Die Gegend um Verdun empfand ich z. B. nicht unbedingt als langweilig oder öde. Somit kann es sich schon lohnen, diesen Teil Frankreichs mit in die Routenplanung zu übernehmen.
Ich bin 2011 mit dem Rad in Verdun gewesen und habe die Stadt tatsächlich eher als düster und trist empfunden. Die Schauplätze des 1. WK sind dort ja mittlerweile mit dichtem Wald überwachsen und es sieht überhaupt nicht mehr so aus wie auf den alten Schlachtfeld-Fotos. Ich habe mir das Museum (Memorial de Verdun) angesehen und die Festung Douaumont, das war sehr beeindruckend. Man sollte sich möglichst vorher in das Thema etwas eingelesen haben. Es gibt da im Wald viele Hinweisschilder zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten, aber da sollte man zu Fuß gehen und man sollte vorher schon wissen, was man sich ansehen möchte, sonst verliert man leicht den Überblick. Alle Franzosen waren übrigens sehr freundlich. Man sollte sich gerade in Frankreich sehr um Höflichkeit bemühen und etwas zurückhaltend auftreten, dann kommen auch nette Reaktionen zurück.
Auf meiner Rückfahrt von Verdun in Richtung Metz bin ich übrigens (für mich ganz überraschend, da ich davon nichts wusste) durch die Schlachtfelder vom Krieg 1870/71 gekommen, was auch sehr beeindruckend war. Hauptsächlich sieht man dort viele Denkmäler und Grabkreuze in sehr gepflegtem Zustand mit interessanten Inschriften. Das ist ja ein Krieg gewesen, von dem viele heute gar nichts mehr wissen.
Im letzten Jahr war ich mit meinem Motorroller an der Normandie-Landungsküste, und zwar zufällig gerade im Juni, als dort der Jahrestag der Anlandung gefeiert wurde. Das ist sehr sehenswert, da laufen überall Leute in den alten Uniformen herum und fahren in alten WK II-Fahrzeugen. Es gibt dort auch eine Unmenge von Museen. Auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof St- Laurent-sur-Mer war ich übrigens auch, aber da gab es keinerlei Sicherheitsvorkehrungen. Es war sehr sehenswert, zu der Zeit waren da auch viele ordenbehangene Veteranen. Das werden jetzt natürlich von Jahr zu Jahr weniger und etliche mussten schon im Rollstuhl geschoben werden. Aber kaum Deutsche waren da zu sehen. Ich bin mit mehreren Leuten (Franzosen, Engländer) ins Gespräch gekommen, die sichtlich erfreut waren, dort mit einem Deutschen sprechen zu können.
Obwohl ich da eigentlich eher zufällig anwesend war, hatte mich das alles sehr beeindruckt.
Gruß,
Helmut