Ich erinnere mich, daß wir vor etlichen Monaten mal eine Diskussion darüber hatten, ob es Diebstahl ist, wenn man ein ganz offensichtlich “entsorgtes” besitzerloses Fahrrad mitnimmt. Leider finde ich diese Diskussion mit der Suchfunktion nicht mehr, kann mir jemand den Link dazu geben?

Ich grüble an einem ähnlichen Fall: Jeden Tag komme ich an einem sehr gut erhaltenen und hochwertig ausgestatteten, aber seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr bewegten (Platten an den Reifen, Spinnweben überall, einige Teile fehlen schon) Marken-Rad vorbei, das mir zuruft: “Rette mich vor dem Vergammeln, nimm mich mit!”. Es tut mir im Herzen weh, und ich hätte es auch längst erlöst (denn ich bräuchte genau ein solches Rad), doch leider ist es mit einem guten Bügelschloß angeschlossen (an einem Bahnhof, also nix Wohnhaus oder so), und ich weiß nicht, wie ich das still und heimlich aufbekommen soll (die Wagenhebermethode würde doch zu auffällig sein, es kommen ständig Leute vorbei...). Außerdem wäre das wohl trotzdem eine Straftat, sollte mich jemand anzeigen.

Wenn ich das Rad der Polizei melde, knackt sie es und bringt es zum Fundamt (wenn es nicht als gestohlen gemeldet ist), und das Fundamt versteigert es dann, anstatt es mir zu geben. Dann wäre also der Aufwand für mich umsonst.

Irgendwelche anderen Ideen, wie ich das Rad adoptieren kann?

sicher, dass es das Fundamt versteigert? Ich kenne das so, dass der Finder nach einem halben Jahr Anspruch auf den Fundgegenstand abzüglich 5 Prozent Gebühren hat, wenn er das will. So bin ich mal zu 47,50 Deutschen Mark gekommen.

Martina

naja, Schloß knacken wäre jetzt nicht der richtige weg. Hänge doch einfach einen Zettel drann und biete dem Besitzer an das Rad zu "entsorgen". Je nach Zustand würde ich noch soviel Euros anbieten, wie mir die Sache wert wäre.
Wenn sich darauf hin niemand melden sollte ... naja, knacken würde ich es nach wie vor nicht.
Gruss
Thomas

Rechtlich gibt es inzwischen den Unterschied zwischen Fahrrad und Schrott. Deshalb können Städte auch die Räder entsorgen.
Ob ein Platter Reifen es schon zu Schrott macht ist eine andere Frage.
Wenn es als Schrott zählt machst Du Dich immerhin nur des Schrottdiebstahls strafbar.

Ich frage mich halt auch immer... am Bahnhof hier - der eigentlich sehr klein ist - werden soweit ich das einschätzen kann (weil wir oft Züge gucken gehen) wöchtentlich etwa zwei Fahrräder zu Schrott (Räder abmontiert/ zertreten).
In der Theorie sind die sterblichen Reste viel zu Schade um auf dem Müll zu landen. Ich vermute nicht das halbe Räder noch versteigert werden, weiss aber auch nicht was damit passiert.

Nun ja, trotzdem war das einzige das ich mal ein zertretenes Hinterrad aus nem Graben gerettet habe um mir Nabe und Ritzel rauszuholen.
Damit habe ich immerhin den Müllsammlern Arbeit erspart (und die Pfandflaschen auch gleich noch weggebracht).

Grüße,

Michael

Martina, Thomas, Michael,

Ich habe bislang nur auf der Webseite des Fundbüros gestöbert, dort steht, daß Räder, die von Privatpersonen gebracht [oder gemeldet] werden, nicht angenommen werden, sondern nur wenn die Polizei sie bringt, daher meine Vermutung, daß das Rad dann nicht mir zugesprochen sondern versteigert wird. Ich werd aber mal telefonisch dort nachfragen.

Einen Zettel dranhängen wird nichts bringen. Der Besitzer - und da bin ich mir ganz sicher - weiß entweder nicht mehr, daß sein Rad dort steht (im Suff abgestellt?) oder ist verstorben, weggezogen o.ä., jedenfalls kommt er nicht mehr vorbei. Der Zettel würde nur andere "Interessenten" anziehen, die vielleicht noch weitere Teile abmontieren .
Vielleicht hat es auch jemand geklaut und nach einem Platten dort abgestellt, aber dagegen spricht das Bügelschloß.

Das Rad ist definitiv kein Schrott. Wenn ich die fehlenden Teile ergänze und die Reifen flicke (was so um die 50 Euro kosten würde) schätze ich den Gebrauchtwert auf ca. 200-300 Euro ein! Deswegen will ich es auch haben . Leider wird auch das Fundamt das erkennen

Ralph

Hallo Chiemgauradler,

so ist ein Freund von mir an einen Motorroller gekommen. Das Teil stand total vergammelt an der Uni. Er ist zum Hausmeister hat gemeldet das der Roller schon ein halbes jahr ohne Zulassung da rumsteht. Sie haben die Polizei gerufen die das Teil zum Fundbüro hat bringen lassen. Das Fundbüro hat ihm gesagt nach einem halben Jahr hat er als "Finder" anspruch auf den Roller.

