Hallo Uwe
Von abweisend habe ich nie etwas bemerkt.
Jedoch von Unbeholfenheit, Unsicherheit in punkto Nichtbeherrschen der englischen Sprache.
Holgers Bericht von 2001 kannte ich. Da sind etliche persönlichen Dinge zusammengekommen, denke ich, so dass man mit sich selbst auch nicht mehr zufrieden ist. Man kann die vielen schönen Gegenden nicht mehr genießen und die Leute gehen einem wahrscheinlich auch nur auf'n S....
Das ist 7 Jahre her und vielleicht nicht mehr auf neuestem Stand. Ausnahmen bestätigen.....
Ich war 4Wochen im Baltikum, konnte 1Woche in Litauen bei meinen Freunden "Verwöhnaroma" genießen, genoß die Landschaft dort nach Abreise, habe später Hilfe auf meine Fragen von Einheimischen bekommen und habe mich wohlgefühlt.
In Lettland bin ich von Aizkraukle über Madona-Abstecher zum Lubanasee-Gulbene nach Aluksne.
Nirgendwo Probleme. Mit russisch kommt man weiter, als mit englisch.
Der Osten des Baltikums, vor allem Lettlands und erstaunlicher Weise auch Estlands ist ärmer, verkommener, dreckiger und irgenwie "vergessen" von deren Regierungen
In Estland hatte ich auch nirgendwo Probleme.
(Soll ich jetzt auch von der einen Bedienung reden, die ihr Restaurant fast leer hatte und keine Anstalten machte, mich nach meinem Begehr zu fragen. Ich bekam recht schnell mit, dass man drin ordern musste. Habe ich getan. Immer noch mürrisch, die Frau. Nach dem Essen erbat ich den Toilettenschlüssel. Sie hatte sich wohl an mich gewöhnt und wurde freundlicher. Da könnte ich jetzt einiges über Bedienungsservice hier in Deutschland's Restaurants schreiben)
Über Tartu gelang ich zum Peipusee. Einfache Leute dort, arm. Sehr arm. Viele Alkoholiker.
Ich hatte keine Probleme mit irgendwem.
Quer rüber ging es weiter über Jögeva, Pötsamaa, Viljandi, Pärnu zu den Inseln Muhu, Saaremaa und Hiiumaa.
In Viljandi sprach ich abends eine Frau an und frage nach dem CP. In sehr gebrochenem Englisch sagt sie mir, sie hätte ein kleines Haus mit Garten, ich könne dort zelten. Sie kochte schnell für uns, wir redeten viel mit Händen und Füßen und ich bekam noch eine sightseeingtour durch ihre wirklich schöne Stadt bis 23Uhr! Danach das Bett der Tochter.
Und! Schlüsselgewalt. Denn sie muss früh raus zur Arbeit.
Die Inseln waren eine Klasse für sich! Natur pur, Ruhe pur, Sonne pur

Note 1.
Einen Tag war ich mal trampen und wurde von einem Mann (Este), danach einem älteren Ehepaar(Esten)und zurück von einem Paar (Finne+Estin) mitgenommen. Da taten die restlichen 8km zu Fuß gar nicht weh
Kurz vor Tallinn brachte mich eine Frau auf dem Rad ihrer Tochter über versteckte Pfade zu den Klippen vor der Stadt. Hier war auch nur die Frage nach dem CP vorausgegangen. Sie stellte dann nur noch den Sattel auf ihre Körpergröße ein

und war auch schon wieder verschwunden. Noch kürzer

vor Tallin durfte ich auf Anfrage (war schon seeehr spät) auf der Wiese hinterm Haus auf einem Privatgrundstück übernachten. Verhalten, aber freundlich war der Gastgeber. Auch er konnte nur schlecht englisch sprechen.
Diesen Mann traf ich 2Tage später wieder. In der Nationalbibliothek in Tallinn, er schob da Wache.
Vor meiner Abreise bin ich noch einmal zur Bibliothek und habe mich mit einer Tafel Schokolade bedankt.
Vielleicht hatte ich Glück.
Das Baltikum hat einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen, es hat mir sehr gefallen.
Natürlich will ich jetzt nicht alles schönreden.
Wollten wir uns jetzt über den Zustand der Straßen unterhalten, sehe das schon ganz anders aus! Ginge es um den gebührenden, jedoch nicht vorhandenen Sicherheitsabstand der LKW's und Autos zum Radfahrer, würde wohl so mancher das Baltikum meiden (inklusive Polen)
Ebenso der abendliche Einzug einheimischer, vorallem russischer Grill-Gladiatoren auf Campingplätzen inklusive einer dezibelübersteigenden "Mucke" aus den Boxen der Autos, diese wiederum mit laufendem Motor. Da taten sich natürlich andere Welten auf

.
Baltikum? Ich würde es auf jeden Fall empfehlen! Für Naturfreaks auf ist es allemal ein Highlight.
Was man aus einer Rad-Reise im Baltikum macht und wie man dort persönlich alles empfinden wird, die Erfahrung kann/sollte jeder selbst machen.
Grüß'le,
Chris