Rohloff/Kettenschaltung Wartungsaufwände

Posted by: StefanK

Rohloff/Kettenschaltung Wartungsaufwände - 05/19/05 10:34 AM

Hallo zusammen,


die Speedhub 500/14 wird ja gemeinhin als wartungsarm und vor allem wartungsärmer als eine Kettenschaltung dargestellt. Ich meine, daß das bei vielen Radfahrern vielleicht zutreffen kann. Bei mir jedoch trifft es nicht zu, und vielleicht gibt es ja noch andere potentielle Nutzer mit ähnlichem Fahrverhalten, so daß ich mal die Info zur Verfügung stellen möchte.


Nun, Wartung ist glaub nicht gleich Wartung. Manche sehen das Auf- und Abrüsten als aufwendig, egal ob die Wartung dann nachher 10 Minuten oder ne halbe Stunde dauert. Manche warten bestimmt lieber 10 Minuten länger, bekommen dafür nur ungern dreckige Hände. Andere wiederum empfinden Wartung überhaupt nicht als Übel, solange sie es zuhause selbst machen können usw. usf.

Dann gibt es Wartungsaufgaben, die ja beide Systeme betreffen, wie zum Beispiel Kette ölen, die braucht man ja bei einem Vergleich nicht zu berücksichtigen, zumal der Vergleich ja nur mal eine Annäherung sein soll.


Also, gehen wir die Sache mal ganz großzügig an schmunzel
Meine ganz persönliche Situation sieht folgendermaßen aus: in 20 Jahren Kettenschaltung, bei einer Jahreskilometerleistung von 5.000-10.000 Km auf mehrere Räder verteilt, ist mir nicht ein einziger Schaltzug gerissen. Mir ist keine einzige Kette gerissen, und mir ging auch sonst in keiner Weise mal der Antrieb defekt. Ich fuhr 2 Jahre 9fach und hatte auch damit nicht ein einziges Problem.
Meine Antriebe fuhr ich immer komplett runter und wechselte dann alles, kein Antrieb hielt weniger als 20.000 Km.
Die Wartung meiner Kettenschaltung begrenzte sich auf zwei Dinge: ich mußte so alle 2 Jahre mal die Kettenschmiere zwischen den Ritzeln herauskratzen, und ich mußte bei einem Neurad einmalig die Längung des Schaltzuges nach wenigen hundert Kilometern ausgleichen, was ich immer während des Fahrens am Schalthebel mit einer viertel oder halben Umdrehung machte.



Und jetzt zur Speedhub:
Schaltzug am Drehgriff nachstellen, geht da schlecht, weil es keine Steller gibt da oben. Auch muß ich immer nicht nur einen, sondern zwei Züge nachstellen. Betrachten wir alle inneren und äußeren Bedingungen als identisch, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Wartung hinsichtlich Schaltdrahttausches bei der Rohloff doppelt so groß, weil sie zwei dieser Drähte hat.
Rohloff gibt die Lebensdauer der Schaltzüge gar gleich mal mit nur 10.000 Km an; so eine Angabe kenne ich bei Shimano nicht.

Ich muß laut Bedienungsanleitung bei meiner Speedhub EX alle 500 Km die Verbindung Schaltbox/Schaltwelle fetten. Das ist bei mir mit der Demontage der Weber E-Kupplung verbunden. Fahre ich nur 5.000 Km im Jahr, muß ich das also 10 mal machen!
Im weiteren muß ich alle 5.000 Km oder mindestens einmal im Jahr das Getriebeöl wechseln, also mit Spülgang und so weiter...

Egal welches System zur Kettenspannung ich nutze, bei einer Kettenschaltung muß ich mich darum nicht kümmern. Bei der Speedhub hingegen ist das ein Wartungsaufwand.
Nutze ich den Rohloff-Kettenspanner, dann kaufe ich - zumindest bei mir - einen richtig fummligen Radein- und -ausbau ein, der ohne die Luft aus den Reifen zu lassen, gar nicht mehr zu bewerkstelligen ist.


Das war nun die Situation, wie sie sich bei mir darstellt, es waren also unabwendbare Tatsachen.
Wenn ich mir nun im weiteren überlege, was denn - immer unter Berücksichtigung entsprechender Wahrscheinlichkeiten!!! - noch alles kommen könnte, kommt bei mir auch da das System Kettenschaltung deutich besser weg.
Also eine Kettenschaltung die hat halt da ein paar Gelenke und eine Feder und das war`s dann auch bald.
Die Speedhub hingegen muß bei einem Defekt fast immer eingeschickt werden und ist dann zwei Tage weg. Bei einer Kettenschaltung könnte ich mir jetzt gar keinen Defekt vorstellen, der mir das Rad zwei Tage wegnähme(?)

Exzentrisches Tretlager, horizontale oder verstellbare Ausfallenden können sicher ein Leben lang anstandslos funktionieren. Aber sie können doch nicht weniger anfällig sein als das Kettenschaltungspendant, weil ein normales Tretlager und normale Ausfallenden eben gar nix haben, was kaputt gehen oder festfressen kann.


So, wenn man sich nun die einzelnen Wartungsaufgaben durchrechnet, dann ist glaub unstrittig, daß die Speedhub mehr Zeit in Anspruch nimmt als eine Kettenschaltung. Ich will`s aber gerne in jedem Absatz wiederholen: wir reden hier von meiner persönlichen Situation!


Was ich nun durchaus gerne diskutierte, ob es denn tatsächlich eine solche Nutzung geben kann, daß dieses Verhältnis vollkommen zugunsten der Speedhub kippen kann. Also kann man tatsächlich tagtäglich so durch Sand und Schlamm fahren, daß man nach jeder Fahrt seine Kettenschaltung reinigen muß? Ich weiß nicht, ich hab vor 20 Jahren auch mit MTB angefangen und hatte, wie oben bereits erwähnt, dennoch nie Probleme mit der Kettenschaltung, die ich im übrigen auch nie geputzt habe. Irgenwie ist das für mich auch selbsterklärend, weil da halt einfach nix dran ist an so nem Ritzelpaket.
Aber da bin ich wie gesagt sehr neugierig und laß mich gerne eines besseren belehren, nur zu lach

Und eines verstehe ich auch noch nicht, wenn wir schon mal bei den hartgesottenen MTBlern sind: daß die Speedhub ursprünglich für das MTB entwickelt wurde und dort jetzt auch genutzt wird, ist mir ein völliges Rätsel, weil sich diese Nabe nicht mal annähernd unter Last schalten läßt. Also wenn ich wieder MTBler würde, käme mir das Ding nicht ans Rad, weil es meinem Schaltverhalten auf dem MTB völlig widerspräche.


Ich habe das jetzt also geschrieben, weil mir bei jeder Argumentation pro Speedhub die Wartungsarmut entgegenkam und ich das einfach nicht verstehen kann; vielleicht könnt Ihr mich ja schlauer machen schmunzel


Und jetzt könnte ich noch mindestens dreimal so viel schreiben, warum ich dennoch sofort wieder eine Speedhub 500/14 kaufte. Und komischerweise wären auch das Gründe, die ich nur selten oder noch gar nie gehört habe zwinker

Aber davon erzählen wir Euch in unserer nächsten Geschichte...