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#222073 - 01/05/06 05:35 PM
AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
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Moin! Morgen ist es soweit! Andreas und ich werden wieder in die Pazifik-Region aufbrechen! Dieses Mal werden wir die Inseln Yap und Palau unter die (Fahr)räder nehmen. Den Staate Yap werden wir schnell durchradelt haben, der Dschungel in Palau sollte allerdings für drei Tage Rad-Expedition reichen. Immerhin besteht die Nation Palau aus 16 Bundesländern. Ihr seht schon: Keine mongolischen Weiten, aber mal was ganz Neues. Außerdem müssen wir nebenbei auch noch ein wenig tauchen. Schließlich sind die Inseln die angeblich schönsten Tauchreviere der Erde. Besteht Interesse an kurzen Zwischenberichten, sofern wir Internet und Zeit dazu auftreiben können? Grüsse Sasa
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Edited by Sasa (01/05/06 05:37 PM) |
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#222080 - 01/05/06 06:08 PM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Besteht Interesse an kurzen Zwischenberichten, sofern wir Internet und Zeit dazu auftreiben können?
JA, unbedingt! Ich wünsch euch eine tolle Reise! Liebe Grüße Henning
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#222086 - 01/05/06 06:32 PM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Chris+Dagmar
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Hallo Ihr beiden,
auch wir melden Interesse an. Her mit den Tourentelegrammen.
Viel Spaß, Glück und Sonne wünschen, Chris+Dagmar
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#222094 - 01/05/06 07:45 PM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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rado
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Hi,
macht mal schöne Kurzvideos (Mikro-movies) wieder, wie die Radfahrt durch Seoul, ok?
Gute Fahrt! Gruß, Bernd
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#222104 - 01/05/06 09:06 PM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Hallo Sasa! Dann wünsch ich euch mal viel Spass, beim radeln, dir beim Tauchen und Andreas beim Schnorcheln! Pass auf, das er beim letzteren auch alles richtig macht, Tips hat er ja genug bekommen! 
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Schönen Gruß Markus Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann! | |
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#222116 - 01/05/06 10:02 PM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Besteht Interesse an kurzen Zwischenberichten, sofern wir Internet und Zeit dazu auftreiben können? Klar doch, (was für eine Frage)! Ich bitte um schöne große Bilder. Falk, SchwLAbt
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#222130 - 01/06/06 01:37 AM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Besteht Interesse an kurzen Zwischenberichten, sofern wir Internet und Zeit dazu auftreiben können?
Grüsse Sasa
Viel Spaß und Freude bei der Reise, so schön es ist was zu lesen zu bekommen, so wünsche ich Euch doch das Ihr eher keine Zeit habt um ins Internett zu gehen. Dafür ist es da doch wohl zu schön und aufregend.. Wolf
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#222139 - 01/06/06 07:04 AM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Hallo ihr beiden!
Ihr seit doch erst vor kurzem auf Guam gewesen. Was hat Euch denn wirklich bewogen, wieder dorthin zu reisen? Daß man dort gut tauchen kann, ist ja bekannt. Oder ist das Tauchen nur vorgeschoben? Da werden doch nicht Südsee-Schönheiten auf Euch warten?
Auch ich wünsche Euch eine angenehme Reise und tolle Erlebnisse.
Bernd
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#222170 - 01/06/06 09:58 AM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Hallo Ihr beiden, mit dem Rad nach Mikronesien das ist ja wirklich mal was anderes! Nehmt Ihr so was wie ein Tretboot-Kit mit?? Bin jedenfalls gespannt auf die Berichte. Gute Reise und viel Spass Mathias
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#222828 - 01/09/06 12:29 PM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Hallo Sasa,
eine wunderschöne Reise wünsch ich Euch. Kommt gesund wieder.
Gruß Anne
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#225880 - 01/24/06 05:20 AM
Re: AndreasR und Sasa on Tour - Mikronesien
[Re: Sasa]
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Kurzes Lebenszeichen zwischendurch: Wir sind jetzt in den Vereinigten Staaten (von Mikronesien), genauer gesagt auf Yap. Die Raeder haben wir nach zwei Tagen vom Zoll wieder bekommen, nachdem man sie auf dem letzten Meter am Flughafen zurueckgehalten hat. Sie waren den Beamten naemlich zu dreckig, als dass man sie auf ihrer schoenen Insel fahren duerfte. Also haben sie uns die Raeder kostenlos vom palauanischen Dreck befreit und gestern bekamen wir sie wieder. Wir sind jetzt bei einem netten Mechaniker und Piloten der PMA (Pacific Missionary Aviation) einquartiert, mit der wir gestern nach Ulithi und zurueck geflogen sind. Die Insel ist wirklich ganz ab vom Schuss und wir warem im einzigen Flugzeug, welches die Insel 1-2 Mal die Woche anfliegt (mit 9 Sitzplaetzen fuer Passagiere + Fracht).
