Re: Radreise: SCHLOSS / Abschließen - wie?

Posted by: _alexandros_

Re: Radreise: SCHLOSS / Abschließen - wie? - 05/11/13 07:09 AM

Die Leute fragen mich hier oft, ob ich verheiratet bin.
Dann sage ich> Yes. This is my wife. *und zeige dabei aufs Bike*

In diesem Sinne, lasse ich es nicht draussen stehen oder irgendwo.
Es ist immer bei mir. Wenn das nicht geht, gehe ich nicht weiter oder irgendwo hinein.
Davor radel ich zurueck, wo ich es ins Zimmer stellen kann und nehme dann die oeffentlichen um nochmals zum Termin *zum Beispiel Botschaft* zu erscheinen.

Aber das Rad verriegeln - ne, kann ich nicht.
Ich wuchs da anders auf. Mit offenen Tueren im Haus, Autos von Eltern nie abgeschlossen, Geldbeutel von Eltern und Brueder auf den Tischen oder bei Bekannten im Garten rumliegen... Wertsachen wie MP3 Player oder Uhren auf Festen von Freunden oder im eigenen Haus immer rumliegen gehabt...

Mir wurde nie was geklaut, bis auf einmal in Berlin ein sehr teures Giant Rad. Aber das war klar. Ich war damals am Berlin Kolleg und nahm am Philosophie-Unterricht von Herrn Zimmerman teil. Ich habe gewettet, dass es keinen Unterschied macht ob ich das Rad abschließe oder nicht, wenn es geklaut wird, wird es so oder so geklaut.

8 Monate hat es durchgehalten. Waehrend dieser Zeit wurden zig Raeder am Kolleg gestohlen. Es war ein Heidenspass fuer alle zu sehen, dass meines so lange ueberlebt.

Als es weg war, schrieb ich einen Brief ueber das Gefuehl, welches sich in mir breitmachte. Ich wuenschte dem Dieb einfach nur, dass er dieses 7 Gang Nabenschaltung Giant Trekkingrad so lieben wird wie ich. Kaufte ein 50 Euro Klapprad und schloss auch dieses nicht ab. Es wurde nie gestohlen und landete am Ende bei meiner damaligen Freundin die es sofort mit einem Buegelschloss ausgestattet hatte, welches so teuer wie das Rad war.

Es wurde kurz darauf hin gestohlen.

Ich sehe in Aktionen wie Diebstahl etc, nicht mehr den Verlust von Geld und Material.
Ich sehe darin mehr eine neue Herausforderung mit der ich umgehen muss - im besten Falle ruhig, gelassen und dabei cool bleiben. Solange ich nicht meine Hand verliere, oder schlimmer noch meine Fuesse - solange ist der Verlust des Radels nur ein weiterer Moment im Leben, in dem man sich aufregen und stressen kann. Oder halt auch nicht.

Alles Gute auf deiner Radreise und dass Menschen an dir Interesse zeigen, anstatt am Radel schmunzel

Aus Bangladesch, wo mir vor einem Monat der Tacho abgerissen worden war, aber das Bike stehen gelassen wurde.

Alexandros