Kettenrad aus Alu oder Stahl?

Posted by: dirki

Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/22/04 07:35 PM

Nachdem mein erster Beitrag offensichtlich in den Tiefen des Indernetz verschollen ist... hier noch einmal:

Überlege, für mein neues Reiserad mit Rohloff-Schaltung anstatt des orginalen Alu-Kettenrads eines aus Stahl zu nehmen. Wegen des Verschleißes/Haltbarkeit...

Hat jemand vergleichende Erahrungen?

Gibts überhaupt für die aktuelle Stronglight Mygal Kurbel ein 44'er Kettenrad aus Stahl?

Unterscheidet sich der Kettenverschleiß, wobei zu beachten ist, dass das Rohloff Ritzel auch aus Stahl ist?

dirki
Posted by: Spreehertie

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/22/04 07:53 PM

Hallo Dirk,
Zitat:
Unterscheidet sich der Kettenverschleiß, wobei zu beachten ist, dass das Rohloff Ritzel auch aus Stahl ist?


Die Wirkkette ist eher umgekehrt.
Wenn eine Kette zu lange benutzt wurde und entsprechend gelängt ist, mutiert das Kettenblatt, aufgrund der wenigen Zähne im Eingriff, zum Sägeblatt.
Die Lebensdauer einer Kette läßt sich auch durch filigrane Putzorgien nicht verlängern.
Die Kette bei einer Rohloffnabe ist stabiler als bei einer Kettenschaltung und wird deswegen und aufgrund der geringern Biegebelastung länger halten.

Also ein ALU-Kettenblatt sollte schon ausreichen, wobei es bei ALU auch starke Qualitätsunterschiede gibt.
Hier sollte es alle gängigen Kettenblätter geben.
Gruß
Felix

PS: Ein Stahlkettenblatt könnte man im Ernstfall leichter schweißen lassen. grins
Posted by: dirki

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/22/04 08:23 PM

Zitat:
Ein Stahlkettenblatt könnte man im Ernstfall leichter schweißen lassen. grins


oder für die Berge ein paar Zähne abflexen und fürs Flachland ein paar dranschweißen. Spart viel Geld für verschiedene Kettenräder. grins zwinker grins zwinker

dirki
Posted by: Wolfrad

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/22/04 09:38 PM

Zitat:
filigrane Putzorgien

Welch' treffliche Beschreibung eines weit verbreiteten Steckenpferdes!

WdA
Posted by: Lucas

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/23/04 09:22 AM

Ich war in der genau gleichen Situation vor einem Jahr her. Ich kaufte mir ne FSA Kurbel die normalerweise für Citybikes eingesetz wird. FSA sollte eigentlich eine gute marke sein.

Das Stahlkettenblatt gab auch ziehmlich schnell nach.

Deshalb: A und O ist die Wärmebehandlung des Materials. Ein Alukettenblatt kan deshlab schon besser als Stahl sein. Meine Campagnolo ist z.B haltbarer als mein FSA. Leider kann man am Stahl nicht über die Wärmebehandlung sagen wenn man im Laden steht. Auf jedenfall ist es im Rohloffzufall am besten mit einer dicken Kette und breite Kettenblätter vorne. Am dann wird das Rad schwerer. Ein wahres Dilemma grins

der lucas
Posted by: joerg046

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/23/04 10:51 AM

Wie schon gesagt, zwischen Alu und Stahl gibts nicht viel Unterschiede in der Haltbarkeit, weil ein Alublatt meistens dicker ist als ein Stahlblatt.
Tip:
nimm ein Alublatt ohne Steighilfen, Hyperglide, etc.
nimm eine Nabenschaltungskette, wenn du keinen Kettenspanner von Rohloff dran hast, sonst halt eine für 6-8 fach.

