Zunächst mal muß ein Ständer für sich eine (hoffentlich ?) angegebene Belastung ertragen können. Fahrrad, Kind plus Anhängelast bilden in diesem Fall zusammen die Belastung. Die Laufrad-Aufstandsflächen (vorn und hinten) sowie der Fuß des Ständers müssen diese Belastung an den "Boden" abgeben.
Der Link
https://www.rosebikes.de/pletscher-comp-18-flex-hinterbaustander-2659627weist als Belastung max. 50 [kg] aus. Der zweite Link dagegen gar nichts. Wobei die meisten Seitenständer mit 25 [kg] angegeben werden.
Wieviel Belastung die Anschraubplatte (an der schwächsten Stelle) ertragen kann, ist eine Angabe, die der Rahmen-Hersteller beantworten müßte. Ein in der Technischen Mechanik bewanderter Konstrukteur (Ingenieur) kann sicher da eine Aussage machen. Denn die gesamte Last wird über 3 Stationen (vereinfacht über 3 Punkte und 3 Einzelkräfte) auf den Boden abgetragen. Die Radaufstandspunkte übernehmen anteilig (vorn und hinten) fast das Gesamtgewicht, der Anteil des Ständers kann zur Vereinfachung der Berechnung für die Vertikal-Kräfte vernachlässigt werden. Eine genaue Berechnung ist bei Kenntnis des Schwerpunkts (Entsprechend der Beladung) nur etwas umfangreicher.
Die Ständer-Aufstanskraft (Z.B. bei 7 [Grd] Schrägstellung des Rades und Vorderachse nach Links eingeschlagen) werde vereinfacht für das Momenten-Gleichgewicht (Drehachse (Bezugs-Achse) durch die Radaufstandspunkte) und einem Anteil 2/5 des Gesamtgewichtes berücksichtigt. Mit diesen Ungenauigkeiten liegt man auf der sicheren Seite. Die Ständerlast bildet mit dem Hebelarm zur Anschlußplatte ein Biegemoment, daß die Lötverbindung (oder Schweißverbindung) der Ständerplatte mit der Kettenstrebe belastet. Letztlich versucht die Ständer-Aufstands-Kraft die Kettenstrebe zu verdrehen. Bei bekannten Dimensionen (Querschnitt, Wanddicke, Material) kann man relativ einfach das zulässige Torsionsmoment für die Kettenstrebe berechnen. Das ist relativ groß und unzulässige Verdreh-Winkel der Kettenstrebe sind nicht zu erwarten.
Für die Ständerlast-Berechnung ist die Kenntnis des Schwerpunkts des Rades inklusive der Zuladung (Kind !) plus Anhängelast notwendig. Alles machbar, es ist keine Raketen-Wissenschaft, aber ein "normaler" Radschrauber bekommt das nicht auf die Reihe.
Zu der geäußerten Ansicht "Murks": Ein Hinterbauständer mit Klemm-Anschluß an Kettenstrebe und Sitzstrebe hat natürlich eine viel größere Basis (Hebelarm) um Momente auf den Hinterbau mit zwei Klemmungen zu übertragen. Durch die größere Basis werden die Stütz-Kräfte kleiner. Ob das im Einzel-Fall die bessere Lösung ist, läßt sich generell nicht sagen. Dieses System wird dann angewandt, wenn kein Anschluß für einen Ständer vom Rahmenbau vorgesehen ist. Die neueren Rahmen haben für den Ständer meistens das System 2x M5-Gewinde-Bolzen mit 18 [mm] oder 40 [mm] Abstand zum Anschrauben auf einer Aufnahme-Platte (KSA-18 bzw. KSA-40). Wenn die vorhandene Platte für eine Bremsabstützung vorgesehen ist und ein Langloch hat, muß dieses Langloch groß genug sein, um wenigstens eine KSA-18 Aufnahme zu akzeptieren. Von der Festigkeit her sollte das machbar sein. Nachfragen an den Hersteller des Rahmens, ob es geht, kann aber nicht schaden.
Ich selber habe Hinterbau-Ständer an 3 (4) Rädern nachgerüstet. Alle für 2 x M5-Bolzen-Gewinde (2 x 40 [mm] Abstand, 2 x 18 [mm] Abstand. Bilder gibt es von 3 Anbauten. Man beachte die bewußte Anordnung der Bohrungen (horizontal, vertikal !). Der jüngste Anbau ist dabei der Ständer am Faltrad. Diese von mir angebrachten Bohrungen bedeuten eine Schwächung der Kettenstreben-Struktur, die die Dauerfestigkeit herabsetzt. Ob ein Dauerbruch eintritt, wird die Praxis erweisen. Die Belastung durch die Stützlasten (Ständer-Betrieb) haben nicht die Größenordnung, um einen Dauerbruch zu verursachen. Kettenstreben werden aber durch die "eigentlichen" Fahrrad-Belastungen auf Zugspannungen und Biegespannungen beansprucht. Ob die Schwächung da zu groß ist, wird sich zeigen (Das Faltrad ist erst vor kurzer Zeit auf einen Seitenständer umgerüstet worden. Die beiden anderen Lösungen haben bisher ca. 3000 [km] durchgehalten). Die Lösung am Trekkingrad (Stahl) wurde mit einer 1,5 [mm] dicken, aufgeklebten Alu-"Manschette" verstärkt.
Bild 1: Faltrad 406-er

Bild 2: Fitnessrad 559-er

Bild 3: Trekkingrad 622-er

MfG EmilEmil