Kaufberatung Alltags-Sport-Reiserad - Trondheim?

Zunächst einmal ein herzliches Grüß Gott aus dem Südwesten von Deutschland!

Ich lese schon einige Zeit im Forum, bin als Beitragsverfasser jedoch neu hier. Allen Teilnehmern danke ich für ihre Beiträge, haben bisher manche Fragen für mich gelöst, jedoch nicht alle. Deshalb bitte ich - viel schon so viele vor mir - um Erfahrungsberichte für eine anstehende Kaufentscheidung.

Ich darf mich kurz vorstellen:
Nobbe - fahre seit jüngster Kindheit Fahrrad, seit 40 Jahren Kettenschaltungen (Anfänge Bauer Jugendrad 2 x 5-fach). Zur Zeit fahre ich folgende Räder
a) Rennrad, Stahlrahmen CrMo Columbus (F. Moser), Schimano 600 Kompettausstattung 2 x 7-fach (Vorgänger von Ultegra), Schalthebel am Unterrohr, Baujahr ca. 1986 - läuft noch super, Gewicht 10,2 Kg mit Padalen!
b) MTB Merida, Stahl CrMo, LX-Komplettausstattung 3 x 8-fach, Gripshift, Starrgabel, Umbau zum Stadt-/Allroundrad: 4 Specerringe, anderer Vorbau, Sattel Brooks Colt (war noch in der Garage), Gepäckträger, gesteckte Schutzbleche, Reifen Schwalbe Hurrican 50 x 599!

Fahrleistung neuerdings zur Arbeit ca. 10 km einfach (täglich 2 - 4 mal, wenn Mittagsheimfahrt), Wochenendtouren, Feierabendtrainigsrunden - 1-2 mal Radurlaub p.a. Fahre überwiegend Straße und ab und zu Forst- und Waldwege. Gelände (MTB) mag ich nicht mehr fahren.

Nun meine Frage: suche ein sportliches Rad für Alltag, Wochenendtouren und auch für gelegentlilche Urlaubsreisen mit Gepäck (20 - 30 Kg). Auf Grund der Beiträge im Forum und durch Suche bei Händlern habe ich schon gewissen Vorstellungen. Nöll habe ich auf Grund der Beiträge über Probleme mit Gepäck (Aufschaukeln) ausgeschlossen - Beiträge waren sehr auffschlussreich. Hätte das vorher von Nöll nicht für möglich gehalten.

Konkret kommt man an den Platzhirschen wie Patria, Velotraum und Norwid kaum vorbei. Habe über Patria viele Beiträge gelesen, aber meist zum Terra und Ranger. Hat nun jemand konkrete Erfahrungen mit Trondheim oder dem neuen Randonneur von Patria oder auch Norwid Randonnuer gemacht. Bedenken habe ich bezüglich der Steifigkeit mit Gepäcktransport. Patria gibt zwar sowohl bei Trondheim wie beim Rondonnuer 150 kg zul. Gesamtgewicht an. Beim Trondheim werden jedoch Vorbau mit 1" ausgelegt, Rohre nicht konifiziert; beim Rondonneur 11/8" Vorbau, Rohre konifiziert; hier wohl vertretbar, weil Rahmengeometrie kürzer, mit längerem Vorbau über Rennlenker.

Konkrete Frage, lassen sich die Räder mit voller Zuladung gut fahren, ohne Probleme mit dem Aufschaukeln? Wer hat Erfahrungen?

Ich tendiere vom Konzept ehr zum Trondheim, weil ich nicht weiß, ob ich den Rennlenker beim Rondonneur ständig und über viele Stunden fahren möchte (trotz zusätzlicher Bremshebel). Außderdem habe ich beim Trondheim bezüglich der Bremsen (HS 33 oder Scheiben) mehr Vertrauen, als mit den LX-Bremsen mit Umlenkrollen beim Randonneur. Wie seht ihr das? Erfahrungsberichte wären schön!

Ich will nun nicht, dass ihr eine Entscheidung für mich trefft. Mit den Aussagen, bei Patria, Norwid oder Velotraum kannst du eigentlich nichts falsch machen, kauf was dir passt und gefällt, fang ich auch nicht viel an. Vielleicht ist ja idworx Easy Transport auch noch eine Alternative (trotz Alu)?

