Posted by: Bafomed
Kennt jemand diesen Hersteller? - 08/03/07 11:04 AM
Hallo Leute,
ich war vor kurzem an der Weser zwischen Hameln und Minden unterwegs, wo mir am Wegesrand mehrfach der Hinweis auf die Internetpräsens des folgenden Fahrradherstellers aus Porta Westfalica augefallen ist:
http://www.reiseraeder.de/raeder/reiseraeder.aspxSoweit aus der Beschreibung der Modelle und den Bildern hervorgeht, machen die Räder einen ganz vernünftigen Eindruck. Kennt jemand von Euch den Hersteller oder hat dort schon einmal ein Rad gekauft? Die Suchfunktion brachte jedenfalls bei mir kein Ergebnis.
Gruß,
Martin
Posted by: yoon
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 08/03/07 12:30 PM
Bin auch vor kurzem auf die Seite gestoßen. Schicke Räder, aber teuer....
Posted by: Anonymous
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 08/03/07 12:36 PM
Moin Martin,
ich war neulich mal bei Lindemann im Laden und hab´mir die Räder angeschaut-machen auch in Natura einen sehr guten Eindruck.
Der Besitzer ist echt ein Tausendprozentiger was seine Räder angeht-da kannste dich bei Lindemann drauf verlassen, daß du dort keinen Mist angedreht bekommst.
Teuer isser bzw. war er schon immer, auch als seine Kundschaft fast ausschließlich noch aus MTB-lern bestand.
Axel
Posted by: cantullus
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 08/03/07 12:41 PM
Grüß´ Euch,
Abgesehen von den innenverlegten Zügen finde ich auf den ersten Blick nichts, was die hohen Preise rechtfertigt, das Top-Modell wird sogar ohne Pedale ausgeliefert!
Auch die Gestaltung der Homepage und die Beschreibungs-Texte bei den Rädern korrespondieren nicht so recht mit dem Preisniveau.
Hans
Posted by: malte 68
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 08/03/07 12:57 PM
moin
ohne pedale find ich sinnvoll, die meisten von uns haben doch wohl ihr klicksystem mit den entsprechenden platten am schuh, ist meines wissens auch üblich so.
die homepage gibt wie ich finde ausreichend informationen für die meisten und ich weiß nicht, was die internetpräsenz mit der preisgestaltung zu tun haben soll.
teuer find ich die räder allerdings auch, wobei norwid/velotraum/nöll etc schon in der selben liga spielen, auch bei nicht maßangefertigten rahmen (korrigiert mich, falls ich mich irre).
gruß malte
Posted by: Anonymous
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/18/07 02:00 AM
vor Jahren kostete der Columbus Genuis Rohrsatz im VK 500-600 DM
http://www.reiseraeder.de/raeder/reiseraeder_details.aspx?%40rid=6Die Verarbeitung ist teurer da man sehr Vorsichtig sein Muß und eigendlich alles mit Silber Löten muß .Ob es gemacht wird ????
Ich denke schon das die Preise hinkommen. Aber Reiserad mit MTB Lenker ?
Rahmengeometrie?
Der Rahmen bestimmt die Fahreigenschaften nicht die Schaltung oder Bremse.
Posted by: schorsch-adel
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/18/07 11:00 AM
das von Dir verlinkte Rad ist mit Nivacrom gemufft.Nivacrom ist besonders dünnwandig (daher dürfte Deine Silberlot-Vermutung richtig sein) und zur Kompensation der Dünnwandigkeit oversized. Entsprechende Muffen dürften für diesen ausgefallenen Rohrdurchmesser wegen geringer Stückzahlen teuer sein.
Wobei ich trotz des hohen Preises nicht allzu viel von Nivacrom halte, aber das Faß mach ich jetzt nicht auf.
Markus
Posted by: Anonymous
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/18/07 02:04 PM
das von Dir verlinkte Rad ist mit Nivacrom gemufft.Nivacrom ist besonders dünnwandig (daher dürfte Deine Silberlot-Vermutung richtig sein) und zur Kompensation der Dünnwandigkeit oversized. Entsprechende Muffen dürften für diesen ausgefallenen Rohrdurchmesser wegen geringer Stückzahlen teuer sein.
