Hi,
klar, nach fünf Jahren Latein kann man sich ein bisschen was in den lebenden romanischen Sprachen erschließen. Kommunizieren kann man damit nicht.
Und wenn man mit dem ganzen Grammatik-Kram ("Ablativus absolutus"!) in Latein gequält wurde, kapiert man ihn auch in anderen Sprachen. Hätte man aber die Zeit, die man in Latein investiert hat, gleich in lebende Sprachen investiert, hätte man mehr davon, weil man auch dann die Strukturen versteht und grundlegend kommunzieren könnte. Meinetwegen noch ein Jahr Latein hinten dran, damit man hübsch bildungsbürgerlichen Odeur verbreiten kann.
Ich hatte erst Latein (5 Jahre, "Großes Latinum"), dann Englisch (7 Jahre, LK, Abi), und Französisch (2 Jahre). Franze bei einem Lehrer, der mir älter als 70 Jahre vorkam und der genau so wenig Bock hatte wie die Klasse.
Die Ansage, man lerne andere Sprachen durch vorheriges Lateinlernen besser, ist tatsächlich durch keine Studie belegt worden. Sonst würde diese Studie sicher bei den sehr engagierten "Wählt Latein!"-Vorträgen mal erwähnt. So eine Studie wäre, zugegeben, auch schwierig aufzusetzen, wenn sie halbwegs aussagekräftig sein sollte. Aber man hört halt auch nichts von einer kleinen Studie oder Fachartikeln o.ä. Daher halte ich diese Behauptung nach wie vor für eine freche Lüge. Seit Anfang 2010 lerne ich Franze an der Auslandsgesellschaft und meine Erfahrung ist: Latein hilft einen Dreck. Vokabeln lernen und sprechen hilft.
Egal. Unsere Blagen haben Englisch und Französisch gelernt, und sie waren schon oder wollen noch für ein Jahr ins Ausland. Auch ohne Caesar.
Grüße
Christian