Wer kann mit Erfahrungswerten zu meiner Entscheidungsfindung beitragen? Ist Trondheim mit 1" Zoll-Vorbau für Urlaubstransporte geeignet oder sollte man doch lieber zum Ranger (oder gar Terra - Bericht über Rahmenbruch beim Ranger ) greifen?

Velotraum habe ich vorerst hintenan gestellt, weil die keine 28" Räder anbieten. Wenn ich vom Rennrad auf das umgebaute MTB umsteige, komme ich mir vor, als ob ich vom sportlichen Pkw auf einen Lkw umsteige. Muss ich nun wegen weniger Wochen Urlaubsfahrt mit Gepäck ständig einen Lkw fahren?

Zu meinen persönlichen Daten ist noch zu sagen:
Größe 177 cm, Schrittlänge 80 cm, Gewicht 82,5 Kg (mit Ausrüstung und Schuhen ca. 85 kg) + Gewicht Rad ca. 15 Kg = zus. ca. 100 kg ohne Gepäck + 30 Kg Gepäck = ca. 130 Kg Gesamtgewicht.

Bei Rädern von der Stange ist meist bei 125 kg Gesamtgewicht Schluss (vgl. simplon und trenga); bei Trondheim u. Rondonneur 150 Kg. Klar muss ich auf Tragfähigkeit der Reifen achten! Trondheim lässt Reifengrößen 28 - 37 x 622 zu, Rondonnuer 28 - 35 x 622. Evtl. 2 Reifensätze für Sport- und Gepäckfahrten?!?

Mein Oberkörper ist relativ lang im Vergleich zur Körpergröße. Bei Patria besteht die Möglichkeit, die Rahmenlänge zu verändern, für einen relativ geringen Aufpreis.Gute Räder von der Stange (simplon, trenga, stevens) sind zwar billiger und auch nicht schlecht, bieten aber diese Möglchkeit nicht. Ist dies wirklich von so entscheidender Bedeutung oder kann man bei meinen Körpermaßen mit Änderungen am Vorbau etc. den gleich Effekt erzielen.

Simplon Nimbus und Stevens Avantgarde (Sovereign war nicht vorrätig) habe ich schon zur Probe gefahren (ohne Gepäck). Das Simplon fährt entscheidend ruhiger, läuft wirklich wie auf Schienen ohne dabei zu unbeweglich bei Kruvenfahrten zu sein. Bei einer Entscheidung zwischen den beiden würde ich dem Simplon eindeutig den Vorzug geben. Simplon ist auch etwas berggängiger als Stevens. Die verbauen hinten 11-34, nicht wie sonst bei XT üblich 11-32 Ritzel. Liegt wohl an der Bergwelt im Vorarlberg (Österreich).

Patria Trondheim habe ich auch schon zur Probe gefahren (ohne Gepäck). Ich war echt begeistert und mir ist klar geworden, dass ich in mein MTB für weitere Umbauten kein Geld mehr stecken werden. Fahre es wohl zukünftig noch im Winter, mit entsprechenden Reifen (Granulat evtl. Spikes wenn viel Schnee kommt).

Beim Patria Händler steht ein neues Randonneur 28" Reifen, Ultegra 3 fach, zur Probefahrt bereit. Konnte es leider noch nicht fahren, weil ich diese Woche eine Meniskus-OP über mich ergehen lassen musste. Hoffe, ich kann bald wieder radeln. Es hat aber auch sein gutes - ich komme endlich dazu, meine Fragen ins Forum zu stellen.

Ich bin gespannt auf eure Anregungen und Erfahrungsberichte - vorab schon mal vielen Dank!
Gruß, der Neue,
Nobbe

edti: Ereignis entfernt

Hallo Nobbe,

kurz und schmerzlos,
herzlich willkommen bei uns!