Mehr zu einem spaeteren Zeitpunkt. Schiesslich sind wir bereits in der letzten Woche unserer Reise.
Gruesse aus Colonia in Yap Proper in Yap State in der Foederation Mikronesien. Sasa
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#226382 - 01/29/06 02:50 AM
Re: Mikronesien - Reisebericht
[Re: Sasa]
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Hallo aus Incheon, Korea,
so, die Reise ist fast zu Ende, nur noch 10 Stunden Flug... Da wir sieben Stunden Aufenthalt haben, habe ich mal ein bisserl was gestipppt:
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Das erste kleine Abenteuer war es, die Security im Flughafen Frankfurt zu ueberlisten. Ich hatte ganz vergessen, dass ich noch ein Messer bei mir hatte, mit dem ich zu Hause einen Karton aufgemacht habe - und niemand hat es gemerkt. Kurz vor dem Einsteigen ins Flugzeug habe ich das Messer eher zufaellig in meine Tasche gefunden und abgegeben - wenn ich mich noch haette erinnern koennen, wer mich kontrolliert hat, dann waere dieser Mensch jetzt ohne Arbeit - fristlose Kuendigung ist das Urteil fuer die Security, wenn sie ein Messer uebersieht.
Das Flugzeug war ziemlich leer, aber leider waren die Mittelreihen (jeweils fuenf Sitze nebeneinander) ALLE belegt - und zwar mit jeweils exakt einer Person! So eine Schweinerei, auf einer Reihe wollte ich es mir doch gemuetlich machen. Immerhin habe ich dann noch eine leere Dreierreihe gefunden, auf der ich schlummern konnte.
Die sieben Stunden Aufenthalt in Incheon (bei Seoul) haben Sasa und ich genutzt, um zu einem Huegel zu laufen, von dem wir ein paar schoene Fotos von ankommenden Flugzeugen und dem Flughafen machen wollten. Der Weg war schwer zu finden, aber er fuehrte direkt unter dem Anflugweg der Flugzeuge durch, und wir konnten mehrere Flugzeuge im Detail fotografieren - den Teleobjektiven zum Dank. Auf dem Huegel angekommen, fanden wir einen Golfclub vor - und der Manager war irgendwie schwer erfreut, Europaeer zu sehen und hat uns erlaubt, uns frei auf dem Gelaende rumzulaufen und Fotos machen. Haben wir auch gemacht. Anschliessend haben wir uns im exklusiven Clubhaus mit unserer nicht exklusiven Kleidung einen Tee genehmigt (zusammen 10 EUR) und der Manager hat sich mit uns unterhalten und uns zwei schoene Buffs mit Club-Logo geschenkt. Sogar duschen haetten wir dort kostenlos duerfen, aber wir wollten noch zu einem Supermarkt, wo wir dann fuer knapp 2 EUR Chips gekauft und mit Kreditkarte beahlt haben. Die vier Stunden Flug nach Guam haben wir als inzwischen routinierte Flughasen auf einer Backe abgesessen.
Der Service von Korean Air war wie gewohnt vorbildlich. Und die Piloten sind nicht so schissig wie die der Lufthansa, nur 6-7 Minuten nach dem Start gehen den Anschnallen-Lichter aus und auch nach ein paar kleinen Turbulenzen wird man nicht eine halbe Stunde in den Sitz gezwungen. An den Chipstueten konnte man schoen der verringerten Luftdruck in der Kabine sehen, die Tueten wurden regelrecht aufgeblaeht. Der Flughafen Incheon ist mit rund 40 Gates riesengross, aber Gate 13 haben sie irgendwie vergessen. Auf Guam gibts aber Gate 13.
