Re: Wie praxistauglich sind Liegeräder

Posted by: Anonymous

Re: Wie praxistauglich sind Liegeräder - 11/11/02 01:27 PM

hallo Antje,

warum ist der Renner schneller?

das hat objektive und auch subjektive Gründe:

1. Die Aerodynamik.
Bei 200 W Leistung ( typische Dauerleistungsfähigkeit eines durchschnittlich trainierten Hobbyradlers) macht der Unterschied ca. 2 -3 km/h aus. Ich sitze auf dem Rennrad sehr viel stärker nach vorne gebeugt als auf dem Reiserad, da der Sattel beim Renner 9 cm, beim Reiserad nur 3 cm höher steht als der Lenker. Die starke Satellüberhöhung des Rennrads ist aber nur mit Training durchzuhalten.
Ich mach daher im Winter 2 -3 x im Sommer 1 x pro Woche gezieltes Bauch- und Rückenmuskeltraining.

2. die Laufräder:
auf dem Rennrad fahre ich 23 mm schmale Hochdruckslicks
auf dem Reiserad, weil ich auch mal einen Forstweg fahren will, 32 mm
Slicks mit mäßigerem Druck.
Gewicht des Laufradsatzes Renner incl. Reifen ca. 2,-kg
Gewicht des Laufradsatzes Reiserad incl. Reifen ca. 2,6 kg
Das Gewicht der Laufräder ist deswegen so wichtig, weil die Außenseite d.h. Felgen und Reifen auf die doppelte Geschwindigkeit beschleunigt werden müssen und ihr gewicht daher beim Beschleunigen doppelt zählen.Man merkts beim Beschleunigungsvergleich zwischen Rennrad und Reiserad. ( Daher lehne ich den Schwalbe Marathon als Reiseradreifen ab, der ist mir zu schwer)

3. Das Gesamtgewicht:
Am Berg bedeutet der Gewichtsunterschied eine Geschwindigkeitsdifferenz bei gleicher Leistung von 5 - 7 %.

4.Dynamik

durch den kürzeren Radstand, den kompromißlos auf Geschwindigkeit getrimmten Rahmenaufbau, die in der Regel enger gewählten Übersetzungen ergibt eine Summe von sich überschneidenden objektiven und subjektiven ( ein Rennrad verführt auch zum schnellen fahren) Gründen. Bergab beispielsweise sind schnelle und enge Kurvenpassagen mit dem Rennrad wesentlich schneller zu meistern als mit dem Reiserad, der Wiegetritt ist mit dem leichteren Renner wesentlich dynamischer durchzuführen als mit dem trägeren Reiserad.

Ich schätze mal, daß von dem von mir "erfahrenen" Geschwindigkeitsunterschied zwischen Reise- und Rennrad 2/3 bis 3/4
meßtechnisch erklärt werden können, der Rest ist Freude an der Dynamik des Rennrads.

Die Versorgung:

Auf langen Rennradtouren habe ich dabei:
Im Sommer
Müsliriegel in der Trikotasche, Windjacke ebendort. Arm / Beinlinge wenn nötig.
1,5 l Getränk in zwei Trinkflaschen.
Das größte Problem ist das Trinken, aber an Tankstellen gibts auch sonntags was.

Im Winter:
benutze ich mein altes Rennrad, an welches ich einen leichten Gepäckträger angebracht habe.

Die Gepäckfrage ist übrigens der Grund, warum ich meine Radreisen in die Alpen nicht mit dem Rennrad unternehme, aber nächstes Jahr steuere ich vielleicht einen festen Standort an, von welchem ich Tagestouren unternehmen kann, dann gehts.

I



Gruß

Theodor