Hallo Sebastian!
Geschickt war die Reaktion des Kundenbetreuers sicher nicht. Offensichtlich geht es Hilleberg zu gut denke ich, von diesem Hersteller kommen offenbar recht leicht schnoddrige Reaktionen.
Etwas verständlich werden sie für mich schon, wenn ich sehe, wie oft Kunden versuchen, dem Hersteller Garantieleistungen unterzujubeln, die nicht gerechtfertigt sind.
Vielleicht hat der Betreuer auch nur Angst, sich mit einem unpassenden Rat in die Brennnesseln zu setzen. Wenn der Reparaturversuch gemäß seinen Angaben gelingt, kräht kein Hahn mehr danach, wenn nicht, verbreitet sich die Geschichte in Windeseile. Da kann er leicht verlieren.
Zu deinem Problem:
Du meinst, mit etwas Seam Grip sollte die Sache wieder abzudichten sein. Das würde ich an deiner Stelle versuchen. Wahrscheinlich kannst du das Footprint lassen, wie es ist, das muss eh nicht wasserdicht sein. Wenn du es besonders gut machen willst, kannst du dir ja für ein neues Footprint bei Gelegenheit ein Stück Tyvek schicken lassen und zurecht schneiden, das geht auch unterwegs.
Wenn das Abdichten nicht gelingen sollte oder die reparierte Stelle mit der Zeit brüchig werden sollte, stellt sich die Frage, wie du den Boden am besten reparieren könntest.
Möglichkeit 1: Austauschen des gesamten Bodens. Wird von Hilleberg sicher perfekt gemacht, wahrscheinlich aber entsprechend teuer und unterwegs kaum machbar.
Möglichkeit 2: Selbst tauschen: Mit einer brauchbaren normalen Nähmaschine sicher ohne Weiteres möglich, etwas Erfahrung im Nähen wird aber nötig sein. Ein Platz an einer Nähmaschine dürfte gegen etwas Geld aufzutreiben sein, Stoff dafür kannst du dir besorgen lassen.
Ob das ein professioneller Schneider gut macht, weiß ich nicht. Der kann zwar nähen (oder sollte das zu mindestens können), ob er aber einen Auftrag jenseits seiner gewohnten Gewänder schafft, steht in den Sternen. Erfahrungen mit österreichischen Zeltnähern (sogar Profis!) waren sehr durchmischt. Und bei denen gab es keine sprachlichen Hindernisse, und da ging es nur um Vorzelte aus starkem Material, das ist ziemlich unempfindlich.
Möglichkeit 3, die wahrscheinlich beste Variante: Es ist ja nur ein relativ kleiner Teil des Bodens betroffen. Nimm einen Fleck aus möglichst dem gleichen Material (auch möglichst gleiche Materialstärke, damit das Dehnungsverhalten gleich bleibt), schneide ihn zurecht (Ecken abrunden, das erspart hohe Punktbelastungen!) und klebe ihn von unten über den beschädigten Teil des Bodens. Danach nähe Boden und Flicken einmal rund herum zusammen, damit sich der Fleck nicht mehr lösen kann. (Das sollte eigentlich jeder Schneider zusammenbringen, ohne Mist zu bauen, auch wenn ein kleines Restrisiko bleibt.) Dann dichtest du noch einmal die Naht und die Ränder ab. Das sollte dein Problem so ziemlich aus der Welt schaffen, auch wenn es keine perfektionistische Lösung ist. Aber der ganze Zeltboden kann ja später immer noch getauscht werden.
Möglicherweise ist der Packsack des Zeltes aus dem gleichen Material wie der Boden. Das ließe sich im Zweifel bei Hilleberg erfragen. Dann hättest du gleich den Flicken mit. Einen neuen Packsack kannst du dir aus so ziemlich allem, was zu bekommen ist, leicht selbst nähen.
lg! georg