Italien ist ein sehr bergiges Land. "Hügelig" ist für die Toskana noch leicht untertrieben. So richtig gut fahrradgeeignet fand ich es dort nicht.
Also genau richtig für mein Fahrrad?

Die einzigen Straßen, die vertretbare Steigungsprofile aufweisen, sind die großen. ... Steigungen von 15% sind keine Seltenheit.
Mal den Teufel nicht an die Wand. Auch bei anstrengenden Hügelrouten sind solche Steigungen nicht so häufig. Aber es gehört natürlich zu jedem Heldenepos, dass man etwas übertreibt.

Mit etwas warmer Sonne können 8-10 % auch einen schon um den Verstand bringen.

Das Problem ist eher, dass es sehr häufig auf und ab geht. Allerdings: Toskana ist auch Küstenland! Da gibt es auch abseits der Hauptrouten noch relativ einfache Hügelstrecken, manchmal sogar Flachabschnitte. Wenn einem die Toskana zu voll ist, kann man es auch mal mit Umbrien versuchen: Ähnliche Landschaften, weniger Betrieb.
Stdäte angucken... naja. Ich persönlich fand die Hektik in den Touristenhochburgen nicht gut mit dem Anspruch "mit sich und der Natur allein sein" kombinierbar. Lucca fand ich furchtabr, und wir hatten daraifhin beschlossen, um Pisa, Siena und Rom einen Bogen zu machen.
Man kann ja Einsamkeit in der Natur und das Leben in der Stadt kombinieren. Italien ganz ohne Städte ist wie Spaghetti ohne Sauce. Wichtig bei jeder Radtour: Auswählen, nicht alles abklappern. Lucca kenne ich nicht. Pisa ist weit entspannter als man meinen könnte und hat einen angenehmen, studentischen Flair und auch hin und wieder stille Winkel. Um Siena einen Bogen machen ist schon fast kriminell, mal etwas im prallen Leben rumflanieren schadet eigentlich nicht. Hektik ist immer etwas subjektives - nicht zuletzt auch eine deutsche Tugend. Vor Florenz hatte ich letztes Jahr Respekt, habe aber festgestellt, dass das unnötig war. Wenn man sich nicht in die Museumsschlangen einreiht oder Tourguides nachhumpeln muss, kann man solche Städte auch genießen. Wer es ruhiger mag, sollte die Städte möglichst früh morgens besuchen - die Italiener schlafen lange - am Sonntag erst recht. Damit es keine Enttäuschungen gibt: Pistoia und Livorno braucht man m.E. nicht gesehen zu haben.