Noch eine Routenfrage: wie sieht es eigentlich mit dem
Col de l'Echelle als Alternative zum Col de Montgenèvre aus? Lohnt sich da der Umweg?
Ich bin den Pass vom Vallée de la Clarée nach Bardonecchia gefahren (und weiter abwärts Richtung Susa), nachdem ich über den Col de Granon (schwierige Schotterabfahrt) von Briançon gekommen war. Das Vallée de la Clarée entwickelt sich recht schön, ich war noch bis Nevache gefahren, bin das Tal aber nicht ausgefahren, wo es noch schöner sein dürfte. Der Col de l'Echelle selbst bietet zur Südseite einige Ausblicke auf Erdpyramiden (oder Felszipfel), die noch dem Clarée-Tal zuzurechnen sind. Die Passhöhe ist wenig spektakulär und die Nordseite nach Bardonecchia war sehr schnell abgefahren, auch ohne echte Highlights. Die alpine Bergkulisse nach Norden war aber auch etwas im Dunst verblieben. Insgesamt würde ich den Echelle-Pass nicht als besonders hervorhebenswert bezeichnen. Der Umweg zwischen Oulx und Bardonechia ist zudem ein recht enges Tal, mit eher wenig schöner Verkehrsader (Eisenbahn, Autobahn), die zum Fréjus-Tunnel führt. Der Pass selber ist allerdings sehr gering befahren, weil er keinerlei Transitfunktion hat und eigentlich auch ohne Besiedlung ist.
Ein eindeutiges Fazit kann ich letztlich nicht ziehen. Der Col den Montgenèvre ist halt ein historisch bedeutender Pass, allerdings auch mit wenigen echten landschaftlichen Highlights. Die Passhöhe hat sich ein wenig seltsam entwickelt - schon fast ein Stadt und der Golfplatz (einen solchen findet man allerdings auch in Sestriere - Golf ist offensichtlich Hochgebirgssport). Nicht direkt eine Umfahrung, aber eine Erwähnung wert ist der Col du Gandron, dessen geschotterte (eher sandige) Nordrampe direkt am Col de Montgenèvre mündet. Die sehr stark ramponierte Asphaltstrecke zur Südseite zweigt unscheinbar auf der nördlichen Izoard-Anfahrt ab. Der Pass bietet grandioses Panorama ebenso wie eine vegetationsreiche, eng gewundene Südrampe und ist ein echtes Highlight. Würde ich aber nur Süd-Nord fahren wollen wie auch gemacht.