Re: Fahrradkette: Made in Germany?

Posted by: EmilEmil

Re: Fahrradkette: Made in Germany? - 11/09/23 12:03 PM

Otto Normalfahrer kauft überhaupt keine Kette. Denn bei 333 [km] Jahresfahrleistung (leicht von mir erhöht, um besser im Kopf rechnen zu können cool) braucht er für 3000 [km] 9 Jahre. Viele Radler sind dann der Meinung , daß das Fahrrad schrottreif ist. Einige handeln dann angemessen, bei Einigen steht das Rad aber noch 10 Jahre unbenutzt in der Ecke.

Mit gelegentlich etwas Öl auf der Kette (auch, wenn diese sich unter einer "ranzigen" Packung aus Abrieb, Partikeln und Rost versteckt), hält auch die Kette einer Kettenschaltung den genannten Zeitrahmen in halbwegs Funktions-fähigem Zustand durch. Denn der Wirkungsgrad des Antriebs interessiert den Radler nicht.

Neue Liebe, neues Fahrrad, neue Kette. Da nimmt der Radler dann das, was ihm der Händler anbietet. Und der verkauft, was er verkaufen muß (Großhändler-Bindung !). Kunden, die eine haltbarere Kette kaufen wollen und danach fragen, sind vielen Händlern lästig.

Und die Spinner, die das trotzdem verlangen, werden einfach ignoriert. Sheldon Brown ist inzwischen 1 1/2 Jahrzehnte tot. Was der über den Abrieb und die Haltbarkeit von Ketten geschrieben hatte (In Wort und Bild) , ist deshalb nicht mehr gültig (?). Oder doch, dann kann man auch die Übersetzung von Arno Welzel mal durchlesen.

https://arnowelzel.de/projekte/sheldon-brown/kettenpflege

Um auf die Idee mit den harten Materialien für die Kette zurück zu kommen: Verschleiß gibt es bei einer Kette immer und harter Abrieb bedeutet auch harte Schmirgelpaste, da kann es auch größeren Verschleiß geben (Muß aber nicht sein !). Ich will nur auf die Komplexität des Themas hinweisen.

Ich selber fahre eine Connex 808 seit 20 000 [km] am Trekkingrad (jetzt als Einkaufsrad genutzt !). Diese ist Chainglider geschützt und wird alle 2000 [km] in Waschbenzin gesäubert und danach frisch geölt (Dynamic Kettenschmierstoff, da habe ich vor einiger Zeit mal 1/2 [L] gekauft, was noch nicht aufgebraucht ist). Die Kette soll bei einer Längung von 0.3 [mm/Gelenk], meine Vorgabe, entspricht 25 000 [km], entsorgt werden. Getriebenaben-Ketten müssen i.A. nicht schalten und die Ritzel haben höhere Zähne als Ketten für Kettenschalter. Da ist das Verschleißmaß 0.1/Gelenk (Ketten für Kettenschaltung viel zu klein-kariert. Weitere Connex 808 8-fach bzw Connex 11-fach konnte ich leider nicht besonders lange fahren (Und ein sinvolles Verschleißmaß etablieren, weil beide Ketten vorzeitig "zerstört" wurden (Einmal durch einen nicht gleich bemerkten Fremdkörper (Spahn einer Drehmaschine ?), einmal durch eine Rechts-Links-Torsion (plastisch !) wegen Ketten-Abwurfs). Da beides während der Corona-Zeit passierte und keine Connex-Ketten am Markt verfügbar waren, wurde eine Sram 11-fach Kette (Empfehlung von @Sickgirl) sowie eine 10-fach Connex (aus Umbau von 10-fach auf 11-fach übrig gebliebene Kette mit ca 800 [km] Laufzeit) eingesetzt. Die 10-fach werkelt nun am 2x9 Kombi-Antrieb (I-Motion9-Nabe plus Doppel KB (54/32) und muß nicht oft schalten. Die Laufzeiten beider Antriebe sind derzeit zu gering, um irgendwelche Aussagen zu machen.

MfG EmilEmil