Ich löse das mal aus dem UR-Faden heraus und starte hier einen eigenen Faden dazu. Das Thema kam ja schon wiederholt zur Sprache und ich fände es interessant, es mal auf eine andere als die bisher oft nur erreichte Ebene zu heben. Wie ist das physikalisch wirklich mit dem Bremsen und was kann man in der Praxis mit dem vollbeladenen Reiserad daraus lernen?
Hier die Zitate, mit denen das begonnen hatte:
Mit 160mm Bremsscheiben vorn und hinten bin ich eine ganze Weile gefahren. Es hat durchaus funktioniert, doch erforderte es Disziplin auf Gefällestrecken. Damit ist ausdrücklich nicht das Halten einer fahrradgewohnten Geschwindigkeit durch Regulierbremsen gemeint.
Was ist denn damit gemeint?
Vermutlich muss man ein kleiner Eisenbahner sein um zu wissen was gemeint ist

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Vielleicht täusche ich mich.
Muss man nicht, obwohl das Prinzip und sein Nutzen mit und nach dem Bau der ersten Alpenbahnen entdeckt wurde, denn bei Fuhrwerken ließen sich rustikalere Methoden wie nachgeschleppte Baumstämme oder Hemmschuhe unter einem Rad anwenden. Wenn wir auch technische Ignoranten haben, die sehr bald heulen werden wie die Schlosshunde, lange Gefällestrecken befährt man mit der Sägezahnbremsmethode, abwechselnd kräftig abbremsen und dann wieder laufenlassen. Die Geschwindigkeit mit dauerndem Regulierbremsen konstant halten wollen und das vielleicht noch bei etwa 30km/h muss zur Überhitzung führen, denn in diesem Bereich, wo sich manche Radfahrer auszukennen glauben, ist die Bremswirkung durch den Luftwiderstand deutlich zu klein, um für die Bremsen entlastend zu wirken.
Der Versuch, das zu glossieren, ist nur peinlich. Jedes Mal, und deshalb hoffe ich, dass es hier mal unterbleibt.
Mein Standpunkt dazu:
Glossieren ist das Eine, eine vernünftige und anständig mit Daten und Meßwerten unterfütterte Darstellung wäre in der Tat sehr hilfreich. Was mir bei diesen Betrachtungen bislang fehlt, ist die Einbeziehung von Parametern wie Gewicht, Gefälle, Temperatur, Geschwindigkeit und natürlich auch Scheibengröße im Verhältnis zu Radumfang usw.
Eine wissenschaftlich haltbare Untersuchung müßte auch darstellen, ob nicht vielleicht die notwendige stärkere Verzögerung nach dem "Laufenlassen" in der Summe zur gleichen Erhitzung führt, wie wenn permanent gebremst würde. Ohne das ist Falks Behauptung aufs Radfahren nicht ohne weiteres adaptierbar.
Nach meiner Erfahrung erhitzt sich das System nämlich genauso, egal, ob dauergebremst oder gesägezahnt. Einfach weil sich die Scheibe zwar kurzfristig abkühlen kann, die dann notwendige Starkbremsung den Vorteil aber sofort wieder egalisiert. Das habe ich selber so erlebt und bin nicht bereit, diese Erfahrung irgendwelchen theoretischen Überlegungen aus anderen Technikbereichen zu opfern.
Meine Vermutung ist schlicht diese, daß es egal ist, wie man in der Summe verzögert. Das Gefälle, die maximale Geschwindigkeit, die Länge der Strecke, die Außentemperatur und die Masse der Fuhre sind nämlich nicht verhandelbar. Die alte Dame Physik sitzt wahrscheinlich irgendwo in den ewigen Naturwissenschaftsgefilden, liest im Forum und pendelt zwischen Augenrollen und boshaftem Grinsen. Sie ist prinzipiell nicht überlistbar.