Posted by: cterres
Re: spontaner Neukaufeu - 03/31/17 08:18 AM
Du hast mich nicht ganz so verstanden wie ich wollte, lag aber an der stichpunktartigen Kritik meinerseits.
Wenn man im Alltag Fahrrad fährt, legt man mindestens genau so viele Kilometer zurück, wie bei einer Reise im Sattel. Auf der Radreise gilt es darauf zu achten, das ein erhöhtes Gewicht durch das Gepäck auch auf schlechten Wegen sicher befestigt bleibt. Schrauben lockern sich oder können bei Überlastung sogar brechen. Das passiert nicht nach 1000km, aber vielleicht nach 5000km.
Neben dem allgemeinen Verschleiß den Räder aller Preislagen betrifft gibt es zusätzlich einen qualitätsbedingten Verschleiß, dem man durch mehr Pflege begegnen kann oder durch Einsatz höherwertiger Komponenten die einen meist nur geringen Aufpreis kosten würden, beim Komplettrad durch den Austausch aber teurer erkauft sind.
Ganz konkret hiesse das, die nicht vollvernickelte Kette und Kassette nicht zu lange im Regen stehen zu lassen, regelmäßig zu reinigen und zu schmieren. Tretlager und Steuersatzlager auf Leichtlauf zu prüfen, mit Bastelneigung zu öffnen und neu zu schmieren oder auszutauschen, wenn der Lauf rauer wird.
Frisst sich ein Steuerlager fest, kann der Lenker klemmen, passiert wegen der geringen Belastung allerdings nicht so schlagartig. Beim Tretlager kann das aber passieren und die Kurbel blockiert. Dann gehts nicht weiter.
Der billigste Steuersatz hält locker 3 Jahre, ist also zu vernachlässigen. Die billigsten Tretlager werden aber von Herstellern mit mittleren Laufleistungen von 5000km angegeben, was zu erreichen, nicht ganz so lange dauern könnte.
Bei Naben gehts weiter. Die Nabenlager sind oft sehr haltbar, aber der Freilauf geht manchmal früher kaputt (dann erhält man eine starre Nabe mit Rückwärtsfahrtauglichkeit). Hier hat Shimano aber ein hohes Qualitätsniveau selbst bei den billigsten Naben. Trotzdem auch hier, je billiger desto früher setzt der raue Lauf der Lager ein und das ist ein Vorzeichen für den späteren Ausfall.
Das teurere Radon Solution Sport 9.0 hat übrigens keineswegs eine "komplette" XT-Ausstattung sondern nur Umwerfer und Schaltwerk sind aus der XT-Gruppe. Die Hinterradnabe gehört zur Alivio-Gruppe (stuft Shimano selbst als Produkt für Gelegenheitsfahrer ein), der Nabendynamo ist der DH-3D37, ein blockschweres, schwerer laufendes, preiswerteres Teil das allerdings zuverlässig funktioniert (fahr ich nämlich auch seit 20.000km) und die Kurbel ist Gruppenlos, also weder Alivio noch XT zugeordnet. Die XT-Kurbel wäre nicht besser, aber leichter.
Die Scheibenbremse ist das kleinste Modell von Shimano. Ich weiss jetzt nicht, was daran noch abgespeckt wurde, möglicherweise sind die Hebel in Kunststoff ausgeführt statt Metall. Jedenfalls war die BR-396 für 24 Euro Einzelverkaufspreis offenbar noch zu teuer. Aber das ist zumindest auch vielfach anerkannt eine gute Bremse mit den gleichen Bremsbelägen.
Schaltwerke der XT-Gruppe haben vor allem bessere Lager in den Kettenrädchen. Die kann man auch einzeln nachkaufen, weil es ebenfalls Verschleißteile sind und dann lassen sich auch XT-Rädchen in ein Alivio-Schaltwerk einbauen. Der Grund, warum Fahrradhersteller XT-Schaltwerke einbauen, ist das Prestige und die Sichtbarkeit.
Kunden sehen oft nur das Schaltwerk, als wählt der Hersteller das 10 Euro teurere XT-Schaltwerk.
Er lässt aber den 80 Euro teureren Schalthebel der XT-Gruppe weg und setzt den viel billigeren Deore-Schalthebel ein.
Geschaltet wird aber vorrangig mit der Mechanik im Schalthebel. Das Schaltwerk führt und spannt nur die Kette.
Eine XT-Schaltung besteht also mindestens aus einem XT-Schaltwerk und einem XT-Schalthebel. Aber schon ein XT-Schalthebel gepaart mit einem Alivio-Schaltwerk schaltet fast genauso gut.
Diese Kombination gibt es so in freier Wildbahn aber gar nicht, denn das Markenlogo auf dem Schalthebel ist klein und oft vom Bremshebel verdeckt und der Kunde sieht es nicht und man kombiniert keinen 100-Euro-Schalthebel mit einem 20-Euro-Schaltwerk. Das ziemt sich nicht.
Wenn Du also ein Fahrrad siehst, an dem ein XT-Schaltwerk prangt, sieh als Nächstes nach dem Schalthebel und wenn da nicht auch XT drauf steht, ist das in etwa so, als hätte der Fahrradhersteller an ein Rad das er sonst für 500 Euro verkauft, einen 10-Euro-Schein geklebt und verkauft es nun für 700 Euro.
Wenn Du mit 1000 Euro Budget ein Rad umfangreich umrüsten möchtest, such Dir besser ein Rad das etwas günstiger ist. Nachträglich Umbauten sind nicht wirklich günstiger, aber man kann sie eben zeitlich gedehnt vornehmen. Dann zahlt man unterm Strich einen höheren Preis, aber eben erst später.
