Posted by: bk1
Re: Fahrradklimatest - 09/20/05 06:19 PM
In Antwort auf: eva-maria
Entschuldige, aber deine Ansprüche an eine fahrradfreundliche Stadt sind offensichtlich aus der Perspektive von jemandem geschrieben, der durch diese Stadt einfach mal schnell durchheizen will. Vermutlich auf dem Weg zu einer Skandinavien-Fähre.
Oder auf täglichen Wegen. Betrifft mich auch, wenn ich für ein paar Tage in Kiel bin.
In Antwort auf: eva-maria
Eine solche Rennstrecke für Radler haben sie tatsächlich nicht gebaut. Welche Städte würdest du denn da als Vorbild nennen?
Wie schon erwähnt, mit Einschränkungen Zürich. Würde aber nur für eine Note im Bereich von 2.5-3 reichen.
Besser ist vielleicht noch Dubai, da gab es zumindest als ich dort war keinerlei Fahrradverbote, man konnte einfach auf allen Straßen fahren.
In Antwort auf: eva-maria
Ich fahre übrigens häufiger mal den Olof-Palme-Damm - parallel oberhalb gibt es nämlich fast durchgängig autofreie Wege. Dass ich nicht direkt neben den 100-km/h-Autospuren fahren darf, empfinde ich eigentlich eher als Vorteil.
Ja, Mühlenweg nennt sich das Ding. Es ist nur zwischen Saarbrückenstraße und
Hofholzallee schon seit den Siebzigerjahren unterbrochen. Und zwischen Hofholzallee
und Kronshagener Weg vor kurzem abgerissen worden, meines Wissens als
"Ausgleichsmaßnahme" für den Olof-Palme-Damm. Aber dieser Mühlenweg ist
dauernd durch Ampeln oder negative Vorfahrt unterbrochen und man kommt auch nach
Norden nicht glatt bis zur Kanalbrücke durch. Für die Autos hat man eine viel
schnellere Verbindung gebaut. Wie soll da das Fahrrad als Verkehrsmittel
wettbewerbsfähiger werden, wenn man die Fahrzeitverhältnisse dauernd künstlich in
die falsche Richtung verschiebt? Man könnte den Mühlenweg auch ampelfrei
trassieren, die Lücken schließen, komplett für Autos sperren oder für Autos
mautpflichtig machen, damit die den Olof-Palme-Damm nehmen u.s.w. Dann wäre das
tatsächlich als Schnellverbindung für Radfahrer geeignet. Ich bin aber sehr stark
dagegen, auf dem Olof-Palme-Damm Fahrradverbote zu haben. Wenn erwünscht ist,
daß Radfahrer nicht dort fahren, dann läßt sich das auch erreichen, indem eine
schnellere autofreie Parallelverbindung für Radfahrer gebaut wird. Ich will zwar in
erster Linie schnell vorankommen, aber wenn ich das auf einer autofreien Strecke kann,
ist mir das doch auch viel lieber. Es ließe sich z.B. auch der Westring auf von vier auf
zwei Autospuren reduzieren und auf dem freiwerdenden Platz eine ampelfreie
Schnellverbindung für Radfahrer anlegen. Für den MIV gibt es ja jetzt den
Olof-Palme-Damm mit ausreichender Kapazität, so daß 2 Spuren reichen sollten.
In Antwort auf: eva-maria
Und um sich innerhalb der Stadt zu bewegen, gibt es durchaus schöne Routen, und die sind nicht zickzackiger als für Autofahrer - ganz im Gegenteil, mit dem Auto wird manche Strecke zur Last, über die man als Radfahrer gar nicht groß nachdenkt.
So etwas mag es auch geben, aber die das ist eher die Ausnahme. Es ist aber nicht dadurch bedingt, daß man besonders radfahrerfreundlich ist, sondern einfach dadurch, daß die Autos so viel Platz wegnehmen, daß man sie beim besten Willen nicht überall durchfahren lassen kann. Fahrräder auf dem Olof-Palme-Damm werden aber nicht die Luft der Autofahrer dort vergiften, nicht einmal wenn ein paar von denen Raucher sind.
In Antwort auf: eva-maria
Dass eine Stadt ihre Verkehrsplanung komplett auf Radler abstellt und so tut, als gäbe es die Pkw-Fahrer nicht, kann wohl momentan niemand ernsthaft erwarten. Ich würde mir auch wünschen, dass es diesen Autowahn nicht gäbe, aber ich nehme an, der erledigt sich in einigen Jahren auf natürliche Weise selbst.
Und ich möchte nochmal sagen: Natürlich gibt es auch in Kiel Sachen, die ich nicht gut finde. Aber eben auch eine ganze Menge Gutes.
Und ich möchte nochmal sagen: Natürlich gibt es auch in Kiel Sachen, die ich nicht gut finde. Aber eben auch eine ganze Menge Gutes.
Mir geht es ja auch gar nicht primär darum, den MIV zu verdrängen, sondern darum, ihn durch nichtmotorisierten Schnellverkehr (Fahrrad) zu konkurrenzieren. Wenn eine Stadt genug Platz für den autogerechten Ausbau hat, dann hat sich auch genug Platz, zusätzlich noch schnellen Radverkehr zu ermöglichen. Es ist in der heutigen Zeit völlig absurd, noch einseitig für den MIV Schnellverbidungen zu bauen und den Radverkehr auszubremsen. Die Forderung nach Schnellverbindungen für Radfahrer ist nicht absurd und nicht größenwahnsinnig, das ist etwas, was man für den MIV ganz selbstverständlich baut. Für Radfahrer ist das aber viel kostengünstiger. Es reicht eine Trassierung für 40-50 km/h, die Brücken müssen nur eine halbe Tonne pro Fahrzeug aushalten und die Unterführungen müssen nur 2.5 m hoch sein. Außerdem braucht man eine kleinere Breite, weil Fahrräder eine höhere Verkehrsdichte erzielen. Wegen der größeren Heterogenität der Geschwindigkeiten ist aber das Bedürfnis, bei auch Gegenverkehr überholen zu können, sicher stärker ausgeprägt als beim MIV.
Wir werden ja bei der neu geplanten Ostring-Parallelstraße und Südspange sehen, wie ernsthaft für Radfahrer etwas gutes getan werden soll. Wird diese Verbindung für Radfahrer auf der Fahrbahn freigegeben oder von einer autofreien kreuzungsfreien schnellverkehrstauglichen Straße für Radfahrer begleitet? Oder soll hier wieder ein Fahrzeitvorteil für den MIV gegenüber dem Radverkehr, der sich durch Massen von Ampeln quälen muß, geschaffen werden?