Gruß Mario

Die Laufradgröße hat zunächst einmal wenig mit dem gesamten Fahreindruck zu tun. Wahrscheinlich ist nur dein MTB-Reiseradumbau nicht gut gelungen. Ich empfehle dir nicht von vornherein Velotraum auszuschließen, nur weil die keine 28zöller anbieten. Schnelle Reiseräder in hervorragender Qualität finden sich bei VT allemal. Das Randonneur von Patria gibt es auch nicht ohne Grund als 26er - das hat durchaus viele Vorteile (für Näheres bediene die Suchfunktion).
Wenn es denn 28" sein muss und wenn es etwas noch rennradmäßigeres als das Patria-Randonneur sein darf, kann ich auf meine Erfahrungen mit dem Patria Roadster verweisen: dessen Geometrie verträgt gut einen Rennlenker, es ist ausreichend "lang" genug, um damit Gepäcktaschen zu transportieren, es eignet sich auch für den Umbau als Crosser und lässt sich mit entsprechender Komponentenwahl bei Vollausstattung leicht unter die 12 Kilo bringen.
Wenn es schnell voran gehen soll, schau es dir mal an.

Micha

Ah! Herzlich willkommen im Forum...

Hallo Mario,
vielen Dank für den Willkommensgruß!

Hallo Micha,
besten Dank für den Tipp Patria Roadster und die Empfehlung VT!

Du meinst es lohnt sich VT einen Besuch abzustatten! Werde ich mir überlegen, vielleicht fahre ich doch noch zu VT!

Welche Ausstattung fährst du am Roadster? XT od. Rohloff, welche Bremsen mit Rennlenker? Mein Patria-Händler hat noch HS 66 auf Lager (vermutlich Beziehungen zu VT), ist diese Variante empfehlenswert (Ersatzteile?!? weil Produkt eingestellt).
Patria meinte telefonisch, Umbau HS 66 bei Rennlenker lohnt nicht, weil Bremswirkung nicht besser als LX mit Umlenkrolle. Außerdem sei HS 66 nur mit geteiltem Lenker machbar - versehe ich nicht? Wo und wie muss der Rennlenker geteilt werden? Kannst du mir weiterhelfen?

Hallo Nobbe,

bei HS66 muss kein Lenker geteilt werden! Bei Nabenschaltung und Rennlenker gibt es "durchgesägte" Lenker, ich glaube Norwid und Utopia. HS66 ist in der Handhabung und Wartung der V-Bremse mit Anpassrolle um längen überlegen. Mit 14mm Kolben ist die HS66 auch in der Verzögerung über jeden Zweifel erhaben. Aber dazu wird die Suchfunktion massig Ergebnisse bringen. Auch in UR1 und 2 sind einige Räder zu finden, auch Michas Roadster (Stichwort Rote Zora, oder so).

Gruß
Thomas

Bei Patria reden sie grad wirr, glaube ich. Im Vergleich mit einer HSxx sieht eine LX (V-Brake?) ganz alt aus - den Vergleich verstehe ich nicht und das mit dem geteilten Renn-Lenker kann sich nur auf den Rohloff-Schaltgriff beziehen. Wieso soll sich das Roadster mit Rennlenker nicht lohnen? Ich bin mir sicher, dass diese seltsame Flatbarkonstruktion, die Patria empfiehlt für ein Reiserad ziemlich daneben ist - bin ich damals zur Probe gefahren und von den Mini-V-Brakes kann ich nur dringend abraten. Ansonsten: Hä

Wenn dein Händler noch eine HS66 hat, du ohnehin einen Rennlenker willst und er bereit ist mit dir ein Patria aufzubauen (Rahmen gibt es auch nackt), nimm die Dinger. Du kriegst keine wirksamere Bremse für den Rennlenker und sie ist heiß begehrt. Ich fahre sie selbst seit 2000 am Roadster und sie funktioniert seither bis auf den Belagwechsel wartungsfrei.
Der Rest ist bei mir Ultegra und Dura-Ace, die Kurbel ist eine mittlerweile auch seltene T.A. Zephyr mit 110er Lochkreis (3fach tauglich, ich fahre sie zurzeit 2fach - 50/36).