Wenn du die Kette mal tauschst, dreh das Blatt einfach um, dann ist es für die neue Kette wieder wie neu zwinker

Kostet nicht viel, hält ewig.
Posted by: mgabri

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/25/04 09:04 AM

Zitat:
Gibts überhaupt für die aktuelle Stronglight Mygal Kurbel ein 44'er Kettenrad aus Stahl?
Lochkreis 130mm?
Vielleicht, aber ein Dura ACE macht auf die Dauer mehr freude. Sauteuer, aber zahlt sich aus...
(mögliche Quelle: Epay, da die Zähnezahl ungewöhnlich ist. Evtl. ein 42-er nehmen und das Ritzel hinten anpassen)
Mfg,
Micha
Posted by: cat

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/25/04 10:22 PM

Seitdem ich mit einer Rohloffnabe fahre, habe ich erfahren können wie langsam Stahlblätter (gegebüber dem mir bekannten Alu-Schrott) abgenutzt werden.
Das kleine hintere Ritzel an der Rohloff-Nabe war nach gut 8.000 km nur minimal deformiert. Die Alu-Kettenblätter sehen nach selbiger Distanz da schon ganz anders aus. Leider weiss das die Industie und ist daher an Stahl-Kettenblätter wenig interessiert. (jaja, der Leichtbau-fetisch)
Daher bin ich seit langem auf der Suche nach Stahlblättern (ich habe noch eine 5-Arm-Kurbel, die die Suche schwieriger macht.)
Da ich bisher noch kein neues Stahl-Kettenblatt für meine vorhandene 5-Arm-Kurbel gefunden habe, lasse ich mir vom Fahrradhändler alte ausgebaute Stahlkettenblätter geben, die sonst nur auf den Schrott kämen.
Zitat:

Nimm ein Alublatt ohne Steighilfen, Hyperglide, etc.

kennst Du ein Model für eine 5-Arm-Kurbel-Aufnahme?
Oder kennt überhaupt jemand ein Stahlkettenblatt für 5-Arm-Aufnahme (SH-Deore Stahl Kettenblätter soll es nur für 4-Arm geben).
Ich lasse mich auch gerne noch mal für Alu begeistern wenn ich es nicht schon nach 15.000 km (Spediteursfraktion) austauschen muss. Kennt jemand gute Alukenntenblätter die mich zufrieden stellen würden?
Gruss
Chris
Posted by: Anonymous

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/26/04 07:52 AM

aus Rohlingen (gibt es als Normteil mit fast jeder Zähnezahl - auch mit verschleißgünstigen Primzahlen) selber machen. Zähne härten nicht vergessen
HS
Posted by: Anonymous

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/26/04 08:07 AM

Hi,

>Die Kette bei einer Rohloffnabe ist stabiler als bei einer Kettenschaltung
>und wird deswegen und aufgrund der geringern Biegebelastung länger
>halten.
ne lass uns das mal richtigstellen. Die Kette ist natuerlich nicht dadurch stabiler ,dass sie mit einer Speedhub statt Kettenschaltung laeuft. Die laengere Lebenszeit von Ketten an Nabenschaltungen lassen sich a) durch die i.A. hoeheren Zaehne der Ritzel und somit nicht so leichtem Drueberrutschen der Kette als auch b) durch die fehlende Notwendigkeit von seitlichen Schaltbewegungen erklaeren.
Die "Biegebelastung" spielt fuer die Haltbarkeit als auch uebrigens fuer den Wirkungsgrad keine wesentliche Rolle.

Schnell verschleissende Kettenblaetter sind meines Wissens bei den ueblichen grossen Zaehnezahlen kein Problem. Daher bekommt man vermutlich Stahlkettenblaetter auch nur noch fuer die ganz kleinen Zaehnezahlen. Eine Moeglichkeit die Lebensdauer zu verlaengern waere das Kettenblatt alle 2500 km um ein Position zu rotieren. So empfiehlt es Christian Smolik www.smolik-velotech.de Abgenutzt werden naemlich hauptsaechlich die Zaehne 90 Grad zum Kurbelarm. Umdrehen kann man es dann im Falle eines Blattes ohne Schalthilfen natuerlich auch noch.

