Posted by: JuergenS
Re: Ein schoener Herbstnachmittag! - 11/14/02 09:25 AM
Jetzt muss ich meinen Senf auch nochmal dazu tun. Ich habe zwar noch nie in den USA gewohnt und war auch erst jetzt im Herbst das erste Mal auf einer Radtour dort (Pazifikküste und Death Valley bis Las Vegas), glaube aber doch, mir ein kleines Urteil bilden zu können.
Vielleicht muss man einfach unterscheiden zwischen dem Fahrrad als Transportmittel und dem Rad als Sportgerät. Als Transportmittel - also Einkaufen, zur Arbeit fahren - ist es sicherlich ungeeignet(er) als in Europa, einfach weil die Entfernungen dort viel größer sind und mehr Platz für den Individualverkehr vorhanden ist (breite Strassen).
Als Sportgerät ist es aber überall anzutreffen, so mein Eindruck. Zwar nicht so häufig wie hier (oder z.B. in Italien/Frankreich), aber ich habe nirgendwo z.B. diese typisch deutsche (?) Borniertheit angetroffen, dass sich z.B. MTBler und RRler nicht mal grüßen, selbst von Harleyfahrern wirst Du dort gegrüßt. Auch mit Autofahrern habe ich während meiner Tour nie Probleme gehabt, im Gegenteil, im Niemandsland irgendwo in der Wüste hielt sogar mal jemand unaufgefordert an, um zu fragen, ob alles ok wäre (hatte nur was am Strassenrand gegessen). Sowas habe ich hier noch nie erlebt (außer mal bei einem Sturz).
Viele großartige Erfindungen / Entwicklungen kommen aus den USA: das Mountainbike, der Yak (!), das Indoor-Cycling (Spinning) als Alternative zur klassischen Rolle oder zum Hometrainer. Das schwerste Radrennen der Welt (RAAM) findet jedes Jahr in den USA statt. Es gibt unzählige gute Radsportveranstaltungen, wie man allein schon übers Internet feststellen kann, für alle Leistungstufen, für Senioren, MS-Kranke etc. Es gibt eine Menge guter Literatur für den Radsport (und nicht nur für den Spitzesport), es gibt ausgezeichnete Dachverbände (z.B. ultracycling.com) mit etlichen Veranstaltungen (Centuries, Double-Centuries), vielen Trainingstipps. Bei uns gibt's den BDR, der einmal im Jahr den RTF-Kalender verschickt, das war's! (Die Vereinsarbeit kann ich hier und dort nicht bewerten.)
Der Umgangston ist m.E. freundlicher und toleranter (gerade auch unter den Radlern selbst): Schaut euch mal US-Newsgroups an und geht mal ins rennradforum.de! Oder in den deutschen NG-Klassiker (de.rec.fahrrad o.ä.) und fragt da mal nach einem Radhelm! Da hast du das Gefühl, ein Vollidiot zu sein. Die Amis tragen so ein Ding, fertig. In Fairfax bin ich in ein "Biketoberfest" geraten, großer Zulauf, alte MTB-Cracks wie Joe Breeze waren da, von Arroganz keine Spur!
Und nochwas ist mir aufgefallen: in mehreren Städten siehst du Cops oder Hilfscops (?) auf Mountainbikes rumgurken, selbst auf dem vielbefahrenen Strip in Las Vegas, auch bei Dunkelheit. Ok, gibts hier auch, aber dann meistens nur in den Fussgängerzonen.
Und diesen Nationalstolz (?), also das mit dem God bless und der Fahne können wir als Deutsche ohnehin wahrscheinlich nicht richtig beurteilen. Hat auch wohl eher was mit deren Geschichte, ihrem Freiheitsideal und (hoffentlich) weniger mit aktuellen politischen Ereignissen/Stömungen zu tun...
Gruss Juergen
Vielleicht muss man einfach unterscheiden zwischen dem Fahrrad als Transportmittel und dem Rad als Sportgerät. Als Transportmittel - also Einkaufen, zur Arbeit fahren - ist es sicherlich ungeeignet(er) als in Europa, einfach weil die Entfernungen dort viel größer sind und mehr Platz für den Individualverkehr vorhanden ist (breite Strassen).
Als Sportgerät ist es aber überall anzutreffen, so mein Eindruck. Zwar nicht so häufig wie hier (oder z.B. in Italien/Frankreich), aber ich habe nirgendwo z.B. diese typisch deutsche (?) Borniertheit angetroffen, dass sich z.B. MTBler und RRler nicht mal grüßen, selbst von Harleyfahrern wirst Du dort gegrüßt. Auch mit Autofahrern habe ich während meiner Tour nie Probleme gehabt, im Gegenteil, im Niemandsland irgendwo in der Wüste hielt sogar mal jemand unaufgefordert an, um zu fragen, ob alles ok wäre (hatte nur was am Strassenrand gegessen). Sowas habe ich hier noch nie erlebt (außer mal bei einem Sturz).
Viele großartige Erfindungen / Entwicklungen kommen aus den USA: das Mountainbike, der Yak (!), das Indoor-Cycling (Spinning) als Alternative zur klassischen Rolle oder zum Hometrainer. Das schwerste Radrennen der Welt (RAAM) findet jedes Jahr in den USA statt. Es gibt unzählige gute Radsportveranstaltungen, wie man allein schon übers Internet feststellen kann, für alle Leistungstufen, für Senioren, MS-Kranke etc. Es gibt eine Menge guter Literatur für den Radsport (und nicht nur für den Spitzesport), es gibt ausgezeichnete Dachverbände (z.B. ultracycling.com) mit etlichen Veranstaltungen (Centuries, Double-Centuries), vielen Trainingstipps. Bei uns gibt's den BDR, der einmal im Jahr den RTF-Kalender verschickt, das war's! (Die Vereinsarbeit kann ich hier und dort nicht bewerten.)
Der Umgangston ist m.E. freundlicher und toleranter (gerade auch unter den Radlern selbst): Schaut euch mal US-Newsgroups an und geht mal ins rennradforum.de! Oder in den deutschen NG-Klassiker (de.rec.fahrrad o.ä.) und fragt da mal nach einem Radhelm! Da hast du das Gefühl, ein Vollidiot zu sein. Die Amis tragen so ein Ding, fertig. In Fairfax bin ich in ein "Biketoberfest" geraten, großer Zulauf, alte MTB-Cracks wie Joe Breeze waren da, von Arroganz keine Spur!
Und nochwas ist mir aufgefallen: in mehreren Städten siehst du Cops oder Hilfscops (?) auf Mountainbikes rumgurken, selbst auf dem vielbefahrenen Strip in Las Vegas, auch bei Dunkelheit. Ok, gibts hier auch, aber dann meistens nur in den Fussgängerzonen.
Und diesen Nationalstolz (?), also das mit dem God bless und der Fahne können wir als Deutsche ohnehin wahrscheinlich nicht richtig beurteilen. Hat auch wohl eher was mit deren Geschichte, ihrem Freiheitsideal und (hoffentlich) weniger mit aktuellen politischen Ereignissen/Stömungen zu tun...
Gruss Juergen