Posted by: iassu
Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? - 04/13/16 08:53 PM
In Antwort auf: panta-rhei
Tja, heute hätte ich sowas auch nicht mehr akzeptiert -...
Nunja, das Damals-heute-Problem esistiert bei Bremsen ja besonders stark: in der öffentlichen Darstellung. Man kann ja schon bei der Cantilevergeneration anfangen. Jede neue Generation war eine so deutliche Verbesserung, daß sich die alten Versionen im Rückblick als eigentlich untauglich herausstellen. Dann der Sprung zu den Vau-Bremsen. Spätestens dann konnte man mit Cantis nicht mehr vom Hof rollen, die waren indiskutabel schlecht geworden, einfach weil die Vaus besser sind. Und so geht es immer weiter.
Speziell bei den Scheibengrößen. Die Tester waren ob der 160er Scheiben restlos begeistert - bis die 180er im großen Stil daher kamen. Kommt heute ein neues MTB mit nur 160ern, werden Hersteller und Händler gleich mal mit dem Generalverdacht der versuchten schweren Körperverletzung in Verbindung gebracht: einfach lebensgefährlich! Und so wird es weitergehen.
Dasselbe gilt für Federgabeln und andere Teile.
Ist dasselbe wie bei den Autos. Bremswege von 40 m aus 100 km/h waren vor 20 Jahren sensationell gut, Porsche-Werte. Wenn heute in einem Testvergleich ein Konkurrent erst nach 37 m statt nach 35 m steht, wird gleich vorgerechnet, wieviele Meter später das ausmacht und suggeriert, daß just genau dort immer ein Kind stehen wird, was dann nicht überleben kann. Ich übertreibe etwas, aber die Tendenz stimmt.