Neue Laufräder habe ich mir vor 4 Jahren in Handarbeit bauen lassen: Mavic CXP 33 rot eloxiert , Alunippel, irgendsone DT-Swiss DD-speichen und die alten HüGi 240 Naben sind drauf. Hat sich gelohnt - fährt und fährt. Die "Rote Zora" findest du in Unsere Räder 1; ich könnte dem Dogfish aber auch mal ein aktuelles, besseres Bild schicken. Ich glaube auf dem alten siehst du nicht so viel. Das Teil ist jedenfalls asselig schnell. Ich nehme es allerdings nicht mehr für Reisezwecke her. Dafür habe ich 'nen Traktor

Micha

Hängt vom Preis ab. Kleiner 200e ja, sonst nein. Die Bremse wird überschätzt. Ich fahr sie seit 99. Eine gut eingestellte Canti ist gleichwertig, eine Ultegra mit STI als Bremshebel von der Bremsleitung besser. Bleibt nur die Robustheit. Belagwechsel ist bei den aktuellen Seilzugbremsen auch kein Thema mehr. Im Übrigen gäbs mit der Avid BB-7 eine Rennhebeltaugliche Scheibenbremse. Soll -trotz Seilzug- gut sein.
Zum Rahmen: Sportlich ist ein Hardo Wagner Tracer. Hat alle Ösen für Träger V+H, max. Reifenbreite 40mm. Gibts für 26" und 28". Beschränk dich nicht auf die üblichen Verdächtigen, abseits der Masse gibts einiges zu entdecken.
lg,
Michael

Ultegra ist doch ne Rennbremse? Ich glaub nicht, dass die in Frage kommt, wenn jemand über 35mm-Reifen nachdenkt.

Im übrigen finde *ich* die Dosierbarkeit hydraulischer Bremsen angenehmer. Dass die Bremsleistung überschätzt wird, sehe ich aber ähnlich.

Martina

Doch. Stevens Gran Turismo wäre eine sehr schöne Alternative.
Und auch mein Eigenbau des Renn-Reise-Crossers auf Basis einen Kinesis Cyclocross-Rahmens funktioniert in allen drei genannten Einsatzbereichen ganz hervorragend. Such mal nach Themen, die ich hier ghschreiben habe, da hatte ich das Rad vor ein paar Monaten mal vorgestellt.

Wie die Geschmäcker doch verschieden sind, ich fahre Mini V in Verbindung mit Rennlenker und bin sehr zu frieden; kann sein, dass die ersten Minis von Patria andere Schenkellängen hatten und in Verbindung mit dem geraden Lenker nicht funzten, aber bei mir bremst es überzeugend mit einmal Campa-Minis und Tektro Minis. Okay gegen die HS66 werden sie trotzdem keine Chance haben von daher Nobbe, ist das ein sehr gutes Angebot: PATRIA Roadster mit Rennlenker ! Aber pass mit der Oberrohrlänge auf, bei mir passte es nicht; hätte ein 54er nehmen müssen, und dann wäre das Steuerrohr arg kurz gewesen.

Deine Angst um das Aufschaukeln ist berechtigt, aber ich würde mein Auge nicht nur auf das Steuerrohr richten. Perfektes einstellen des Steuerlagers/Vorbau Einheit sowie stabile knackig aufgebaute Laufräder sind mindestens genauso wichtig - Gepäckträger und -montage inkl.

Zum Thema Räder für Kräftige gab es auch mal inder TrekkingBike oder so einen großen Artikel / pdf , mal sehen ob ich den noch finde, obwohl Du eigentlich nicht unter diese Kategorie fällst.
Tobi


(und denk mal drüber nach ob Du tatsächlich Touren mit 30kg machen möchtest.)

Zunächst einmal allen ein herzliches Dankeschön, die mir mit ihren Beiträgen gute Dienste für meine Entscheidungsfindung geliefert haben.

So richtig weitergekommen bin ich bei meiner Entscheidung noch nicht. War auf Grund meiner Knie-OP etwas eingeschränkt. Es geht aber steil bergauf mit dem Heilungsprozess - habe im Forum Rubrik "Gesundheit" bereits als Antwort auf eine Anfrage darüber berichtet.

Im Januar werde ich bei Velotraum vorbeischauen. Ich hoffe, dies bringt mich bei meiner Entscheidung weiter, ob VT oder Patria - ich werde berichten.

Euch allen alles Gute zum Jahreswechsel und für das kommende Jahr 2008 - vor allem Gesundheit, das ist ein hohes Gut, das man um so mehr schätzen lernt, wenn der Körper mal (kurzfristig) nicht ganz so will, wie man sich das wünscht.