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: | 29.4.2012 4.5.2012 |
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1. Tag: Kassel – Melsungen (37 km)
Problemlose Bahnfahrt nach Kassel-Wilhelmshöhe. Der Umstieg in Münster wird mir dadurch erleichtert, dass wegen Bauarbeiten mein Zug genau auf den Bahnsteig umgeleitet wird, an dem auch der Anschlusszug abfährt – also kein lästiges Treppensteigen mit bepacktem Rad... Allerdings hat der Zug von Warburg nach Kassel steile Treppeneinstiege, aber helfende Hände gibt es glücklicherweise immer.
Ankunft in Kassel um 14 Uhr bei bedecktem Himmel, aber warm. Genussvolles Runterrauschen auf der Hauptstraße Richtung Fulda-Ufer, doch ohne gute Karte den Einstieg in den Radweg zu finden, ist nur durch mehrmaliges Fragen möglich. In Bergshausen nach 10 km lockt die Terrasse des Gasthauses „Der Fährmann“ zu einer Pause bei Kaffee und Kuchen, direkt an der Fulda. Danach geht es gemütlich weiter auf dem mit „R1“ gut beschilderten Weg. In Guntershausen beim Denkmal „Die Sterntaler“ (Fotostop) eine überraschende Begegnung: Hinnerk!! Ihn kenne ich von den Pilgertreffen in Paderborn und Herbergsdienst in Pamplona, und genau bei den „Sterntalern“ treffen wir uns zufällig auf dem Rad... Freudige Begrüßung, ausgiebiger Austausch von Neuigkeiten, Fotoshooting – dann radle ich gut gelaunt weiter. Zwei knackige Anstiege in der Fuldaschleife fordern mich ziemlich, inzwischen scheint auch die Sonne. Um 17:40 erreiche ich Melsungen und quartiere mich in der Pension „Zum Eulenturm“ ein (35 €).
Melsungen ist ein sehr hübscher Ort mit vielen Fachwerkhäusern, aber nach 20 Uhr ist „tote Hose“. Deswegen bin ich früh im Bett mit TV.
2. Tag: Melsungen – Rotenburg – Bad Hersfeld - Schlitz (80 km)
Kurz nach 9 Uhr starte ich bei bedecktem Himmel. Inzwischen habe ich mir eine kostenlose Radkarte besorgt, die den Bereich bis Bad Hersfeld gut abbildet. Danach kommt dann meine eigene Karte (Thüringer Wald/Rhön 1:150 000) zum Einsatz.
Aber erst einmal treffe ich mich mit Mario und Bianka aus dem Radlerforum am Campingplatz bei Binsförth, wo sie übernachtet haben. Nach dem Kaffee folgt schon ein kleines Highlight der Tour: die Radler-Seilfähre über die Fulda! Ein kleiner „Käfig“ für 2 Räder + Radler, der mit Handkurbeln betrieben wird... da heißt es kräftig selber kurbeln, um rüber zu kommen – ziemlich Kräfte- und Zeit raubend.
Nach 30 km erreiche ich Rotenburg, wieder ein hübscher Ort mit viel Fachwerk. Beim Mittagsstopp sehe ich auch Mario und Bianca wieder. Ich suche danach alleine den Weg raus aus der Stadt und rolle gegen 15 Uhr in Bad Hersfeld ein nach 50 km. Inzwischen ist es sonnig und heiß, aber es rollt gut mit viel Rückenwind. Hinter Bad Hersfeld eine neue Wegführung, es geht flott und eben dahin. An Niederaula radle ich vorbei, obwohl ich da eigentlich übernachten wollte... aber es läuft gerade so gut. In Schlitz endlich suche ich mir eine Unterkunft und finde ein freies Bett im Hotel „Hahn“ für 28 € (mit Klo auf der Etage, aber ok.)
Imposant die Schlossanlage auf einem Hügel, von dort überblickt man das ganze Städtchen. Im Lokal neben dem Hotel genehmige ich mir ein üppiges leckeres Nudelgericht, danach falle ich pappsatt ins Bett. Ein wenig stören die durchdrückenden Spiralfedern der alten Matratze, aber sehr bald spüre ich auch die nicht mehr...
3. Tag: Schlitz - Fulda – Milseburgtunnel – Hilders – Tann - Philippstal (88 km)
Wieder starte ich kurz nach 9 Uhr, es ist ein sonniger 1. Mai. 24 km bis Fulda, wo erst mal eine Kaffeepause fällig ist und ein kleiner Stadtrundgang. Um Punkt 12 Uhr verlasse ich die Stadt und schwenke auf den Milseburg-Radweg ein, der auf einer stillgelegten Bahntrasse allmählich ansteigt. Bis zum Tunnel sind es 22 km, die Trasse ist wegen des Feiertags reichlich bevölkert mit Radlern, Kind & Kegel und Hunden, trotzdem komme ich gut voran. Von weitem grüßt Schloss Bieberstein vom Berg runter. Endlich ist der Tunneleingang erreicht, und nun heißt es erst mal „Jacke an“, denn drinnen ist es 8 – 9 Grad kalt. Knapp 1,2 km misst der Tunnel, der sogar (spärlich) beleuchtet ist. Auf der anderen Seite des Tunnels wartet ein Biergarten auf mich: Jacke aus, in der Sonne sitzen und Kaffee und Kuchen genießen...
Danach rolle ich im flotten Tempo die 6 km bis kurz vor Hilders runter und folge dann Richtung Norden dem Ulstertal-Radweg, vorbei an Tann und Geisa, immer leicht abwärts, durch wunderschöne Landschaften mit blühenden Rapsfeldern und Butterblumenwiesen. Die Strecke ist ebenfalls gut beschildert, ich brauche gar nicht in die Karte zu schauen... Nur auf die (jugendlichen) Maigänger mit ihren Bollerwägelchen muss ich achten, da schwanken nun doch schon etliche von links nach quer über den Weg, und reifengefährdenden Scherben muss ich auch ab und zu ausweichen.
Endlich erreiche ich die Werra bei Philippstal und quartiere mich im ersten Hotel ein, das ich sehe: Hotel „Rhönblick“. 88 km reichen für heute.
(Fortsetzung folgt)