Ciao
Jens
Posted by: Spreehertie

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/27/04 06:34 PM

Hallo Jens,
Zitat:
ne lass uns das mal richtigstellen. Die laengere Lebenszeit von Ketten an Nabenschaltungen lassen sich a) durch die i.A. hoeheren Zaehne der Ritzel und somit nicht so leichtem Drueberrutschen der Kette als auch

Das die Lebensdauer der Kette irgend etwas mit den Ritzeln zu tun hat ist mir neu. Auch bei dem erwähnten Smolik kann man irgendwo sinngemäß nachlesen, daß die Kette sich bei Belastung durch Verschleiß in den Gelenken (zwischen den Stiften und Hülsen) längt.
Außerdem springt eine neue Kette und selbst bei einem 11er Ritzel mit ausreichender Umschlingung nicht über. Eine ausgelutschte, gelängte Kette tut das auch bei größeren Ritzeln, weil sie nur noch an der Flanke von wenigen, im Extremfall einem, Zahn anliegt.
Zitat:
b) durch die fehlende Notwendigkeit von seitlichen Schaltbewegungen erklaeren.

Das ist mindestens so ungenau, wie "Die Kette bei einer Rohloffnabe ist stabiler als bei einer Kettenschaltung ".
Die bei einer Rohloffnabe verwendbare Kette kann breiter als bei einer Kettenschaltung sein, da sie nicht seitlich bewegt werden muß.
Selbst, wenn die Schaltvorgänge keinen bedeutenden Verschleiß verursachen, manchmal allerdings schlagartig finalen, ist es möglich, durch dauerndes fahren mit überkreuz geschalteter Kette, diese noch stärker zu verschleißen, da die Bolzen-Hülsen-Berührung von der Linien-zur Punktform tendiert.
Zitat:
Schnell verschleissende Kettenblaetter sind meines Wissens bei den ueblichen grossen Zaehnezahlen kein Problem.

Das ist ebenfalls interessant. Es gibt für mich in dieser Richtung keinen Zusammenhang zwischen der Kette und dem Kettenblatt.
In anderer Richtung wird ein Schuh draus. zwinker
Aufgrund eigener Experimente grins kann ich sagen, dass eine zu lange verwendete, und damit gelängte Kette ein Ketteblatt stark verschleißt (s. Erklärung zum Überspringen der Kette).
Nach etwa 10.000 km mit einer (langen Liegerad-)Kette cool war das 46er Kettenblatt hinüber.

Gruß
Felix
Posted by: Machinist

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/27/04 08:20 PM

Zitat:
aus Rohlingen (gibt es als Normteil mit fast jeder Zähnezahl - auch mit verschleißgünstigen Primzahlen) selber machen. Zähne härten nicht vergessen
HS



Hallo HS

Interessante Idee, finde ich. Gibt es denn solche Rohlinge in sehr schmalen Ausführungen für 8-fach Ketten? Wohl kaum, oder? Oder meinst Du für Rohloff-Naben Verwendung mit breiterer Kette? Leider wäre das Härtenlassen alleine schon sehr teuer, sodass es sich nur bei etwas grösseren Stückzahlen lohnt.

Der Kettenblatt-Verschleiss ist meiner Meinung nach durchaus ein Problem. Zumindest bei Alublättern mit etwa 38 Zähnen. Ich verwende TA-Blätter. Dura-Ace ist wohl eher noch verschleissfester, aber auch sauteuer, und gibt es nicht für 110er Lochkreis.
Das mit dem Drehen des Blattes nach einiger Zeit ist auch eine Idee, nützt bei 5-arm ja aber nur in zwei(einhalb) Positionen was.

Gruss

Mäni
Posted by: Machinist

Re: Kettenrad aus Alu oder Stahl? - 04/27/04 08:27 PM

Praktisch alle Kettenblätter mit grösseren Zähnenzahlen (zur Verwendung als grösstes und mittleres Blatt) sind heute nur noch bei billigeren Gruppen aus Stahl. Und dann handelt es sich leider nicht um wirklich gehärteten Stahl, welcher extrem verschleissfest sein könnte, sondern um weichen Schrott. Dieser wird dann nur mehr unwesentlich verschleissfester sein als teurere Alukettenblätter (z.B. TA aus Alu 7075) bei dann unnützem hohem Gewicht.

Gruss

Mäni