Hallo Gudrun,

ich bin vor etwa 15 Jahren von Salzburg und vor zwei Jahren von Sillian nach Venedig geradelt.

Die Strecke von Toblach bis Longarone bzw. Vittorio Véneto ist wunderschön und auch von Vittorio V. nach Venedig haben wir eine sehr gute Strecke gefunden.

Hier unsere Beschreibung:

In Toblach biegt man schnurstracks nach Süden ab, der Radweg ist gut beschildert und führt leicht ansteigend auf der Trasse der alten Dolomiteneisenbahn durch das Höhlensteintal. Kurz vor dem Dürrensee muss man auf die Staatsstraße. Bei Schluderbach führt wieder die alte Bahntrasse auf die Passhöhe Cimabanche (1.530).

Die Abfahrt nach Cortina d' Ampezzo wollten wir nicht auf der schottrigen Bahntrasse machen, sondern haben wir uns auf der SS 51 dem Rausch der Geschwindigkeit hingegeben.

Wunderschön wird es nach Cortina bis Pieve di Cadore, wo man jetzt die meiste Zeit auf der frisch als Radweg ausgebauten alten Bahntrasse radeln kann; vielfach steil am Felshang und den alten Böschungsbefestigungen entlang, sogar durch mehrere beleuchtete Eisenbahntunnel und das auf hervorragendem glatten Asphalt. Immer wieder einmal muss man aber wieder für kürzere Etappen auf die Staatsstraße.

Der Radweg muss damals vor zwei Jahren noch ganz frisch gewesen sein: die Beschilderung war äußerst dürftig, an manchen Stellen hat es noch stark nach Baustellenresten ausgesehen und der Asphalt war tiefschwarz, so als ob vor wenigen Tagen asphaltiert worden wäre. Das war im August 2004.

Ab Pieve di Cadore radelt man dann auf der alten Staatsstraße weiter, die meistens unmittelbar am Piave-Bett und der Eisenbahn entlang führt. Da es eine parallel führende Schnellstraße gibt, hat man diese fast für sich alleine; alle paar Minuten rumpelt einmal ein Auto vorbei um von der einen halbverlassenen Ortschaft in die nächste zu kommen. Erst in der Gegend von Longarone hat man wieder starken Kfz-Verkehr, weil hier die Schnellstraße noch nicht ausgebaut ist. Allerdings gibt es hier über längere Strecken einen passablen Seitenstreifen für den Radfahrer.

Es ist landschaftlich sehr schön und gut zu fahren. Für alle Fälle hatten wir aber auch den Fahrplan der Eisenbahn mit; bei einer gröberen Panne oder einem Energieeinbruch hätten wir umsteigen können.

Hinter Longarone wird es auf der Staatsstrasse wieder recht ruhig, da hier die Autobahn nach Venedig beginnt.

Wir sind in Ponte nelle Alpi nicht dem Piave gefolgt, sondern haben die "Abkürzung" genommen - am Lago di Santa Croce entlang. Nach dem See kommt noch ein steiler Anstieg auf die Sella di Fadalto; von diesem Sattel rauscht man dann die letzten Kilometer nach Vittorio Véneto hinunter und hat nun die große Ebene erreicht. Das waren 147 km am ersten Tag (von Sillian weg).

Die meisten Radler folgen in Ponte nelle Alpi allerdings dem Piave und fahren über Belluno und Feltre weiter nach Treviso und Venedig.

Der 2. Tag: 93 km, Ebene bzw. kaum merkbares Gefälle. Wir halten uns von Vittorio V. weg immer etwas östlich der Hauptroute nach Süden sprich der Autobahn A27 nach Venezia:
Vittorio V. – Colle Umberto – San Fior – Pianzano - Mareno di Piave – Tezze – San Michele di Piave – Maserade sul Piave – Breda di Piave – Olmi – Cendón – Casale sul Sile – Marcón – Fávaro Véneto – Mestre.

Unsere 150.000-er Straßenkarte ist überraschend genau und führt uns auf Nebenrouten im Zickzack sicher nach Süden. Alle paar Kilometer an den Abzweigungen und den Ortschaften ist alerdings genaues Kartenstudium angesagt, damit wir richtig weiterkommen. Jedenfalls verfahren wir uns in dem dichten Strassengewirr den ganzen Tag über nur 2 x und müssen jeweils ein paar hundert Meter zurückradeln.
Auf unseren Nebenstrassen haben wir nur wenig Verkehr, überdies wurden in den letzten Jahren offenbar viele strassenbegleitende Radwege neu angelegt und so haben wir trotz der schwülen Hitze ein relativ angenehmes Fortkommen im dichtbesiedelten Véneto.
Durch geschickte Streckenführung vermeiden wir sogar den Verkehrsmoloch Mestre praktisch zur gänze; nur die allerletzten wenigen Kilometer vor der Freiheitsbrücke fühlen wir uns wie auf den Freeways von Los Angeles und wir düsen durch zwei- und drei- und vierspurige Kreisverkehre.
Dann kommt schon die Brücke mit einem abgetrennten Fußgänger- und Radfahrerstreifen und wir rollen mit blick auf Venedig in die Lagunenstadt hinein.

Wir hoffen, die Beschreibung ist hilfreich. Achja, unsere Karte war aus dem Tabacchi-Verlag.

Hans und Flo