Re: Gefakete Radreisen?

Posted by: veloträumer

Re: Gefakete Radreisen? - 08/04/15 10:37 AM

Vielleicht ist das ein neuer Sport durch die medialen Möglichkeiten heute, aber auch durch netztypische Selbstdarstellung, die da zum Vorschein kommt. Tatsächlich ist der Abenteuergehalt solcher zurecht geschraubten Geschichten gering - das liegt auch in der Hand des Leser und Betrachters, der sich jeden Online-Hype reinzieht. Ich halte mich z.B. von Sensationsvideos bei YouTube weitgehend fern - schon allein, weil ich ihnen nichts abgewinnen kann. Es überrascht mich nur, für welchen Quatsch es millionenfache Klickorgien gibt.

Dass erfundene Geschichten gut sind, und damit eine nachhaltige, wenn auch gefälschte Spur in den Sand legen, bedarf auch der Fantasie eines solchen Autors - etwa wie oben schon Karl May erwähnt wurde. Es ist sogar denkbar, dass Leute, die ausreichend recherchieren, authentischere Reisebilder umsetzen können als Reisende selbst (wiederum Karl May). Der vielleicht erste Reiseabenteuerin Alexandra David-Néel wurde das Erfundene auch schon vorgeworfen. Man könnte aus modernen Zeiten Reinhold Messners Yeti-Geschichte hinzufügen. Eher aber sind dann die Geschichten eine Ergänzung zu den real erlebten Abenteuern. Es wird auch deutlich, dass Fantasie und Wirklichkeit ein fließende Grenze bilden, der wir unmerklich alle unterliegen. Natürlich ist der gezielte Facebook-Fake von heute eine andere Dimension der Veralberung - es erinnert etwa an die inszenierten Emotionen von Dopingsündern. Letztlich ist es wohl mehr eine Frage des Stils, ob ein Fake eine gute oder schlechte Geschichte ist. Gerüchteweise habe ich mal gehört, dass auch die Pirineosaurus-Sage eine erfundene Geschichte sein soll. Wirklich Genaues kann ich aber dazu auch nicht sagen. grins zwinker