Nimm nicht das Solution Sport 9.0. Es gibt besser ausgestattete Räder für diesen Preis oder höchstens 100 Euro mehr.
Wenn man im Alltag Fahrrad fährt, legt man mindestens genau so viele Kilometer zurück, wie bei einer Reise im Sattel. Auf der Radreise gilt es darauf zu achten, das ein erhöhtes Gewicht durch das Gepäck auch auf schlechten Wegen sicher befestigt bleibt. Schrauben lockern sich oder können bei Überlastung sogar brechen. Das passiert nicht nach 1000km, aber vielleicht nach 5000km.
Neben dem allgemeinen Verschleiß den Räder aller Preislagen betrifft gibt es zusätzlich einen qualitätsbedingten Verschleiß, dem man durch mehr Pflege begegnen kann oder durch Einsatz höherwertiger Komponenten die einen meist nur geringen Aufpreis kosten würden, beim Komplettrad durch den Austausch aber teurer erkauft sind.
Ganz konkret hiesse das, die nicht vollvernickelte Kette und Kassette nicht zu lange im Regen stehen zu lassen, regelmäßig zu reinigen und zu schmieren. Tretlager und Steuersatzlager auf Leichtlauf zu prüfen, mit Bastelneigung zu öffnen und neu zu schmieren oder auszutauschen, wenn der Lauf rauer wird.
Frisst sich ein Steuerlager fest, kann der Lenker klemmen, passiert wegen der geringen Belastung allerdings nicht so schlagartig. Beim Tretlager kann das aber passieren und die Kurbel blockiert. Dann gehts nicht weiter.
Der billigste Steuersatz hält locker 3 Jahre, ist also zu vernachlässigen. Die billigsten Tretlager werden aber von Herstellern mit mittleren Laufleistungen von 5000km angegeben, was zu erreichen, nicht ganz so lange dauern könnte.
Bei Naben gehts weiter. Die Nabenlager sind oft sehr haltbar, aber der Freilauf geht manchmal früher kaputt (dann erhält man eine starre Nabe mit Rückwärtsfahrtauglichkeit). Hier hat Shimano aber ein hohes Qualitätsniveau selbst bei den billigsten Naben. Trotzdem auch hier, je billiger desto früher setzt der raue Lauf der Lager ein und das ist ein Vorzeichen für den späteren Ausfall.
Das teurere Radon Solution Sport 9.0 hat übrigens keineswegs eine "komplette" XT-Ausstattung sondern nur Umwerfer und Schaltwerk sind aus der XT-Gruppe. Die Hinterradnabe gehört zur Alivio-Gruppe (stuft Shimano selbst als Produkt für Gelegenheitsfahrer ein), der Nabendynamo ist der DH-3D37, ein blockschweres, schwerer laufendes, preiswerteres Teil das allerdings zuverlässig funktioniert (fahr ich nämlich auch seit 20.000km) und die Kurbel ist Gruppenlos, also weder Alivio noch XT zugeordnet. Die XT-Kurbel wäre nicht besser, aber leichter.
Die Scheibenbremse ist das kleinste Modell von Shimano. Ich weiss jetzt nicht, was daran noch abgespeckt wurde, möglicherweise sind die Hebel in Kunststoff ausgeführt statt Metall. Jedenfalls war die BR-396 für 24 Euro Einzelverkaufspreis offenbar noch zu teuer. Aber das ist zumindest auch vielfach anerkannt eine gute Bremse mit den gleichen Bremsbelägen.
Schaltwerke der XT-Gruppe haben vor allem bessere Lager in den Kettenrädchen. Die kann man auch einzeln nachkaufen, weil es ebenfalls Verschleißteile sind und dann lassen sich auch XT-Rädchen in ein Alivio-Schaltwerk einbauen. Der Grund, warum Fahrradhersteller XT-Schaltwerke einbauen, ist das Prestige und die Sichtbarkeit.
Kunden sehen oft nur das Schaltwerk, als wählt der Hersteller das 10 Euro teurere XT-Schaltwerk.
Er lässt aber den 80 Euro teureren Schalthebel der XT-Gruppe weg und setzt den viel billigeren Deore-Schalthebel ein.
Geschaltet wird aber vorrangig mit der Mechanik im Schalthebel. Das Schaltwerk führt und spannt nur die Kette.
Eine XT-Schaltung besteht also mindestens aus einem XT-Schaltwerk und einem XT-Schalthebel. Aber schon ein XT-Schalthebel gepaart mit einem Alivio-Schaltwerk schaltet fast genauso gut.
Diese Kombination gibt es so in freier Wildbahn aber gar nicht, denn das Markenlogo auf dem Schalthebel ist klein und oft vom Bremshebel verdeckt und der Kunde sieht es nicht und man kombiniert keinen 100-Euro-Schalthebel mit einem 20-Euro-Schaltwerk. Das ziemt sich nicht.

Wenn Du also ein Fahrrad siehst, an dem ein XT-Schaltwerk prangt, sieh als Nächstes nach dem Schalthebel und wenn da nicht auch XT drauf steht, ist das in etwa so, als hätte der Fahrradhersteller an ein Rad das er sonst für 500 Euro verkauft, einen 10-Euro-Schein geklebt und verkauft es nun für 700 Euro.
Wenn Du mit 1000 Euro Budget ein Rad umfangreich umrüsten möchtest, such Dir besser ein Rad das etwas günstiger ist. Nachträglich Umbauten sind nicht wirklich günstiger, aber man kann sie eben zeitlich gedehnt vornehmen. Dann zahlt man unterm Strich einen höheren Preis, aber eben erst später.
Nimm nicht das Solution Sport 9.0. Es gibt besser ausgestattete Räder für diesen Preis oder höchstens 100 Euro mehr.