Wobei ich trotz des hohen Preises nicht allzu viel von Nivacrom halte, aber das Faß mach ich jetzt nicht auf.
Markus
Also nix Oversized zumindest nicht diese Rahmen
28,6 Oberrohr und Sitzrohr
31,7 Unterrohr
Ich weiß mitlerweite wer die Rahmen baut .
Faß aufmachen ? ne hast du recht aber eine kleine Anmerkung meinerseits
Nivacrom 1200 N Zugfestigkeit also sicher kein Spielzeug aber sicher auch nicht für Reiseräder . sehr gutes Rohr für Rennrad / Sportrad ohne Gepäck oder nur leichtes Gepäck.
Posted by: mv.
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/20/07 02:44 PM
Also nix Oversized zumindest nicht diese Rahmen
28,6 Oberrohr und Sitzrohr
31,7 Unterrohr
Gegenüber klassischen Stahlrahmen ist das jeweils eine Nummer größer.
Nivacrom 1200 N Zugfestigkeit also sicher kein Spielzeug aber sicher auch nicht für Reiseräder . sehr gutes Rohr für Rennrad / Sportrad ohne Gepäck oder nur leichtes Gepäck.
Versteh' ich nicht ganz. Braucht man Deiner Meinung nach eine möglichst niedrige Zugfestigkeit für Reiseräder? Hohe Zugfestigkeit bedeutet doch nur, daß man dünnere Rohre herstellen kann, die nicht reißen. Dann macht man das Rohr im Durchmesser etwas größer und hat im Endeffekt bei gleichem Gewicht ein steiferes Rohr. Kleiner Nachteil: Leichter eindellbar.
Nivachrom ist außerdem ohne Probleme und mit sehr guten Ergebnissen schweißbar.
gruß
mv.
Posted by: Anonymous
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/21/07 04:28 PM
Also nix Oversized zumindest nicht diese Rahmen
28,6 Oberrohr und Sitzrohr
31,7 Unterrohr
Gegenüber klassischen Stahlrahmen ist das jeweils eine Nummer größer.
Nivacrom 1200 N Zugfestigkeit also sicher kein Spielzeug aber sicher auch nicht für Reiseräder . sehr gutes Rohr für Rennrad / Sportrad ohne Gepäck oder nur leichtes Gepäck.
Versteh' ich nicht ganz. Braucht man Deiner Meinung nach eine möglichst niedrige Zugfestigkeit für Reiseräder? Hohe Zugfestigkeit bedeutet doch nur, daß man dünnere Rohre herstellen kann, die nicht reißen. Dann macht man das Rohr im Durchmesser etwas größer und hat im Endeffekt bei gleichem Gewicht ein steiferes Rohr. Kleiner Nachteil: Leichter eindellbar.
Nivachrom ist außerdem ohne Probleme und mit sehr guten Ergebnissen schweißbar.
gruß
mv.
Zu Zeiten als ich mit Rahmenbau anfing also vor rund 20 Jahren fing es mit Oversitze an und das waren Unterrohr 34mm Sitz und Oberrohr 31,7mm . Sogar die sonst recht Konservativen Rannradler vergrößerten Ihre Durchmesser von 25,4 mm Oberrohr auf 28,6 Oberrohr und Unterrohr von 28,6 auf 31,7 mm. Sitzrohr blieb bei 28,6mm. Wer heute von Oversitze spricht sollte bei Stahl schon ein 34mm Unterrohr einrechnen und bei Alu nicht unter 40mm .
Um so höher die Zugfestigkeit desdo steifer der Rahmen denn eine Verformung des Rohres ist zb. ein Ziehen zwischen gegenüberliegenden Rohrseiten Wechselseitig im Wiegeschritt .und um so geringer sich das Rohr Ziehen lässt um so Steifer ist das Rohr .
Brechen bei Verformung sagt die Bruchdehnung und die liegt zwischen 10 und 12 % bei Stahl .