Nach der Ankunft haben wir erstmal einige Stunden im Zelt direkt am Strand geschlafen. Der Grundstuecksbesitzer hatte es uns zuvor erlaubt - dafuer von hier aus herzlichen Dank! Am Abend ging es dann mit Continental Airlines weiter nach Palau. Das Land hat zwar nur rund 20.000 Einwohner (davon 14.300 Palauaner), aber gleich 16 Bundesstaaten. Man darf halt nicht kleinlich sein.
Nach einem Eingewoehnungstag stand Tauchen auf dem Plan, denn Palau soll die weltbesten Tauchplaetze haben - und scheint zu stimmen. Bei jedem Tauchgang gab es mehrere Haie zu sehen, einmal kaum uns sogar ein Schwarm von Junghaien entgegen. Nicht nur wegen ihrer Form sind die Haie beeindruckend, sondern weil sie ganz cool fast ohne Flossenbewegung auf der Suche nach Beute auf- und abschwimmen - wahrend die kleineren Fische wild paddelnd gegen die Stroemung ankaempfen.
Gut gefallen haben mir die Napoleonfische. Wir haben zwar nur kleinere Exemplare zu Gesicht bekommen (vielleicht 1,30 Meter gross), aber sie sind sehr neugierig und kamen bis auf einen Meter an uns heran - toll! Gute Opfer fuer meine Kamera waren auch die Schildkroeten, die etwas unbeholfen wirken und nicht schnell wegschwimmen koennen, wenn man ihnen zwecks Ablichtung etwas naeher kommt.
Aber auch andere Tiere gab es in grosser Anzahl zu bewundern, reichlich Barrakudas (gefaehrlicher als Haie!), den seltenen Leap Fish (Schaukelfisch), einen Schwarm aus vielen tausend Makrelen und noch viel viel mehr Fische, die ich nicht mit ihrem Namen kenne. Ich habe mich wie in einem riesigen Aquarium gefuehlt und einige Gigabyte Unterwasserfotos angefertigt. Sehenswert auch der Jellyfish Lake, der viele tausend Quallen beherbergt. Dort schorchelt man zwischen einer unendlich erscheinenden Menge dieser seltsamen, halbdurchsichtigen Tiere und man kann es gar nicht vermeiden, sie staendig zu beruehren - zum Glueck haben sie es im Laufe tausender Jahre verlernt, zu stechen. Ein Erlebnis wie von einer anderen Welt.
Die Bootsfahrten zu den Tauchplaetzen und zurueck sind ein Erlebnis fuer sich - denn sie fuehren durch die weltweit einmaligen Rock Islands - kleine gruene Inseln aus Korallenfelsen, von denen es rund 300 Stueck gibt. Die meisten von Ihnen sind nicht groesser als ein paar Haueser und sie ragen wie Huegel aus dem Meer hervor. Der untere Rand ist allerdings im Laufe tausender Jahre vom Meerwasser "angefressen", so dass man die Inseln kaum betreten kann. Zusammen mit dem manchmal dunkelblauen, manchmal hellgruenen Meer ein spektakulaerer Farnkontrast.
Einige Rock Islands sind relativ flach und haben einen Sandstrand. Man hat den Eindruck, hier wuerde Robinson wohnen - wie aus dem Bilderbuch. Geht man ein paar Meter in den Dschungel, fuehlt man sich wie in der TV-Sendung "Lost", es ist etwas unheimlich und zugleich ganz friedlich.
Nach den Tauchtagen sind wir mit dem Boot zur suedlichen Insel Peleliu gefahren. Die 2:30 Stunden lange Fahrt hat nur 4$ gekostet. Auf Peleliu wohnen nur rund 600 Leute, und fast alle im Norden der ca. 4x5km grossen Insel. Der Rest ist natur Pur, aber immer wieder gespickt mit Relikten des zweiten Weltkriegs. Die Amerikaner haben fast drei Monate gebraucht, um die japanisch besetzte Insel zu erobern. Denn die Japaner haben sich in den mehr als 500 Hoehlen verschanzt, die teils natuerlich und teils kuenstlich sind, und von dort auf die Amerikaner geschossen. Wie man sich vorstellen kann, habe die Amerikaner beim zurueckschiessen kaum jemanden getroffen, die Hoehlen boten einen nahezu perfekten Schutz. Auch der Versuch, mit Flammenwerfern in die Hoehlen zu schiessen, war erfolglos. Ebenso hielten die Hoehlen den heftigen Bombardements stand.