Wenn du das Rad entfernst ist es Diebstahl. Du wirst wohl den Weg über die Polizei oder über die Stadtverwaltung gehen müssen.

Hallo,

meine Vermutung ist, dass es sich um ein gestohlenes Fahrrad handelt, das vom Dieb aufgegeben wurde. Ich kann mir ja nicht gut vorstellen, dass jemand der ein- oder zweitausend Euro für ein gutes Rad hingeblättert hat, dieses dann am Bahnhof vergisst.

Meine Empfehlung: die Polizei verständigen und mit deren Hilfe weiter machen, was immer dann der weitere Ablauf durch das Fundamt sein wird.

Hans

so wanningerte ich mich jetzt den ganzen Tag telefonisch zwischen mehreren Behörden und der Polizei hin und her, mit dem Ergebnis (Wortlaut Polizei):

"Wenns abgeschlossen ist, hat es der Besitzer auch irgendwann mal vorsätzlich dorthin gebracht und es ist keine Fundsache. Da kann man nichts machen, das Rad bleibt hängen bis es sozusagen von alleine wegrostet"

Schade, wirklich Schade drum

Ralph

Schloss knacken und dann "finden"?

Winfried

Ich versteh das Fundamt schon, wer "verliert" denn ein Rad. In der Regel sind es wohl gestohlene Räder, die vom Dieb einfach stehen gelassen werden. Dann ist es wohl zuerst ein Fall für die Poilzei. Eine andere Frage wäre: Handelt es sich nicht um eine herrenlose Sache ? Wenn das Rad ein halbes Jahr unberührt rumsteht, hat sein Besitzer doch kein Interesse mehr daran.
Ich würde der Polizei "das Messer auf die Brust setzen" und ihnen erklären, dass ich das Rad als herrenlose Sache betrachte, das Schloss knacken und dann als Fundsache abliefern werde. Wegen Diebstahl können sie mich sicher nicht kriegen, höchstens wegen Sachbeschädigung.

Gruß
Toni

nicht, dass ich jetzt dagegen argumentieren wollte... aber nur aus interesse: Siehst du das z.b. bei leerstehenden häusern auch so?
Naja.. in unserer gesellschaft steht das eigentumsrecht leider irgendwo ganz oben... und da es dem staat herzlich egal ist, was du als herrenlose sache ansiehst, werden sie das trotzdem als diebstahl ansehen... Aber: Wo kein kläger, da kein Richter! Nur wenn ichs schon knacken würde, würde ichs auch gleich behalten... man könnt ja nen zettel hinterlassen, dass mans jetzt bei sich deponiert hat mit telefonnummer Naja, ich würds stehen lassen...

grüße, Urs

Hallo Urs,



Ich schon. Eigentum verpflichtet. Steht sogar im Grundgesetz. Wer dauerhaft nach Australien zieht und sein Haus verkommen lässt, der verliert - zumindest moralisch - irgendwann das Besitzrecht. Selbiges gilt für denjenigen, der sein Fahrrad zu lange alleine lässt. Natürlich alles mit vernünftigen Fristen, der Fahrradbesitzer kann ja auch mal 1 Jahr im Krankenhaus liegen.

Gruß, Andreas

Zwei Herzen schlagen, ach!, in meiner Brust...
Schloss knacken und das Rad mitnehmen ist - glaube ich - sogar mehr als Diebstahl. Zumindest Sachbeschädigung obendrein (das Schloss, das Dir ja nicht gehört, ist hin).
Andererseits steht da ein schönes Rad...
Schlag Dich einmal auf die linke, dann auf die rechte Backe. Entscheide, wo's mehr weh tut. Dann mache, was du machen musst. (Ich weiß, das ist keine wirkliche Hilfe, aber Deinen Konflikt hätte ich auch, wenn mich täglich ein feines Rad anlachen würde, das sooo einsam ist.)

S C H W A C H S I N N !

Und wenn es meine Absicht wäre, rauszufinden, wann mein Technobull weggerostet wäre, dann ist das MEINE Sache, und das Teil gehört mir und sonst niemanden - ob der das als Sakrileg an einem Kulturgut ansieht oder nicht.

Übrigens steht meine Stadtschlampe #1 bald zwei Jahre unbenutzt rum. Irgendwann brauch ich sie schon mal...

ciao Christian

Peter, du sprichst mir aus der Seele!
Und auch wenn ich mich entschließen würde, den Korrosionsvorgang etwas zu beschleunigen ... ich wüßte gar nicht, wo der Wagenheber richtig anzusetzen wäre

Ralph

Hallo Christian,
dann solltest Du aber Deinen Durchrostversuch nicht am Nürnberger Bahnhof durchführen. Ich habe gestern gesehen, dass "scheinbar" verwahrloste Räder, auch wenn sie mit Schloss gesichert sind mit einem Zettel einer "gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft der Stadt Nürnberg" (NOA) behängt waren mit dem unschönen Wort "Fahrradleiche " und einem "Ablaufdatum".
Das ganze noch verziert durch einen behördlich anmutenden Stempel und Du kannst Dir sicher sein - Schloss hin oder her - Dein Rad wäre danach weg!