Posted by: schorsch-adel
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/21/07 06:00 PM
sicher auch nicht für Reiseräder
...weil der Reiseradler am Stahlrahmen vor allem dessen Dämpfungseigenschaften schätzt, wegen der man bei guter Verarbeitung gern auf eine Federung verzichtet. Diese Dämpfungseigenschaften gehen bei Nivacrom durch die Überdimensionierung weitgehend verloren - man könnte eigentlich gleich Alu nehmen

Die Zugfestigkeit ist nachrangig - zumal sie durch niedrigere Wandstärke wieder relativiert wird.
Aber nicht nur das: nicht mal mehr Seitensteifigkeit ist durch Nivacrom gewährleistet: mein Nivacrom-Guylaine gibt beim seitlichen Druck auf das Tretlagergehäuse mehr nach als das ansonsten baugleiche Guylaine aus SP-Rohr (höhere Wandstärke aber geringerer Rohrdurchmesser).
Eigentlich sehe ich für NIvacrom keinerlei sinnvolle Verwendung. Selbst beim Rennrad nicht, da die gewünschte Steifigkeit mit anderen Materialien als Stahl leichter, billiger und weniger aufwendig zu erreichen ist.
Posted by: mv.
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/23/07 02:15 AM
Um so höher die Zugfestigkeit desdo steifer der Rahmen denn eine Verformung des Rohres ist zb. ein Ziehen zwischen gegenüberliegenden Rohrseiten Wechselseitig im Wiegeschritt .und um so geringer sich das Rohr Ziehen lässt um so Steifer ist das Rohr.
Brechen bei Verformung sagt die Bruchdehnung und die liegt zwischen 10 und 12 % bei Stahl .
Das stimmt so nicht. Die Zugfestigkeit ist der Quotient aus maximal erreichter Zugkraft und Querschnitt einer Probe (z.B. Draht) eines Materials. Höhere Zugfestigkeit bedeutet also, ich kann die Probe im Querschnitt verkleinern, bei gleicher, maximaler Zugkraft; hier: ich kann die Wandstärke des Rohres verkleinern, bei gleicher Zugfestigkeit.
Ein Rohr wird aber nicht steifer wenn ich bei gleicher Geometrie ein Material mit höherer Zugfestigkeit nehme.
Wieviel Widerstand ein Material einer Verformung (also einer Kraft) entgegenbringt wird durch den Elastizitätsmodul ausgedrückt. Der Wert für Stähle liegt bei 200 kN/mm^2 +/- 5%. Also kaum nennenswerte Differenzen.
Bruchdehnung ist ein Maß für die (bleibende) Längung eines Materials nachdem ich es durch eine Zugkraft zerstört habe.
gruß
mv.
Posted by: Job
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/23/07 05:05 AM
Das was Du schreibst ist zwar richtig, gilt aber für den Rahmen nur begrenzt. Im Regelfall benutzt Du Deinen Rahmen im elastischen Bereich der Spannungs-Dehnungs-Kurve.
Dabei ist die Zugfestigkeit weniger von Interesse. Entscheidender ist da der E-Modul (die sind für alle Stahlsorten ziemlich gleich) und das Widerstandsmoment gegen Biegung und Torsion. Dieses hängt von der Rohrgeometrie ab. Der Durchmesser geht da übrigens in der 4. Potenz ein.
Ein Rahmen aus einfachem Material mit größerem Durchmesser ist also steifer als ein Rahmen aus hochfestem Material, aber dünnerem Rohrdurchmesser.
job
edit: sollte eigentlich an Rahmenbauer gerichtet sein!
Posted by: mv.
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/23/07 08:34 AM
Bleibt vielleicht noch zu ergänzen, daß die Wandstärke des Rohres linear in dessen Steifigkeit eingeht. Also doppelte Wandstärke -> doppelte Rohrsteifigkeit.
Aber warum der Durchmesser mit der 4.!Potenz eingeht hab' ich bis dato noch nicht kapiert und muß es nochmal nachlesen.
