Ich persönlich habe Ortlieb Back und Front Roller und würde sie wieder kaufen, da ich hiermit extrem gute Erfahrungen gemacht habe.
Dito. Taschen fürs Leben.
Habe die Ortlieb Backroller Classic nun seit etwa einem Jahr im eher unregelmäßigen Gebrauch im Alltag und bei gelegentlichen Touren (keine Reisen).
+ Die Dinger sind dicht, der Inhalt bleibt trocken und sauber, auch wenn die Taschen von außen zum Gotterbarmen aussehen.
+ Sie sind volumenmäßig überladbar, wenn man sie offen läßt und wenn man dabei kreativ mit den Schnallen umgeht, läßt sich eigentlich immer eine Verbindung zur gegenüberliegenden Tasche schaffen, um etwa einen hoch aufragenden Karton am Fahrrad zu halten und daran zu hindern, seitlich abzukippen.
+ Das Planenmaterial macht einen robusten Eindruck und zeigt bislang keine Schwächen.
- Im beladenen Zustand bleibt der untere Haken nicht am Gepäckträger (Tubus Logo Evo) - und zwar ums Verrecken nicht. Habe mittlerweile alle denkbaren Himmelsrichtungen durch, in die man ihn orientieren könnte und denke, die beste gefunden zu haben (waagerecht nach vorne zeigend um das zweithinterste Rohr geschlungen). Hilft nix! Spätestens beim dritten Bordstein, den man runterfährt, folgt auf das "Rumms" vom Hinterrad ein verzögertes zweites "Rumms", mit dem die Tasche an den Träger schlägt. M.E. hängt das mit der weitgehend unversteiften Rückwand zusammen. Es gibt nur oben eine Schiene, an der die Schnapphaken befestigt sind, unten eine biegeweiche als Kantenschutz und dazwischen die gebogene, an der eben jener vermaledeite Haken befestigt ist. Ältere Modelle hatten da ein Zwetschgenkernprofil aus nach oben und nach unten durchgebogener Schiene, die eine Ebene definiert und ausgesteift haben. Möglicherweise war damit das Problem nicht so präsent. So wie es jetzt ist, taugt die Tasche m.E. nur für neueröffnete Autobahnteilstücke und Flughafenvorfelder, aber nicht für handelsübliche Radwege mit Bordsteinen, Schlaglöchern und Wurzelaufbrüchen. Es ist mir unverständlich, daß dieser Punkt sonstwo nicht thematisiert wird.
- Der Handgriff, mit dem man die Schnapphaken öffnet, schleift am Reifen rum, wenn man ihn nicht unter den mittigen Gurt fummelt. Wenn man also die bereits beladene und verschlossen Tasche anhängt, muß man diese Schnalle nochmal öffnen, den Griff unterlegen, Schnalle schließen. Betrifft möglicherweise nur meinen Gepäckträger und ähnliche Konstruktionen mit tiefem Tragrohr.
- Eine Tasche hätte ich neulich ums Haar verloren - nicht etwa weil sie nicht korrekt befestigt gewesen wäre, sondern weil sich die obere Schiene gelöst hat, an der die Schnapphaken befestigt sind. Die ist mit ärgerlichen Torx-Schrauben in ärgerlichen Kunststoffhutmuttern verschraubt. Meinem Ärger über den Antriebsmix aus Torx für alles, wo der User nix fummeln sollte plus Inbus für alle Stellschrauben habe ich anderswo schon mal Luft gemacht. Über die ärgerlichen Knubbel der Hutmuttern im Tascheninneren haben andere bereits geschrieben incl. Abhilfemaßnahmen. Was ich noch nicht gelesen habe ist, daß der User deshalb nix an den Torx-Schrauben fummeln sollte, damit er sich weiterhin in der Gewißheit sonnt, daß da mit Sicherheit ein ordentliches Gewinde M6 verbaut ist, statt der real vorhandenen, lumpigen Treibschraube mit winzigem Durchmesser und Auseinanderfallgarantie. In der Tasche war zum Glück nix Wichtiges drin, nur eine Jacke und ein 700€-Laptop!
Mein Fazit: Die Ortlieb mag im Vergleich zu anderen Radtaschen (kenne keine anderen) garnicht mal so schlecht sein. Für "industrietauglich" halte ich sie jedoch bei Weitem nicht, und ihr Ruf steht für mich in keinem Zusammenhang mit der real gebotenen Qualität.