Wenn alle Unternehmen so denken würden, könnte ich mir Radfahren nicht mehr leisten.
Wenn alle Unternehmen
wie denken würden? Es kann kein Unternehmen geben, das seine Verkaufspreise nicht im wachstmöglichen Bewußtsein hat. Kein Unternehmen wird in unseren Zeiten seine Produkte teurer verkaufen, als unbedingt zur Selbsterhaltung nötig. Der Preis ist, das hört man von allen Seiten, auch eben hier, das Allentscheidende. Von einigen Luxusgütern und Manufakturprodukten abgesehen, ist es Selbstmord, zu viel zu verlangen.
Das ist hier ein schönes Beispiel dessen, daß sich das Preisschild im Bewußtsein der Käufer vollkommen vom Gegenstand gelöst hat. Angenommen, es gäbe eine Billigortlieb, sei es ein Plagiat oder eine eigene Billigproduktionslinie, sie würde bei vergleichbarer Optik mit Sicherheit von dem
heutigen Durchschnittskäufer dem "teuren" Original vorgezogen werden. Vier Stück Ortlieb beim Discounter für 19,99 €? her damit. Kein Gedanke, daß da irgendwo Raubbau vorliegen könnte. (Obwohl Ortlieb hierfür ein schlechtes Beispiel ist, da hier Qualitätsorientierung beim Kunden quasi systemimmanent ist). Gerade mein eigenstes Interesse muß mir aber sagen, daß, wenn ich mir zukünftig noch Reise-Radfahren leisten können will, im Sinne von überhaupt kaufen können, mir auch das langfristige Wohlergehen meines Geschäftspartners am Herzen liegen muß.
Gäbe es hier nicht so viele, die seit Jahren mit Überzeugung Ortliebs kauften, so stünde diese Firma bestimmt anders da und es gäbe vielleicht keinen Anlaß, diesen Faden so eröffnet zu haben. Dann hänge man sich eben Baumwolltaschen oder gelbe Säcke ans Rad. Man ist richtig billig davongekommen. Manch ein Centfuchser sollte vorsichtig sein, daß sein Blick in den eigenen Geldbeutel ihn nicht am Schluß wirtschaftlich selbst überholt.