Schliesslich haben die Amerikaner Benzin in die Hoehlen gegossen und angezuendet. Viele Japaner sind verbrannt oder erstickt, und die wenigen, die aus den Hoehlen gerannt sind, wurden mit dem Maschinengewehr oder dem Flammenwerfer umgebracht - auch wenn sie ein weisses Tuch in der Hand hatten. Manche Hoehlen haben die Amerikaner mit Beton oder Zement versiegelt, was den sicheren Hungertod fuer den Feind bedeutete - noch heute liegen die Ueberreste der japanischen Soldaten und ihrer Ausruestung im Inneren der Insel. Als die zuvor deportierten Einwohner nach dem Krieg zurueckkamen, fanden Sie ihre Insel verwuestet vor - es stand praktisch kein Baum mehr, und wegen der Bombardements war sogar die Landschaft veraendert.
Heute ist die Insel ganz friedlich und - wie ganz Palau - sehr gruen. Sehenswert auch der so genannte Flughafen mit dem auf unserer Karte als "Airport Terminal" genannten Gebauede - eine kleine Holzhuette mit Dach, aber ohne Waende - gerade ausreichend, um bei Regen auf das Flugzeug zu warten. Bis vor zwei Monaten gab es hier noch einen regelmaessigen Flugbetrieb. Eigentlich wollten wir auch mit dem Flugzeug auf die Insel fliegen (und mit dem guenstigen Boot zurueck), um die Rock Islands von oben zu sehen.
Den Abschluss auf Palau bildete eine dreitaegige Radtour auf die Nordinsel Babeldaob/Babelthaup, die von der Hauptinsel Koror ueber eine Bruecke erreichbar ist. Hier wird gerade eine rund 80km lange Ringstrasse gebaut, dazu eine etwa 15 kam lange Stichstrasse in den schmalen Nordteil. Wir haben die Strasse, die momentan etwa zu einem Drittel asphaltiert ist, komplett befahren und auch einige Abstecher in die Doerfer gemacht, die allesamt an der Kueste liegen. Bei bis zu 41 Grad Celsius, 95% Luftfeuchtigkeit und durchgehend Sonnenschein eine ordentliche Schufterei, die aber mit eindrucksvollen Aussichten belohnt wurde. Ganz im Norden haben wir uns uralte Steinmonolithen angesehen - die 5$ Eintritt hat uns der Gouverneur des Bundesstaates persoenlich erlassen, weil er seine Spendiehosen anhatte. Das war eine gute Entscheidung von ihm, denn die Steine sind keine 5$ wert.
Oberhalb des Dorfes Melekeok - der zukuenftigen Hauptstadt von Palau - entstehen die Regierungsgebaeude, von denen besonders das Parlament mit der hellen Kuppel voellig deplaziert wirkt. Hier ist ganz offenbar der Groessenwahn ausgebrochen, die 3,5 Millionen Dollar fuer die Gebaeude gingen vollstaendig fuer die Planung drauf. Wie das 20.000 Einwohner grosse Land den Unterhalt von 1,4 Millionen US$ pro Monat aufbringen will, steht in den Sternen. Zumindest bis bis 2009 bekommt Palau Geld von den USA, die auch den Bau der Strasse finanzieren. Was danach ist, weiss noch niemand. Alle hoffen, dass die USA auf Palau eine Marinebasis erreichten will, was langfristig reichlich "Miete" in die Staatskasse spuelen soll.
