N'abend zusammen,
da die Fahrradbeleuchtung und besonders deren Modifikation wohl immer wieder für Verwirrung sorgt, versuche ich es mal ganz plastisch zu erklären:
Der Fahrraddynamo ist eine Stromquelle. Das bedeutet, dass er im Gegensatz zu einer Spannungsquelle einen konstanten Strom liefert, jedoch die Spannung sich so anpasst, dass möglichst immer dieser Strom durch das angeschlossene "Netzwerk" an Verbrauchern fließt. Damit wäre auch schon geklärt, dass der uns begrenzende Faktor der Strom ist, der beim Fahren bei 500mA liegt.
Schließen wir jetzt mal die gewöhnliche Konfiguration an, dann haben wir unser Rücklicht parallel zum Scheinwerfer. Nehmen wir das Wassermodell. Unsere Verkabelungen sind Wasserleitungen, die Verbraucher sind Wassermühlen.
Jetzt geben wir eine bestimmte Menge an Wasser pro Zeiteinheit auf unser Geröhr. Das Wasser wird die Rohre so schnell wie möglich fluten und kommt dann an unsere Wassermühlen. Das Rücklicht ist eine kleine (dunkle) Mühle mit einem engen Kanal als Zufluss, der Scheinwerfer ist eine etwas größere (helle) Mühle mit einem entsprechend größeren Zufluss. Das Wasser verhält sich wie der Mensch und sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes. Es ist also viel einfacher, die Wassermassen durch den große Kanal zu drücken als durch den kleinen. Allerdings ist der Druck (entspricht der Spannung), der auf beide Kanäle wirkt, gleich groß.
Wenn nun die gesamte Wassermenge, die wir in die Rohre geben, auch durch unsere Mühlen läuft, dann wird der Druck an den Kanälen nicht weiter ansteigen, er pendelt sich auf einen konstanten Wert ein. Genau das tritt ein, wenn beim Licht die 500mA Strom sich auf Scheinwerfer und Rücklicht aufteilen, die Spannung (der Druck also) ist dann aufgrund der Widerstände der beiden Bauteile bei 6V. Multipliziert mit unseren 500mA ergibt das die 3W Leistung.
Mit diesem Grundverständnis können wir jetzt ein bisschen rumspielen:
Scheinwerferglühobst durchgebrannt: Das ganze Wasser muss durch die Mühle namens Rücklicht, das ist natürlich zu viel für den kleinen Kanal und die Mühle, das Rücklicht gibt ebenfalls auf (wenn keine Spannungsbegrenzung da ist, die die Spannung (den Druck also) von der Mühle abhält).
Und wenn wir nun eine dritte Mühle (noch einen Scheinwerfer) parallel dazu schalten? Logisch: Mehr Wasser (Strom) kommt nicht, das Wasser hat jetzt schon drei Kanäle und Mühlen zum Durchfließen. Der Druck auf die Mühlen wird geringer, weil sich das Wasser ja aufteilen kann, die Mühlen laufen wegen der geringeren Wassermenge aber auch nicht mehr so schnell, das Licht wird also nicht mehr so hell.
Wenn wir nun aber wieder die gleiche Wassermenge in das Geröhr kippen, dabei aber unsere dritte Mühle in Reihe, also hinter die Parallelschaltung der anderen beiden Mühlen legen, dann muss das Wasser wie beim gewöhnlichen Fall (siehe oben) erst durch Scheinwerfer und Rücklicht, um anschließend dann nochmal mit einem gewissen Druck durch die dritte Mühle, den Zusatzscheinwerfer also, zu strömen.
Der Gesamtdruck (die Gesamtspannung) kann je nach Bedarf (in Grenzen) nach oben gehen, die Wassermenge (der Strom) bleibt gleich.
Vielleicht konnte ich damit allgemein etwas zum Verständnis von Strom und Spannung am Fahrrad beitragen und indirekt die ein oder andere Frage klären?
Abendliche Grüße,
Martin