Re: Ein paar Fragen zur Kettenschaltungsreparatur

Posted by: Ilai

Re: Ein paar Fragen zur Kettenschaltungsreparatur - 09/19/06 10:34 PM

Meine Meinung und Erfahrung dazu:
Wenn die Kette getauscht wird, nach dem sie ein paar 1000 Km gelaufen ist, ist sie so weit ausgelängt, dass sie einen anderen Rollenabstand hat, als eine neue Kette.
Die Zahnkränze und Ritzel passen sich an den verlängerten Abstand an, in dem sie ausgeschliffen werden. Wenn du jetzt nur die Kette tauschst, dann passen Kette und Ritzel nicht mehr zusammen.
So lange die Längung nur weniger als ca. 0.5% beträgt, wird nur die neue Kette schneller verschlissen. Bei einer grösseren Längung fängt die Kette auf den kleinsten Ritzeln ab einer bestimmten Kettenzugkraft an zu springen.
In einer Fahrradwerkstatt kann man aber den Verschleiß sowohl der Kette, als auch der Kettenblätter und Ritzel messen. Wenn allerdings schon von Anfang an klar ist, dass bei einem (vermutlich) mehr als 10 Jahre alten Fahrrad die Kette verschlissen ist, dann kann man eingentlich schon davon ausgehen, dass auch die Kettenblätter und Ritzel stark abgenutzt sind.
Wenn du die Suche benutzt, findest du hier einen Thread, in dem du verschiedene Kettenlaufzeiten nachlesen kannst.
Je nach Fahrstil liegt die Lebensdauer wohl so zwischen 1000 und 8000 Km.

50 Eur für Kette und Kassette sind nicht unbedingt überteuert, aber es kommt natürlich auch darauf an, was es genau für Artikel sind.

Im Online Versand müsste man beides zusammen aber auch schon für 40 Eur bekommen können. Bin aber, was Preise angeht, nicht unbedingt auf dem aktuellsten Stand.

Den Fahrradhändlern muss man aber eben auch zu Gute halten, dass der Kunde entweder genau sagt, was er haben will, und der Händler dann eigentlich nur noch die Ausführung übernimmt, oder der Kunde mit einer ganz vagen Vorstellung kommt, und der Händler dann selber entscheiden muss, was eigentlich gemacht werden soll.
Wenn immer ich im Fahrradladen war, habe ich nur Kunden des einen oder anderen Extrems angetroffen - nie jedoch einen, der sich nur ein wenig auskannte.
Naja, und dann ist es auch noch so, dass die Werkstatt ja für ihre Reparatur auch gerade stehen muß. Da würde ich auch nicht immer alte, verschlissene Teile wieder verwenden wollen, wenn sie wirklich die besten Tage schon hinter sich haben. Denn wenn es dadurch zu Fehlfunktionen kommt, fällt das ja auch wieder auf den Mechaniker zurück.

Selber machen ist halt immer so eine Sache - zum einen braucht man selber anfangs immer viel länger, als der Händler. Dafür muß man die Zeit dann nicht bezahlen. Zum anderen kann man beim kompetenten Mechaniker dann auch davon ausgehen, dass das Fahrrad dann auch fahrtüchtig ist. Zumindest sollte es so sein, udn ich hab' da auch noch keine gegenteilige Erfahrung gemacht.

Ist halt auch 'ne Frage, was man möchte: 'ne aufwändige und komplizierte Reparatur selber machen, weil man Geld sparen möchte, würde ich nicht empfehlen.
Wenn man sich gerne damit auseinander setzt, auch gerne mal ein paar Stundne recherchiert, und Spaß an der Schrauberei hat, dann natürlich schon. Zu letzterer Gruppe zähle ich auch, und das Sparen der Mechanikerstunden ist noch ein netter Nebeneffekt dabei.