1982, mit 15 Jahren, meine erste Radreise von Göttingen bis Bad Pyrmont und zurück, mit einem Freund zusammen auf dem damals handelsüblichen Material - purer Stahl.(Die "Kofac" Lenkertasche aus Polyester beherbergt heute den Schlauchvorrat).
Ein Fahrrad, das ist seither, für mich, die natürlichste Art der Fortbewegung, wenn ich meinen Verstand benutze und wenn ich ihn über Bord werfe. Eine Erweiterung des Körpers, die optimale Ausnutzung körperlicher Resourcen mittels der genialsten Maschine, die die Menschheit je ersann. Fahrradverehrung - Verachtung des Automobilen Irrsinns. Ich muss mein Rad nicht antreiben, es treibt mich an. Das erste mal über 200km am Stück (und am nächstenTag nicht einmal Muskelkater), und das aus eigener Kraft. Das erste mal mit Gepäck über 1000 Höhenmeter, und das aus eigener Kraft. . Auf der Passhöhe feuerte mich eine französische Familie an...
Meine Zeit als Raucher will ich mal vergesse, aber auch damals, als ich rauchte, studierte und kein Auto hatte, waren die täglichen 20km das, was ich fahren musste für die alltäglichen Dinge. Seit fünf Jahren fahre ich intensiver und besser Rad als je zuvor, trainiere sogar einigermaßen systematisch, weil das Gefühl, einen 7%igen Anstieg gar nicht mehr zu spüren, ein so gutes ist. Fahrräder sind die Erfüllung des Traumes von den Siebenmeilenstiefeln.
Radsport hingegen interessierte mich erst spät. Das ist eine ganz und gar andere Filosofie der Bewegung und des Wahrnehmens meiner selbst und der Umwelt. Der Leistungsgedanke dahinter behagt mir nicht. Wettkampf ist nichts, worin ich für mich persönlich einen tieferen Sinn erkennen könnte. (Deshalb lasse ich es auch die anderen gerne machen) Als erster da zu sein, sicher ein schönes Gefühl. Aber ich vergesse schnell die Namen der Sieger und der ersten Verlierer, erinnere mich aber immer an die Atmosphäre bei Radrennen. Bei TdF Übertragungen schalte ich immer den Ton ab (das Gebabbel zerrt an den Nerven) Rennen werde ich wohl nie fahren - wäre ja auch schon Senior
2.
Ist das Forum besser als das tour-Magazin. Ich würde das so nicht vergleichen wollen. Hinter einer Zeitschrift steckt ein journalistischer Anspruch, der auch eine Professionalität der Sprache, mithin ihre glättung erfordert. Als Germanist kann ich euch sagen, Germanisten unterscheiden nach Textsorten und betreiben deren sachliche Analyse. Welcher Schreibkodex die tour so glatt lesbar macht, weiß ich nicht. Mein Geschäft ist die Sprachkritik nicht. Aber ihr habt Recht, die Schreibe der tour und auch anderer Fachmagazine hat eine Tendenz ins Dröge. Für Reiseradler gibt´s halt nichts Kompetenteres als dieses Forum - und nichts Praxisgerechteres.
Na klar sind wir besser!
Micha