Zweibeinständer? Meinetwegen. Ich schiebe die Karte (in durchsichtigem Plastik eingepackt) zwischen Oberschenkel und Radlerhose, ein anderer benutzt einen Kartenhalter. Okay.
In vielen anderen Bereichen jedoch haben zahlreiche Tourenfahrer - auch solche, die in diesem Forum posten - eine Einstellung zum Material, die ich schlicht nicht nachvollziehen kann. Vielleicht kann mich jemand erhellen.
Warum zum Beispiel Federgabeln und -rahmen? Teuer, schwer, können kaputtgehen, und dem Tourenfahrer bringen sie nichts. Man ist ja nicht Mountainbiker, der - ohne Gepäck, ein wesentlicher Unterschied - möglichst schnell in sehr unregelmässigem Gelände unterwegs sein will und von drei Metern Höhe ins Flache springt. Federgabeln und -rahmen wurden ja nicht entwickelt, um eine möglichst angenehme Fahrt zu bieten (das bietet auch ein ungefedertes Tourenrad, wenn es gut ist). Ich habe auf einem ungefederten Tourenrad in Afrika und Südamerika auf Tausenden von Kilometern ungeteerte Pisten zurückgelegt und würde nicht im Traum daran denken, eine solche Tour mit einer Federgabel oder einem Federrahmen zu unternehmen. Haben die Benutzer gefederter Tourenräder einfach nie etwas anderes gekannt und sind auf die Propaganda der Konsumgesellschaft reingefallen? Oder gibt es tatsächlich Menschen, denen das Tourenfahren ohne Federung zu unbequem ist und auf Federrahmen umsteigen? Und was sagen sie zur Tatsache, dass vor den 90er Jahren überhaupt kein Tourenfahrer einen Federrahmen hatte und so ganze Kontinentdurchquerungen gemacht wurden? Haben sie, wenn sie das hören, nicht ein bisschen den Verdacht, dass sie übertriebene Bequemlichkeitsansprüche haben?
Aus aktuellem Anlass (siehe den Thread "Gummistiefel und Co.") ein zweites (und letztes) Beispiel: Warum Regenüberschuhe und -gamaschen und/oder Goretex-Socken, wenn man einfach eine Plastiktüte zwischen Socke und Schuh stecken kann? So bleibt man trocken und der Fahrtwind wird abgeblockt; was will man mehr? Okay, die Socken werden vom Schweiss etwas feucht, aber ist das so störend? Ich bin tagelang so rumgefahren. Und nach zwei Tagen Regenwetter ist man sowieso bis zu einem bestimmten Grad nass, egal, was man trägt. Das macht doch nichts, wichtiger ist, dass man nicht allzu sehr friert.
Eine Schaltung ist auch teuer und kompliziert, zugegeben, aber nicht unnötig kompliziert, und das ist der springende Punkt (mir kann niemand sagen, dass man auf Tour ohne Schaltung so gut vorwärts kommt wie mit).
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, und bin gespannt auf eure Antworten.
Schreiberling
Ich fasse mir ein Herz und frage etwas, das mich schon lange gewundert hat, nämlich:
Warum auf eine Radtour Material mitnehmen, das unnötig kompliziert, teuer, schwer und/oder bruchanfällig ist und/oder unterwegs kaum ersetzt werden kann?
Dass einer an seinem Rad lieber einen Gesundheits- oder Mountainbike-Lenker will als einen Rennlenker, okay; nicht mein Ding, aber was soll's. Ich habe gern Seitendynamos, ein anderer lieber Speichendynamos, und wieder ein anderer bevorzugt Batterielichter; auch gut. Seitenständer statt Zweibeinständer? Meinetwegen. Ich schiebe die Karte (in durchsichtigem Plastik eingepackt) zwischen Oberschenkel und Radlerhose, ein anderer benutzt einen Kartenhalter. Okay.
In vielen anderen Bereichen jedoch haben zahlreiche Tourenfahrer - auch solche, die in diesem Forum posten - eine Einstellung zum Material, die ich schlicht nicht nachvollziehen kann. Vielleicht kann mich jemand erhellen.
Warum zum Beispiel Federgabeln und -rahmen? Teuer, schwer, können kaputtgehen, und dem Tourenfahrer bringen sie nichts. Man ist ja nicht Mountainbiker, der - ohne Gepäck, ein wesentlicher Unterschied - möglichst schnell in sehr unregelmässigem Gelände unterwegs sein will und von drei Metern Höhe ins Flache springt. Federgabeln und -rahmen wurden ja nicht entwickelt, um eine möglichst angenehme Fahrt zu bieten (das bietet auch ein ungefedertes Tourenrad, wenn es gut ist). Ich habe auf einem ungefederten Tourenrad in Afrika und Südamerika auf Tausenden von Kilometern ungeteerte Pisten zurückgelegt und würde nicht im Traum daran denken, eine solche Tour mit einer Federgabel oder einem Federrahmen zu unternehmen. Haben die Benutzer gefederter Tourenräder einfach nie etwas anderes gekannt und sind auf die Propaganda der Konsumgesellschaft reingefallen? Oder gibt es tatsächlich Menschen, denen das Tourenfahren ohne Federung zu unbequem ist und auf Federrahmen umsteigen? Und was sagen sie zur Tatsache, dass vor den 90er Jahren überhaupt kein Tourenfahrer einen Federrahmen hatte und so ganze Kontinentdurchquerungen gemacht wurden? Haben sie, wenn sie das hören, nicht ein bisschen den Verdacht, dass sie übertriebene Bequemlichkeitsansprüche haben?
Aus aktuellem Anlass (siehe den Thread "Gummistiefel und Co.") ein zweites (und letztes) Beispiel: Warum Regenüberschuhe und -gamaschen und/oder Goretex-Socken, wenn man einfach eine Plastiktüte zwischen Socke und Schuh stecken kann? So bleibt man trocken und der Fahrtwind wird abgeblockt; was will man mehr? Okay, die Socken werden vom Schweiss etwas feucht, aber ist das so störend? Ich bin tagelang so rumgefahren. Und nach zwei Tagen Regenwetter ist man sowieso bis zu einem bestimmten Grad nass, egal, was man trägt. Das macht doch nichts, wichtiger ist, dass man nicht allzu sehr friert.
Eine Schaltung ist auch teuer und kompliziert, zugegeben, aber nicht unnötig kompliziert, und das ist der springende Punkt (mir kann niemand sagen, dass man auf Tour ohne Schaltung so gut vorwärts kommt wie mit).
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, und bin gespannt auf eure Antworten.
Schreiberling