Nach 13 Tagen Palau ging es weiter nach Yap, einer der vier Bundesstaaten der foederierten Staaten von Mikronesien (FSM). Die Reise dahin war ein Abenteuer fuer sich. Erst war das bestellte Taxi (ein Minibus) viel zu klein fuer vier Passagiere (es folgen noch zwei Schweden aus demselben Motel nach Yap) und zwi Fahrraeder. Diese wurden letztlich auf das Dach gelegt und notduerftig festgebunden. Ich habe dann vom Inneren die Seile festgehalten, wahrend der Fahrer sich "stets bemueht hat", die zahlreichen Schlagloecher zu umfahren. Eher noch schlimmer war das Einchecken bei Continental Airlines, die mit enorme Probleme hatten, den richtigen Preis fuer die Fahrraeder herauszufinden. Zunaechst sollte der Transport 80$ kosten, weil es sich angeblich um einen Inlandsflug handelt. Ich: "Palau und FSM/Yap sind aber unterschiedliche Laender, oder nicht?" Continental-Dummbratze: "Ja, aber es ist trotzdem ein Inlandsflug!". Irgendwann hatten sie doch dann den richtigen Preis (30$) gefunden und es dauerte lediglich 30 Minuten (pro Person!), das mit Kreditkarte zu bezahlen. Dann meinte der Heini noch, mein Gepaeck waere zu schwer und wuerde 50$ extra kosten. Ich habe dann eine Tasche als Handgepaeck genommen, das ging problemlos. Das Ganze hat mehr als zwei Stunden gedauert, und das fuer 45 Minuten Flug. Bei der Ankunft wollte uns der Zoll in Yap die Fahrraeder nicht geben, weil (toedlicher?) Staub von Palau drauf war. Immerhin wurden die Raeder kostenlos gereingt und wir konnten sie zwei Tage spaeter abholen.
Das eigentlich Abenteuer war aber der "Home Stay", der eine kostenguenstige Unterkunft mit Einblick in die Lebensweise der Yapesen sein sollte. Wir wussten zuvor, dass es sehr einfach werden wuerde, Plumpsklo draussen und Dusche nur kalt und ebenfalls draussen, ein Plastikrohr mit einem gewissen Sichtschutz. So weit in Ordnung. Aber leider war es auch sehr dreckig; dank unserer Isomatten waren wir nicht auf das schmutzige Bett angewiesen, aber als wir es etwas zur Seite schoben, kam alte Unterwaesche und andere Dinge entgegen, die ich nicht weiter identifizieren wollte. Und wenn man Barfuss lief - und auf Yap laeuft man Barfuss in Hausern - knabberten irgendwelche Tiere an den Fuessen, der "Muelleimer" war ein grosser Haufen im Garten, voll mit leeren Bierdosen.
Auf moderne Technik muessen die ziemlich armen Einwohner uebrigens nicht verzichten, es gibt Strom rund um die Uhr, Festnetztelefon, Haendy, sogar Fernseher und DVD-Player standen in der Stube - und die Kinder haben den ganzen Abend Action- und Kriegsfilme geschaut, an der Wand ein Poster eines amerikanischen Flugzeugtraegers. So geht eine Kultur den Bach runter. Yap hat den hoechsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum in der Pazifikregion, Drogensucht ist ein grosses Problem auf Yap.
Eine Nacht haben wir es dort ausgehalten, zum Fruehstueck gab es zwei kalte Spiegeleier - ich habe sie nicht gegessen, und das war eine gute Entscheidung, den Sasa wurde ein Zeit lang zum staendigen Besucher des (spaetenstens dann uebel riechenden Plumpsklos). Vor dem Wechsel der Unterkunft - wir haben dabei am Abend noch das grosse Los gezogen - sind wir aber zur Fluggesellschaft PMA (Pacific Missionarz Aviation), deren Gruender Edmund Kalau wir ein paar Monate zuvor auf Guam kennengelernt haben. Die PMA bietet kostenlos Krankenfluege zwischen den Inseln; Gesunde koennen gegen Bezahlung mitfliegen. Wir hatten Glueck, dass der eigentlich schon stornierte Flug zur 120 Meilen entfernten Insel Falalop im Ulithi-Atoll doch noch stattfand und so konnten wir uns diese Insel, auf der selten Touristen sind, kurz ansehen (Rueckflug am selben Tag).
Falalop ist gerade gross genug fuer die Landebahn, welche die Insel in zwei Teile schneidet. Auf dem einen Teil ist die High School, auf dem anderen das Dorf und ein Hotel. Lehrer und Schueler muessen also zwei Mal taeglich ueber die Landebahn laufen - wirklich gefaehrlich ist das nicht, bei zwei Fluegen pro Woche. Die freundlichen Einwohner zeigten uns unter anderem, wie man in rund 20 Sekunden an den Kern einer Kokosnuss kommt (ich habe in paar Tage zuvor dafuer mit dem Messer 10 Minuten gebraucht).
