Liebe Freunde und Freundinnen des alten zweirädigen Eisens,
Da ich mit meiner soeben eingestellten ersten Frage vermutlich die etwas älteren Semester anspreche, gleich noch eine Frage, aber nur interessehalber nachgeschoben: Was haltet ihr von Biopace? Blöde Frage, gibt's ja schon lange nicht mehr. Ja, schon. Aber. Da ich, wie so einige andere hier auch, gerne älteres Geröhr aufkaufe oder mir schenken lasse, es herrichte und dann versuche damit jemanden Netten glücklich zu machen (weil so viel Platz, um alles zu behalten habe ich dann doch nicht), kommen mir immer wieder vor allem Rennräder ins Haus, die noch alte Biopaceblätter draufhaben. Wenn sie abgelutscht sind, kein Problem, runter damit, wegwerfen. Was aber, wenn sie noch pfenningguad san? (also noch in hervorragendem Zustand, für die Nicht-Bayern) Denn ein Satz Kettenblätter kostet ja auch mehr als nur ein paar Cent. Ich habe also hier z. B. eine wunderbare Schimano-600er-Kurbel mit Biopace-Blättern im Fundus liegen, die garantiert noch keine 1000 Kilometer drauf hat. Das Ding ist quasi neu. Das Dancelli, das ich vor ein paar Tagen bei einem hiesigen Großhändler für 60 Euro im Gebrauchtradverkauf erstanden habe (ich weiß um die Probleme, dort einzukaufen, ich will hier bitte keine Grundsatzdiskussion anleiern, aber er hat halt einen großen Gebrauchtradmarkt), brauchte nur einen neuen Bremszug und ein paar Handgriffe hier und dort (Vorderrad hatte einen leichten Achter). Jetzt läuft es wieder wie d'Sau - umgebaut als schnelles Stadtrad mit Trainingsbügel. Ausstattung: komplette letzte 105er mit Unterrohrschaltung, also zwei mal sieben Gänge gerastert, Bremszüge am Lenker verlegt. Aber eben Biopace, wenn auch in Tipptoppzustand. Weiterfahren? Heißt das, ich oder der neue Besitzer macht sich dann seine Knie kaputt? Warum hat SChimano das damals, nachdem man es mit irrem Werbeaufwand in den achtziger Jahren eingeführt hatte, quasi von einer Saison auf die andere in der Versenkung verschwinden lassen? Orthopädische Gründe? Oder eher nur deswegen, weil sich durch die Ei-Form der Kettenblätter kein verünftiger Umwerferbetrieb z. B. bei Dreifachblättern realisieren ließ?
Ich weiß schon, der berühmte runde Tritt ist mit Biopace nicht möglich. Aber erstens: Wer hat den? Bin mir da bei mir nicht so sicher. Zweitens: Für einen schnellen Stadtflitzer mit sogenanntem Trainingsbügel sollte das doch trotzdem gehen. Drittens, wenn ich jemandem ein gutes, aber kostengünstiges (nicht billiges) Rennrad oder Trekkingrad mit Biopace zusammenschraube, dann hat so jemand doch trotzdem Spaß dran und kommt vielleicht so unserem Hobby näher. Oder mache ich mich damit schuldig, ihm/ihr die Knie zu ruinieren bzw. sie oder ihn vom Radeln ganz abzubringen, weil Biopace einfach sch... ist? Wer fährt also so was noch, kennt sich noch aus und verbaut die Dinger noch, wenn er sie in gutem Zustand findet? Vielleicht fällt dem einen oder der anderen ja was ein dazu. Ich bedanke mich für das Interesse und im Voraus für die Antworten und wünsche uns einen sonnigen Herbst und viel Zeit fürs Radeln, Wolfi