Liebe GPS-Interessierte,

nach einem halben Jahr und einigen Touren mit dem Garmin 60CS auch durch unbekanntes Gebiet möchte ich euch hier meine Erfahrungen berichten, die vielleicht bei dr Entscheidung für oder gegen GPS hilfreich sein können.

Für das Garmin 60 CS sprechen:

1. Der sehr gute, auch bei voller Sonneneinstrahlung lesbare Bildschirm (im Dunkeln hintergrundbeleuchtbar). Da ist Garmin mit den neueren Farbmodellen wirklich konkurrenzlos.

2. Das echte Outdoor-Gehäuse, das sehr robust und sogar schwimmfähig ist (kleiner Tip: eine Schutzfolie wie beim PDA auf den Bildschirm kleben, vermeidet Kratzer).

3. Die Autorouting-Funktion, die fürs Fahrrad geeignet ist und immer einen passenden, wenn auch nicht unbedingt ganz optimalen Weg findet. Autobahnen und Autostraßen werden vermieden, allerdings weiß das Gerät nicht, dass manche Einbahnstraßen für Radfahrer auch in der Gegenrichtung freigegeben sind.

4. Im Bereich der Kartenabdeckung kennt das Gerät alle Straßen und viele Feldwege (auch unbefestigte, die man aber im Autorouting optional ausschließen kann). Die Kartendarstellung auf dem PC ist zwar hässlich, aber auf dem Gerätedisplay sehr klar ablesbar.

Gegen das Garmin 60CS spricht:

1. Der Preis (unverschämt hoch): rund 900 € inkl. Europakarte und Fahrradhalter.

2. Der begrenzte, nicht erweiterbare Speicherplatz für Karten, der aber für 2 bis 3-wöchige Touren ausreicht. Nachladen unterwegs ist evtl. von PDA möglich, evtl. auch im Internet-Café mit Sendmap über serielles Kabel.

Was bringt GPS:

1. Man verfährt sich nicht mehr in unbekanntem Gebiet, und braucht unterwegs keine Zeit mehr, um sich zu orientieren. Die vielen kurzen Orientierungspausen fallen weg, und man verliert so beim Pedalieren nicht so schnell den Rhythmus.

2. Man kann sehr entspannt durch fremde Städte radeln, auf Wunsch führt das GPS auch auf ruhigen Seitenstraßen am Stadtkern vorbei.

3. Man kann das GPS gezielt einsetzen um nach dem nächsten Hotel oder dem nächsten Bahnhof zu suchen, und sich den Weg dorthin direkt anzeigen lassen.

4. Man kann auch vorgegebene Tracks von anderen Radlern aus dem Internet laden oder eigene Tracks mit geeigneter Software (Top50, MagicMaps) erstellen und dann ins GPS laden, auch in Gegenden, wo keine Kartenbdeckung vorhanden ist, oder auf Wegen, die in den GPS-Katen nicht enthalten sind. Dabei haben die Vektorkarten weniger Fehler als die meisten Papierkarten.

5. Auch auf fremden Rädern ist die Halterung schnell montiert, und das GPS ersetzt dannauch den Radcomputer.

Was man beim Einsatz von GPS beachten sollte:

1. In der Planung ersetzt GPS die klassischen Karten nicht, am besten, man plant die Route auf der herkömmlichen Karte und gibt dabei die Rote gleich in Mapsource (die mitgelieferte PC-Software) ein. Dies ist insbesondere deswegen wichtig, weil das GPS beim Autorouting Höhenmeter nicht berücksichtigt.

2. Wenn man unterwegs die Autorouting-Funktion benutzt, ist ein kleiner Check der Route ganz sinnvoll, da das Gerät manchmal dazu neigt, kleine Umwege einzubauen, die man aber leicht erkennt.

3. Die klassischen Fernradwege gibt es leider noch nicht in hinreichender Qualität als Tracks, ebensowenig die Radweit-Routen (für die es besonders sinnvoll wäre). Aber ich habe gute Erfahrungen gemacht, die Radweit-Routen direkt in Mapsource einzugeben; manchmal muss man dabei ein wenig tricksen, weil Garmin nicht alle Wege kennt.

4. Der Zeitaufwand für die Planung einer Tour liegt zwischen 5 Minuten pro Tag (nur Karten ins Gerät laden, alles andere erledigt Autorouting) und 2 Stunden (aufwändige Tracks mit Magicmaps erstellen und nach Garmin konvertieren). Rechnet mit einer gewissen Einarbeitungszeit, während der es länger dauert (aber wofür gibt es verregnete Winterabende?).

5. Ohne PC geht es nicht (im Gegensatz zu manchen Geräten für die Dose). Je nachdem brauchst du auch noch Zusatzsoftware wie MAPKON oder GPSbabel (beide Freeware), oder andere je nach Bedarf.

6. Die Topo Deutschland für Garmin (ca 200 €) ist mehr etwas für MTB-ler und Wanderer, für Tourenradler eher ungeeignet.

Meine Ausführungen gelten im Wesentlichen für die Garmin GPSmap-Modelle 60C, 60CS, 76C und 76 CS. Dabei haben die S-Modelle jeweils einen barometrischen Höhenmesser und einen elektronischen Kompass eingebaut, kosten dafür etwas mehr. Ob die zusätzlichen Fruntionen den Mehrpreis wert sind, hängt von den persönlichen Vorlieben ab (mit Kompass wird die Richtung auch im Stillstand korrekt angezeigt, mit barometrischem Höhenmesser wird das Höhenprofil genauer. Die 76er Serie unterscheidet sich von den 60er-Geräten durch eine andere Form (scheint mir weniger robust und weniger ergonomisch zu sein), einen etwa doppelt so großen Kartenspeicher und eine höheren Preis.

Ich hoffe, ich habe euch mit diesen Ausführungen etwas bei eurer Entscheidung bezügich GPS geholfen.

Igel-Radler