Hallo Lutz,
gemäß dem, was du so alles an Pisten fährst (Alb, Korsika), fährst du in einer anderen Offroad-Klasse als ich - sprich, das meiste würde ich nicht fahren - allein auch, weil immer mit Gepäcktaschen und Straßenreifen unterwegs (Marathon Racer). Daher meine Aussage bitte mit Vorsicht genießen.
Gefahren bin ich aus dieser Auswahl nur den Col de Granon - ein Foto nahe der Passhöhe hat es hier sogar mal in den Forumskalender geschafft. Also lohnenswerte Gegend. Allerdings: Ich bin vom Guisane-Tal hinauf - das ist Asphalt, sogar recht gut. Runter bin ich dann Schotter ins Clarée-Tal, etwa bei Val-des-Prés herauskommend. Möglicherweise hast du ab Nevache eine andere Route geplant. In Nevache war ich zwar auch, aber nur als Stichstraße im Tal auf Asphalt gefahren, dann weiter über Col d'Echelle nach Bardonecchia.
Sofern du den Aufstieg von Val-des-Prés machen möchtest: Unterschiedlichste, übelste Wegzustände, sehr steil, sehr viel ausgewaschen und m.E. eher unfahrbar nach oben. Runter war ein Riesenkampf - einmal bin ich auch gestürzt - fast unvermeidlich (sandig, schottrig). Im obersten Bereich ist die Piste sehr einfach zu fahren, es hat aber auch kaum noch Steigung. Mir kamen ital. MTBer entgegen, sie schmissen sich auf die Wiese, als sie den schwierigen Teil hinter sich hatten und waren pappfertig. Wenn überhaupt, dann wird das eine richtige Qual. Sofern die oberen baumlosen Regionen erreicht sind: Es gibt um den Granon rum noch mehr Hochgebirgspisten, die zu weiteren Pässen führen - alle vermutlich nicht so schwer zu fahren - könnte sein, das einige Abschnitte offiziell wegen Militärgelände gesperrt sind. Die östliche Pistenauffahrt ist übrigens recht aussichtsarm - das große Panorama gibt es erst weit oben - dort auch die üppigen Blumenwiesen - unten eher Wald. Die Asphaltstrecke im Westen ist überwiegend offen, stets mit riesigem Panorama nach Norden und Westen mit dem Massif des Ecrins, dem Col du Lautaret und dem Galibier. An der Passhöhe befindet sich ein Parkplatz und ein kleines Bistro (leckerer Kuchen) - nur tagsüber bewirtschaftet. Beliebt bei Wanderern und daher gar nicht mal so wenig Autos auf der Zufahrt - bei der Abfahrt also Vorsicht (schmale Kurven)!
Vielleicht noch eine Ergänzung, der ins Konzept passen würde: Vom Col de Montgenèvre führt ein teil sandige, aber m.E. durchaus fahrbare Piste zum Col du Gondran. Diesen Pass sollte man aber eigentlich auch aus landschaftlichen Gründen unbedingt anders herum fahren. Eine schlaglochträchtige, teils dem Verfall preisgegebene Militärstraße zweigt im unteren Bereich der Izoard-Anfahrt ab und windet sich nebst Kiefern und Bergblumen alsbald in panormareiche Höhen (Blick zum Gesteinskessel vom Izoard) mit rästelhaften Militärgebäuden, die teils wie verwunschene Schlösser wirken. Im Passbereich wird es dann Piste - führt durch offene Bergwiesenlandschaft hinunter zu den Skianlagen am Col de Montgenèvre. Hier ist der Pass aber weniger spektakulär - und wie vielleicht bekannt - der Montgenèvre eine unansehliche Siedlungsanlage mit Golfplatz usw. Beschreibung gibt es auch bei quaeldich.de. Evtl. lohnt sich wegen der Richtungskollison mit eurer Routenplanung ein Rundkurs ab Briancon, was m.E. auch für den Granon überlegenswert wäre, um ihn andersrum zu fahren.
Da ist noch meine Originalbeschreibung:
Westalpen 2009