Obwohl die laengste Strecke auf der Insel nur etwa 1km lang ist, gibt es dort mehrere Autos - auch Suedsee-Insulaner brauchen scheinbar eine Penisverlaengerung. Festnetztelefonie gibt es dort nicht, aber unsere Haendis haben prompt ein Netz gefunden (Natuerlich ohne Zugang, Roaming mit FSM gibt es nicht). Die Menschen leben etwas urspruenglicher als auf der Hauptinsel Yap, der traditionelle Lendenschurz ist verbreitet (wir aber oft durch ein T-Shirt ergaenzt) und viele Frauen laufen "oben ohne" herum.
Zurueck auf Yap hat uns die PMA angeboten, unsere Zelte auf der Wiese neben der Hangar aufzubauen (uebrigens im Sicherheitsbereich des Flughafens), wir sollten auch einen Schluessen fuer den Hangar bekommen, um dort die Toiletten nutzen zu koennen. Mehr brauchen wir nicht. Doch es kam noch besser: Der PMA-Flugzeugmechaniker Amos (aus Washington), hat uns angeboten, in seiner Wohnung zu schlafen. Wir haben uns prima mit ihm verstanden und abends zusammen gekocht und gequatscht. Auch toll: Der PMA-Chefpilot Peter Reichert hat uns mit seinem Pick-Up samt Fahrraedern und Gepaeck zur Wohnung gebracht, das war super nett. Dafuer von hier aus herzlichen Dank! Er ist uebrigens begeisterter Rennradfahrer und am Vortag 100km gefahren - und zwar auf der Landebahn des internationalen Flughafens Yap! (Der abgesehen von der PMA nur drei Flugzeuge pro Woche sieht).
Am naechsten Tag sind wir Tauchen gegangen. Waehrend Sascha einen Manta gesehen hat (ich war bei diesem Tauchgang nicht dabei, weil ich mich nicht wohl fuehlte), gab es beim zweiten Tauchgang reichlich Fische im Kleinbereich zu sehen. Clownfische, Butterfly Fish, Mandy Shrimps, Pipe Fish, alles da. Wirklich toll! Weil der Tauchang nicht tief war, konnten wir lange unten bleiben (wegen des hoeheren Drucks in groesserer Tiefe verbraucht man dort mehr Luft) und super Fotos machen. Tolle Bilder haben wir auch von einem Huegel in Yap gemacht, der Weg war steil, aber der Aufstieg hat sich gelohnt. Dumm nur, dass ich wusste, dass dort scharfkantiges Gras waechst (ja, das gibt es tatsaechlich), das mir viele kleine Schnitte in die Fuesse brachte. Aber wer gute Fotos machen will, muss eben leiden.
Das Flughafenpersonal von Continental in Yap war nicht ganz so chaotisch wie in Palau und das Einchecken hat (inklusive Zahlungen mit Kreditkarte!) nicht mal eine Stunde gedauert. Im Gegensatz zu Sasa habe ich auf Yap nicht daran gedacht, mein Fahrrad mit dem Schlauch abzuspritzen, sodass ich dies auf dem Flughafen Guam erledigen musste, bevor ich ins Land gelassen wurde. Auch wenn dies nervte, will ich nicht beklagen, der Zoellner hat nur seine Arbeit getan und war nicht uebermaessig Streng; er hat nach der Reinigungsaktion auch nicht in unsere Taschen sehen wollen, wie ich es auf Guam mehrfach erlebt habe.
Zwei Tage konnten wir noch die Sonne geniessen und mit gut 25 Grad war es wirklich angenehm warm, nicht so heiss wie auf Palau oder Yap. Zusammen mit PMA-Gruender Edmund Kalau und PMA-Mitarbeiter Simon (der Mitbewohner von Amos, gerade auf dem Weg nach Yap) haben wir im Sueden von Guam eine echte deutsche Bratwurst gegessen (eigentlich aus Kalifornien, aber von einem Deutschen nach heimatlichem Rezept zubereitet). Hervorragend wie immer der Service von Korean Air auf dem Rueckflug. Das Einchecken hat nur 15 Minuten gedauert, die Fahrraeder werden kostenlos befoerdert, keine unnoetigen Diskussionen ueber Gepaeckgrenzen, sehr freundlicher Service im Flugzeug, ausreichend Platz fuer die Beine (Continental bietet Ryanair-Komfort zu ueberhoehten Preisen), so muss es sein.
So, noch eine gute Stunde zum Boarding, Andreas
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#226629 - 01/30/06 10:43 PM
Re: Mikronesien - Reisebericht
[Re: Andreas]
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