Nachdem ich nun weiß, was draufsteht und wie es aussieht...würde sagen, das war ein echtes Schnäppchen!
Bilder davon werden folgen.
Hier noch ein paar Erklärungen, sozusagen Randwissen, was die legendäre Firma mit dem Namen "Express" angeht...nur für Interessierte!
Alles begann am 4. September 1863, als Carl Marschütz geboren wurde. Nach der Schule machte er eine Kaufmannslehre in der Eisenwahrenhandlung und Kochherdfabrik von Josef Goldschmidt . Der junge Marschütz war begeistert von der Entwicklung des Velocipeds, er träumte davon solch ein Gerät selber zu besitzen. Nachdem man als Lehrling kein oder nur wenig Geld hatte, konstruierte er sich sein Fahrzeug selbst. Drei Handwerker in Neumarkt verwirklichten seine Konstruktion, die aus einem Holzrahmen mit eisenbeschlagenen Holzspeichenrädern bestand. Als Antrieb dienten zwei Pedale, die am Vorderrad angebracht waren.
Die Marschütz'sche Konstruktion erfuhr kurze Zeit später einige Verbesserungen... ich überspringe diesen längeren Zeitraum...
Für eine Produktion im großen Stil fehlten natürlich die finanziellen Mittel. Die Finanzfrage konnte mit Hilfe von Josef Goldschmidt geklärt werden. Dieser wagte das Risiko, Zweiräder zu produzieren. Am 12. Januar 1884 wurde die Velozipedfabrik „Goldschmidt & Pirzer" gegründet.
Carl Marschütz übernahm zunächst die Filiale in Nürnberg, trennte sich aber schon 1886 von der Firma und gründete die Velozipedfabrik „Carl Marschütz & Co." aus welcher später die Hercules-Werke AG hervorging.
1888 brach in der Produktionshalle ein Feuer aus, welches die Produktion zunächst lahm legte. Erst 1889 konnte die Velozipedfertigung in einer neuen Werkhalle mit 150 Arbeitern wieder aufgenommen werden...1900 war die Belegschaft auf 80 Beschäftigte und ca. 3000 Fahrzeuge zusammengeschmolzen, 1901 wurden gar nur noch 600 Fahrzeuge hergestellt.
Am 29. März 1901 wurde die Firma in „Express-Fahrradwerke AG" umgetauft...
1905 beschäftigte Express über 200 Mitarbeiter und produzierte fast 15000 Zweiräder...
1912 begann Express mit der Produktion eines Militär-Fahrrades, welches zusammenlegbar und per Schulterriemen transportabel war. Express war ein Rüstungsbetrieb, der auch Kriegsgefangene beschäftigte.
1919 begann dann langsam die Produktion wieder. Hauptsächlich der Mangel an Fahrradreifen verhinderte eine Auslastung der Produktionsanlagen.
1939 waren ca. 240 Angestellte bei Express tätig. Auch für den Zweiten Weltkrieg lieferte Express Fahrräder an das Militär.
Nach dem Krieg kehrten viele ehemalige Mitarbeiter wieder an ihre alte Arbeitsstätte zurück, konnten aber keine Fahrzeuge herstellen, sondern mußten erstmal die Produktionsanlagen wieder aufbauen. Die Maschinen wurden wieder funktionsfähig gemacht und die Gebäude wieder aufgebaut. Aus Altbeständen und Spaten des Arbeitsdienstes wurden vorübergehend Tabakschneidemaschinen und teilweise sogar elektrische Bügeleisen hergestellt. Der Schwarzmarkt florierte.
1947 begann dann allmählich die Zweiradproduktion wieder, sofern Rohstoffe zur Verfügung standen.
Auf der Frankfurter Leistungsschau 1950 war Express wieder mit einem eigenen Stand und der gesamten Produktpalette vertreten, welche (auch) neun Fahrradmodelle beinhaltete. Der Arbeiterstamm war auf 300 Beschäftigte gestiegen.
1955 avancierte die Mopedproduktion zum umsatzstärksten Posten. Ein Jahr später zeichnete sich aber schon der Beginn der zweiten Zweiradkriese ab. Es wurde kurzgearbeitet, um Entlassungen zu vermeiden.
1957 mußte Express die Zahlungen einstellen. Das Unternehmen hatte seine Kreditwürdigkeit verloren. Die Hauptaktionäre bemühten sich Investoren für das angeschlagene Werk zu finden. Es wurden Verhandlungen mit Auto-Union in Ingolstadt und mit Victoria in Nürnberg geführt...
1958 wurde ein Teil der Belegschaft gekündigt. Georg Gutmann mißachtete, aus welchen Gründen auch immer, den Sanierungsplan einer unabhängigen Beraterfirma, bis er vom Aufsichtsrat der Express Aktiengesellschaft fristlos gekündigt wurde. Die Aktienmehrheit wechselte nun doch zu den Victoria-Werken.
1959 gab die Zweirad-Union, zu denen Express jetzt neben Victoria und DKW gehörte, bekannt, daß die Produktion von Neumarkt nach Nürnberg verlegt würde.
Am 30. September 1959 wurde dann die Produktion und der Verkauf von Zweirädern in Neumarkt endgültig eingestellt...
Kann man alles und noch mehr, nachlesen auf
www.express-ig.de
Leider ist Bildmaterial dieser damaligen Räder heute Mangelware, aber vielleicht erkennt ein "Spezialist" bei uns den genauen Typ deines "Express"...wie gesagt, Bilder davon sind bereits "in Arbeit".
Gruß Mario
Nachtrag: Ging schneller, als ich dachte...aber steht ja auch "Express" drauf...




Und nun dürfen die Experten vortreten, wer kennt jetzt die genaue Bezeichnung dafür?