Interessant ist vielleicht noch eine kleine Beispielrechnung:
Ein Columbus Zona-Oberrohr in Durchmesser 28,6 (0,7/0,5/0,7) wiegt das Gleiche wie ein 31,7 (0,65/0,45/0,65 konifiziert) aus der Life-Serie. Wandstärke ist also ca. 10% geringer, damit wäre also ein 28,6er Life-Rohr auch 10% weniger steif.
28,6^4 ist ca. 670000. 31,7^4 ergibt 1010000. Also ist ein 31,7er-Rohr ungefähr 50% steifer. Zieht man noch für unseren Fall die 10% für die geringere Wandstärke ab, so bleibt also ein um 40% steiferes Rohr bei gleichem Gewicht. Und gerade mal eine Nummer größerer Durchmesser.
gruß
mv.
Posted by: Job
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/23/07 08:43 AM
Aber warum der Durchmesser mit der 4.!Potenz eingeht hab' ich bis dato noch nicht kapiert und muß es nochmal nachlesen..
Das liegt an der Formel für das axiale Widerstandsmoment gegen Biegung eines Kreisringes.
http://de.wikipedia.org/wiki/Widerstandsmomentjob
Posted by: mv.
Re: Kennt jemand diesen Hersteller? - 10/23/07 08:59 AM
sicher auch nicht für Reiseräder
...weil der Reiseradler am Stahlrahmen vor allem dessen Dämpfungseigenschaften schätzt, wegen der man bei guter Verarbeitung gern auf eine Federung verzichtet. Diese Dämpfungseigenschaften gehen bei Nivacrom durch die Überdimensionierung weitgehend verloren - man könnte eigentlich gleich Alu nehmen

Die Zugfestigkeit ist nachrangig - zumal sie durch niedrigere Wandstärke wieder relativiert wird.
Laut Tour-Messungen federt und dämpft ein klassischer DIamantrahmen so gut wie nicht.
Nivachrom hat mit Überdimensionierung erstmal nichts zu tun. Nivachrom ermöglicht gegenüber einfachem CrMo dünnere Wandstärken.
Die Zugfestigkeit ist unabhängig von der Wandstärke.
Aber nicht nur das: nicht mal mehr Seitensteifigkeit ist durch Nivacrom gewährleistet: mein Nivacrom-Guylaine gibt beim seitlichen Druck auf das Tretlagergehäuse mehr nach als das ansonsten baugleiche Guylaine aus SP-Rohr (höhere Wandstärke aber geringerer Rohrdurchmesser).
Ein Rahmenrohr mit größerem Durchmesser ist, unabhängig von der Stahlgüte, mit großer Wahrscheinlichkeit steifer als das mit kleinerem. Es sei denn das SP-Rohr hatte mehr als 50% dickere Wandstärken (gab es nicht). Was allerdings letztendlich die Seitensteifigkeit des Rahmens angeht, ist die von viel mehr Einflüssen abhängig als von den reinen Betrachtungen zu den Rohrdimensionen. Z.B. auch stark von der Verarbeitung.
Hast Du außerdem die Rahmen vorn und hinten fest eingespannt bei der Messung der Seitensteifigkeit? Sonst mißt man wohl eher die Seitensteifigkeit der Mäntel und Laufräder.
Eigentlich sehe ich für NIvacrom keinerlei sinnvolle Verwendung. Selbst beim Rennrad nicht, da die gewünschte Steifigkeit mit anderen Materialien als Stahl leichter, billiger und weniger aufwendig zu erreichen ist.
Das Alurahmen bei gleicher Steifigkeit einen leichten Gewichtsvorteil haben, weiß man ja schon länger. Dafür haben sie auch Nachteile.
Nach Deinem Argument gibt es im Rahmenbau für gar keine Stahlsorte noch sinnvolle Verwendung.
Wenn man aber einen hochwertigen Stahlrahmen möchte, hochwertig vor allem auch im Sinne von leicht, dann geht kein Weg vorbei an Stahlsorten die oberhalb des 25CrMo4-Standards liegen; also Nivachrom, Niobium oder die entsprechenden Materialien von Reynolds oder Dedacciai.
gruß
mv.