Die
Kettenlinie ist der Abstand von der Mitte des Sitzrohres zur Mitte der Kettenblätter der Kurbel (bei drei- und einfach also bis zum mittleren Blatt, bei zweifach bis zur Mitte der beiden Kettenblätter). Außerdem gibt es noch die Kettenlinie vom Hinterrad, aber die braucht dich hier nicht interessieren.
Erfahrungsgemäß machen wenige Milimeter bei der Kettenlinie keinen großen Unterschied. Entscheidend für das Funktionieren ist vor allem, dass der Umwerfer den nötigen Schwenkbereich schafft und dass die Kurbel oder die Kettenblätter der Kettenstrebe nicht zu nahe kommen. Aus Verschleißgründen im Milimeterbereich -noch dazu bei einem Kettenschaltungsrad- an der Kettenlinie rumdoktorn zu wollen ist modernes Fahrradvoodoo.
Bei einer Vierkantkurbel wird die Kettenlinie durch zwei Parameter bestimmt: Die Länge der Tretlagerachse und die Bauart (Kröpfung) der Kurbel. An der Kurbel allein etwas zu messen, dürfte kaum möglich sein. Du kannst die Kurbel immer nur an ein in den Rahmen eingeschraubtes Tretlager montieren, die Kettenlinie messen und die Tretlagerachse messen. Dann kannst du leicht ausrechnen, welches Tretlager du brauchst, um Kettenlänge xy zu erhalten. Beachte, dass die Tretlagerachse natürlich nach beiden Seiten länger/kürzer wird, also nur die Hälfte der Tretlagerachslängendiffernz der Kettenlinie zugute kommt.
Bei moderneren Tretlagerformen (HT2 und ähnliche) hat man kaum mehr Möglichkeiten die Tretlagerachslänge und damit die Kettenlinie zu beeinflussen. Daher wird bei diesen Kurbeln häufig die Kettenlinie gleich direkt angegeben. Bei Vierkantkurbeln sollte die Kettenlinie eingentlich nur in Kombination mit einer ebenfalls genannten Tretlagerachslänge angegeben sein.